Hat jemand eine Idee, was man bei einer Facharbeit über die Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus als Eigenanteil machen kann?

3 Antworten

Also Karikaturen gibt es schon, man muss halt immer schauen, von welcher Seite sie kommen. Ansonsten könntest du zum Beispiel jüdische Witze und Humor analysieren, dazu braucht man halt ein bisserl Feingefühl.

Du könntest etwas zum Grundwiderspruch in Hitlers antisemitischer Weltanschauung schreiben:

Hier nun gibt Hitler den Blick frei auf den fundamentalen Widerspruch, der seiner gesamten Weltanschauung zugrunde liegt. Der Stärkere soll siegen - das erscheint als eine rein quantitativ zu verstehende Forderung. Da es aber gerade die "besten Nationen" bzw. "die einzig wahrhaften Kulturrassen" sind, die durch Selbstbeschränkung, moralische Hemmungen etc. ihre Position im Kampf schwächen, könnte es den "kulturell tieferen, aber naturhaft-brutaleren Völkern" gelingen, sich durchzusetzen - was Hitler um jeden Preis verhindern will. Es gibt also doch einen qualitativen Maßstab für den Kampf: nicht der Stärkere, sondern der Bessere soll siegen, und die Kultur wird auf einmal zur Gegenspielerin der Natur, die sich in den 'naturhaft-brutaleren' Völkern von ihrer negativen Seite zeigt.
Der Widerspruch Hitlers, in Bezug auf den Kampf einmal rein quantitativ, dann aber wieder qualitativ zu argumentieren, betrifft aber nicht nur die Frage des Siegers. Er gilt auch für die Art des Kampfes. Sich durch Demoralisierung des Gegners, mittels des Mehrheitsprinzips oder per ökonomischem Übergewicht durchzusetzen, sind für Hitler völlig inakzeptable Strategien, hinter denen er stets jüdische Verschlagenheit und Feigheit vermutet. Doch warum sollte der physische Kampf diesen Formen der Selbstbehauptung überlegen sein? Das einzige Argument, auf das sich Hitler berufen könnte, wäre der Hinweis auf die Todesbereitschaft, die der physische Kampf, nicht aber jene anderen Wege der Selbstbehauptung erforderte. Die Todesbereitschaft ist jedoch offenbar auch bei den kulturell tieferstehenden Völkern zu finden. Besteht die kulturelle Überlegenheit also nicht darin, so bliebe nur eine geistige Überlegenheit. Doch den in das Geistige transferierten Kampf lehnt Hitler gerade ab. Wie man es auch dreht und wendet - Hitlers Weltanschauung krankt an einem fundamentalen Selbstwiderspruch.

Quelle: Adolf Hitler: Mein Kampf von Barbara Zehnpfennig, S. 74-75

gxselle 
Fragesteller
 25.03.2022, 22:28

Danke dir, ich werde mich damit mal ein bisschen näher beschäftigen und könnte ja dann vielleicht die Quelle bzw. Aussage Hitlers analysieren.

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BelfastChild  25.03.2022, 22:32
@gxselle

Du könntest auch die Wähler bzw. Wählerschaft analysieren. Denn es waren insbesondere Protestanten, die Hitler gewählt haben (siehe Karte am Ende). Kein Wunder, bezeichnete er den Judenfeind Luther doch als "Riesen". Und Hitler war ein Judenfeind, der den rassistischen Antisemitismus pflegte (S. 11):

Deutlich jünger als die drei erstgenannten Varianten ist der rassistische Antisemitismus. Seine Vertreter waren seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bemüht, angebliche biologische Defizite einer jüdischen Rasse herauszuarbeiten und deren verderblichen Einfluss auf die jeweils anderen, „höherwertigen“ Menschenrassen nachzuweisen. Der rassistische Antisemitismus bildete die ideologische Grundlage für die Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten.

Und so weiter.

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Dann google mal nach "Julius Streicher" und "Völkischer Beobachter" in Verbindung mit "Karikaturen". Dort zum Beispiel solltest du genügend widerwärtige Karikaturen von Juden finden.

Pardon, "Der Stürmer" statt "Völkischer Beobachter".

Gruß, earnest