Hat jemand Erfahrung mit Abtreibung?

2 Antworten

Ich hatte vor über 30 Jahren in einer kriselnden Beziehung und mitten in der Ausbildung 200 km weit weg von Zuhause einen Schwangerschaftsabbruch.

Es war zum damaligen Zeitpunkt für mich mit 21 die richtige und schnell getroffene Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Damals gab es aber die Fristenregelung noch nicht und über die „soziale Indikation“ musste ein Arzt entscheiden, was ich als demütigend empfand.

Der Abbruch selbst wurde ambulant durchgeführt und ich war ohne Begleitung. Mir ging es körperlich gut und ich konnte danach nach kurzer Ruhephase allein nach Hause fahren.

Ich habe darauf gewartet, dass sich "Gefühlsabgründe" in mir auftun. Aber nichts dergleichen - außer grenzenlose Erleichterung.

Ich habe mich gefragt, ob ich mich für die Abwesenheit von Gewissensbissen selbst verurteilen sollte, was das über mich als Mensch aussagt. Doch dann ist mir klar geworden, dass meine Entscheidung schlicht und ergreifend einfach richtig war und sich dann auch richtig anfühlt.

Ein Schwangerschaftsabbruch ist für viele Frauen eine schwierige Entscheidung und in jedem Fall eine schmerzliche Erfahrung. Er kann für eine Minderheit von Frauen - wie viele andere schwierige Entscheidungen im Leben - mit Traurigkeit, Reue, Schuld- oder Verlustgefühlen verbunden sein.

Jedoch kann man aus den besten verfügbaren Studien folgern, dass der Schwangerschaftsabbruch, wenn er unter guten Bedingungen durchgeführt wurde, weniger negative psychische Folgen hat, als die Geburt eines ungewollten Kindes.

Nach einem Schwangerschaftsabbruch können Belastungen durch widersprüchliche Gefühle auftreten. Auch dann können Beratungsstellen (z.B. die profamilia) helfen und bieten Gespräche an, damit die Lebenssituation neu geordnet werden kann, belastende Gefühle benannt werden und die Frau wieder "nach vorn" schauen kann.

Jeder, absolut jeder medizinische Eingriff oder auch Medikamenteneinnahme birgt Risiken oder hat Nebenwirkungen - selbst so banale, alltägliche Dinge wie Blutabnahmen, Betäubungen beim Zahnarzt oder die Antibabypille.

Aus zahlreichen Studien, die auf Nachuntersuchungen von Tausenden von Frauen beruhen, geht aber eindeutig hervor, dass die Komplikationen des fachlich einwandfrei durchgeführten frühzeitigen Schwangerschaftsabbruchs gering sind, deutlich geringer als jene einer Geburt.

Behauptete Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit, Probleme bei späteren Schwangerschaften und Geburten (Eileiterschwangerschaft, Fehlgeburt, Frühgeburt, Geburtskomplikationen, niedriges Geburtsgewicht, Missbildung oder Totgeburt des Kindes) wurden in gross angelegten Untersuchungen überprüft (WHO, Frank PI et al. und weitere). Die meisten der seriösen Studien kommen zum Schluss:

Frauen haben nach einem Schwangerschaftsabbruch kein erhöhtes Risiko gegenüber Frauen, die nie eine Abtreibung hatten.

http://www.svss-uspda.ch/de/facts/komplikationen.htm

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Ich habe mit 19 abgetrieben, war dank eines gerissenen Kondoms schwanger, von einem Freund, mit dem ich halt ab und an Sex hatte (und auch heute manchmal noch habe)

Da ich nie Kinder wollte, stand für mich schon vor dem Test fest, was ich ggf. machen werde, und so kam es dann auch.

Die Abtreibung war überhaupt kein Problem, ich war danach bloß erstmal verwundert, wo denn die Prophezeiten negativen Gefühle bleiben, denn ich war einfach nur glücklich und erleichtert. Am besten passt das Gefühl, wenn man nach einem heftigen Unfall unverletzt aus dem Auto steigt.

Dann hab ich recherchiert, und rausgefunden, das es den meisten Frauen danach super geht, und nur extrem wenige Probleme bekommen. Ja das sogar genau so viele der ungewollt schwangeren die ausgetragen haben, Probleme bekommen.

Ich hatte null Probleme damit, und würde es jederzeit wieder machen, wenn es nötig wäre.