Hauptcharakter in der Mitte sterben lassen (Buch)?

4 Antworten

Es kommt immer drauf an wie du es machst. Aber dir muss im Endeffekt eines klar sein: Wenn du deinen Protagonisten sterben lässt und du zuvor die gesamte Geschichte auf die Person und NUR auf die Person fokussiert hattest, dann gibt das, wenn es inmitten des Buches geschieht, einen sehr unangenehmen Cut.

Denn die Geschichte dieser Figur endet damit sehr abrupt und du musst im Endeffekt irgendetwas anderes in den Fokus stellen. Das KANN man machen, wenn die Geschichte ohnehin schon auf mehrere Personen ausgelegt war. Das kann man auch machen, wenn man den Band mit diesem Tod enden lässt und dann quasi eine 'neue Geschichte' beginnt, in der eine andere Person das Zepter übernimmt.

Das einen Nebencharakter tun zu lassen ist in meinen Augen... es kommt drauf an, offen gestanden. Das KANN Erfolg haben, es kann aber auch in die Hose gehen, je nachdem wie gut wir den Nebencharakter kennen, wie gut der für uns bereits eingeführt und uns vorgestellt wurde, wie gut die Connection zu ihm ist usw. usw.

Aber insgesamt würde ich sagen: Schwierig!

Wie gesagt, es kommt drauf an wie es aufgebaut ist. Wenn du ohnehin aus mehreren Perspektiven arbeitest und damit schon mehrere Charaktere drin hast und immer mal wieder welche einflichst oder einflechten kannst, dann ist das was anderes als wenn der Fokus wirklich nur auf diesem EINEN Punkt liegt, der fällt dann aus dem Nichts weg und wird dann ersetzt durch irgendetwas, was dem Leser bisher eher unbekannt ist... und das mitten im Roman und damit mitten in der Laufenden Geschichte.

Wie kommt das bei den Lesern an? Der Leser kümmert sich in erster Linie darum, dass es gut geschrieben ist und dass die Geschichte anständig geführt wird.

Ich kann dir aber aus eigener Erfahrung sagen: Ein radikaler Cut, der dann in einer vollkommenen Umstellung von Motivation, von Mission endet, wobei der Leser auch noch förmlich ins kalte Wasser geworfen wird, ist eine enorm gewagte Sache.

Ich will nicht sagen, dass es unmöglich funktionieren kann. Aber ich als Leser wäre davon erstmal nicht sonderlich begeistert, schlicht weil sich der zentrale Fokus des Romans schlimmstenfalls enorm verschiebt und ich dementsprechend den Eindruck hätte, dass das gesamte erste Drittel des Romans vollkommen unnötig war.

Denn im Endeffekt brauchst du ja auch deine Zeit den Hauptcharakter als solchen aufzubauen (und GUT aufzubauen) und die wäre dann vollkommen verschwendet, wenn du ihn quasi sofort danach umbringst.

Eher schwierig. "Kill Your Hero" heißt auch: Nimm den Lesern den Bezugspunkt in der Geschichte. Klar, kann man machen. Aber dann muss a) die Geschichte richtig stark sein, und b) der Nebencharakter wirklich den Raum ausfüllen können und schon vorher gut eingeführt sein.

Steil! Wäre aber sicher spannend!

Ich würde es allerdings so machen, dass der Nebencharakter von Anfang an die Erzählrolle einnimmt. Also so in etwa wie wenn Watson seine Abenteuer mit Sherlock Holmes erzählt und nach dessen Tod weitererzählt, was dann passierte, als Sherlock Holmes nicht mehr lebte (was Arthur Conan Doyle nicht gemacht hat).

Ansonsten hast du mittendrin ein Erzählerwechsel, und das scheint mit verwirrend zu sein.

Kann man machen aber der nebencharakter muss sozusagen schon vorher wie ein zweiter Hauptcharakterzug wirken und genug aufgeführt sein