Hat ein Musikstudium heutzutage noch Sinn?

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Ich werd auch nächstes Jahr Musik (Popmusik) mit Hauptfach E-Gitarre studieren. Bei mir ist es eher Mittel zum zweck, ich werd eh nur Gitarre unterrichten danach, was ja eigentlich ein freier Beruf ist, aber es kommt halt gut wenn man sich vorne ein Schild hinhängen kann "staatlich geprüft, Bachelor of Popmusic Design" oder was auch immer. Man kann aber auch Studiomusiker werden, da kann man auch einiges verdienen. Mein Gitarrenlehrer unterrichtet selbstständig, und der hat aber auch ganz gut Geld. Hat ne große Wohnung mitten in der Stadt, sich ne Gitarre für 6000€ bauen lassen ...also so wenig kann der nicht verdienen :D Und wenn man dann nen richtigen Abschluss hat, find ich kann man auch so 20€ für ne Stunde nehmen.

Die Aufnahmeprüfung ist hart. Ich spiele seit 5 Jahren Gitarre, habe nach dem Abi jetzt 1 Pausenjahr gemacht und bereite mich gerade darauf vor. Auf den Hompages kannst du dir aber auch ne Musterklausur anschauen. Du musst halt schon gut in Theorie und Gehörbildung sein, kurze Melodien und Akkordtypen raushören können. Und von ca 450 Bewerbern werden um die 30 genommen.

Hitmen 
Fragesteller
 02.12.2013, 16:14

Danke für die Antwort! im internet habe ich mich schon ein bisschen umgesehen wo man Musik studieren kann..ich werde jetzt auch mal anfangen mich darauf vorzubereiten, auch wenn ich noch keine spezielle uni in Sicht habe.

wo willst du denn studieren ? und spielst du noch ein weiteres instrument ? bei vielen Unis wird ja auch Klavier vorspielen verlangt. außerdem würde mich interessieren, wie du dich darauf genau vorbereitest. wenn du willst können wir ja mal emails austauschen, ich habe im Sommer g8 Abitur gemacht und bin im moment für ein Jahr in Spanien.

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Mediachaos  05.12.2013, 09:00

Mit 20,-- pro Stunde kannst Du Dir hinterher nur mühsam eine 6.000,-- Gitarre leisten. Rechne mal: Du kannst pro Tag vielleicht max. 8 Schüler haben. Das macht 160,--. Pro Jahr gibt es ca. 220 Arbeitstage. Macht 35200,-- pro Jahr. Aber auch nur, wenn die Schüler die Ferien durch zahlen. Falls Deine Stunde 45 Min. lang ist, gehen auch 10 Schüler pro Tag. Dann wird das pro Jahr immerhin 44.000,--. Abzüglich Miete, Heizung, Steuern, Versicherung etc.. bleiben Dir max. die Hälfte. Optimal also 22.000,--. Macht ein Nettogehalt von 1466,-- bis 1833,--. Das ist nicht üppig. Und auch nur, wenn Du voll belegt bist.

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xxguit94  06.12.2013, 02:05
@Mediachaos

Nja klar, er macht schon noch andere Sachen nebenbei, Auftritte spielen usw, wie gesagt, da muss man halt den Allerwertesten hochkriegen, dann geht das auch!

Verstehe deine Rechung aber auch grad nicht - sagen wir mal man hat jeden tag 8 schüler, das wären insgesamt 40 Schüler (pro Woche) , jeder von denen zahlt 80€ im Monat, und das wären 3.200€ im Monat!! Ich persönlich wär mit 1500€ völlig zufrieden - aber hallo, stell mal vor 3200 für SO EINEN GEILEN JOB. ?^^

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Hitmen 
Fragesteller
 06.12.2013, 20:09
@xxguit94

Ja stimmt, aber man muss sich ja auch erstmal einen kundenstamm aufbauen. Ob das jetzt schüler oder auftritte sind. Mein alter gitarrenlehrer hat sein geld auch mit gitarrenunterricht verdient und ist mit seiner band auch immer erfolgreicher ( die waren zB. Mal vorband von pink ). Trotzdem sagt er, dass ihm die auftritte unterm strich sogar geld kosten. Ich persönlich denke man sollte realistisch genug bleiben, nicht an den traum zu glauben, eines tages "rockstar" zu werden. Früher war das sicherlich um einiges einfacher mit musik groß raus zu kommen..

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Aus meier Sicht das Wichtigste: Du suchst Die DEINEN Weg. Es muss Dir gefallen, kenem anderen.

Ob Du davon leben können wirst, sollte zwar nicht völlig nachrangig sein, aber auch nicht der primäre Entscheidungsgrundlage.

Tatsächlich müssen viele Musiker unterschiedlichste Dinge tun, um überlegen zu können. Musik machen, Unterricht und Workshops geben, Artikel schreiben, als Endorser Instrumente demonstrieren etc.. Das muss man wollen. In EINEM singulären Berufszweig wird es vermutlich immer eng. Man muss da sein Wirkungsfeld eben etwas erweitern.

Aber letztlich gibt Dir ein Musikstudium viele Möglichkeiten und es kommt drauf an, wie Du sie nutzt.

'Rein kommen scheint nicht eben leicht. Du musst vielfach schon auf quasi-professionellem Niveau spielen, um überhaupt aufgenommen zu werden.

Warum nicht mit Leuten reden, die Musik studiert haben oder das gerade tun? Über Musikerforen etc. sollten hier Kontakte machbar sein.

Hitmen 
Fragesteller
 02.12.2013, 10:19

Vielen Dank für die Antwort ! Ich werde versuchen Kontakte zu knüpfen.

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Mediachaos  02.12.2013, 10:41
@Hitmen

Da fällt mir grad eine rein... http://www.youtube.com/user/Manithmusic

Hab ihn ein paarmal live gehört. Jetzt studiert er bei Thomas Fellow in Dresden. Der Name Fellow sollte zumindest Akustikern geläufig sein. Ansonsten mal Google fragen und /oder bei Amazon nachsehen.

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es kommt darauf an, was du damit vorhast .... wenn du mal musik unterrichten willst, dann ist das studium wohl nötig .... wenn du dich auf eine bühne stellen willst, dann wohl nicht .... entscheide dich, wie dein leben aussehen soll, welche richtung du dem ganzen geben möchtest..... dann entscheide studium ja oder nein ..... trotz allem würde ich dir den rat geben, noch einen zweiten berufszweig zu lernen oder zu studieren, was nix mit musik zu tun hat, dann bist du auf der sicheren seite ..... meine persönliche meinung dazu ist, es gibt einfach viel zu viele, die hoch hinaus wollen - auf die bühnen dieser welt - schaffen tun es die wenigsten ..... darum der begriff brotlose kunst - aber das ist nur meine ganz persönliche meinung .....

Meiner Meinung nach ist Musik nichts, was man studieren sollte, sondern eher etwas, das man in der Veranlagung und im Gefühl haben muss. Generell werden die Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu vielen anderen Berufszweigen eher mau sein. Den finanziellen Ruin bedeutet es nicht automatisch, aber JEDES Studium ist ein gewisses finanzielles Risiko - erst Recht, wenn du die Schulden von BaföG/ Darlehen nach dem Studium abbezahlen musst und kein Einkommen hast. Überlege dir das gut!

Viele Grüße

Andi

Ich war selbst an einer Musikhochschule und würde absolut niemanden empfehlen Musik zu studieren. Wenn du „reiche“ Eltern hast, die dir deine Profiinstrumente für mehrere tausend bezahlen, Meisterkurse bezahlen und du dir keine Gedanken um Miete ect machen musst, wird es zwar leichter sein. Aber um es überhaupt an eine Musikhochschule zu schaffen, ist ein enorm steiler, harter Weg mit krassen Aufnahmeprüfungen und sehr hohen Anforderungen. Das Studium ist sehr anspruchsvoll insbesondere bei Klassik. Im Jazz Pop Bereich sieht es wesentlich leichter aus, man kann sich hier auch eher Abschlüsse kaufen, aber ohne vernünftig und gut Noten lesen können, klingt es eher nach einem schlechten Witz das studieren zu wollen. Oft ist ein Zweitinstrument gefragt, in der Regel Klavier wofür man mindestens 1-2 Jahre vorher anfangen sollte. Noten lesen ist wichtig, man schreibt sich auch nicht in Mathe ein, wenn man nur das kleine 1x1 beherrscht. Es ist ein krasser Konkurrenzkampf. Man ist permanenten Druck und Performance auf hohem Niveau ausgeliefert. Konzerte sind nervlich auch aufreibend, man bekommt das wenigste bezahlt und beruflich —sofern nicht Lehramt mit Aussicht auf Lehrergehalt— gibt es einfach enorm wenig Möglichkeiten. Höchstens ein paar Stunden die Woche an einer Musikschule Kinder unterrichten. Aber auch hiervon können die wenigsten gescheit von Leben. Man kommt so leicht auch nicht in anderen Berufen unter da man zu sehr auf ein Fach spezialisiert ist. Um ins Orchester zu kommen muss man ein Wettbewerbstier sein schon früh etliche Erfolge, einfach eherblich besser als der Druchschnitt, am besten Jungstudent seit der Kindheit/ Jugend mit etlichen Wettbewerben oder Meisterkursen. Man muss im Studium so viel üben üben üben, es gibt Schlüssel um über die Nacht in den Überäumen zu bleiben….Fragt sich nur wie man das finanziell eines Tages wieder rausbekommt, den ganzen Einsatz. Umgang von Professoren zu Schülern oft nicht immer nett, viele zittern gerade zu, man muss sich stets von seiner allerbesten Seite zeigen und wird nicht selten auch heftig kritisiert. Die #Musicmetoo Debatte gab es nicht umsonst, bitte googlet die Problematik zu Machtmissbrauch an Musikhochschulen. Bist du schon mit 14 ein kleiner Klassikstar der stets Geld und Unterstützung von Mami und Papi bekommen hat und ein antikes teures Musikinstrument aus irgendeiner Stiftung spendiert bekommt, dann schön und gut— viel Spaß bei den Meisterkursen und beim Applaus und Verehrung kassieren.

An Musikhochschulen laufen auch viele Hochbegabte rum, von denen niemand mehr was hören wird einfach nur weil sie kein Marketing haben oder zu normal und bescheiden sind, obwohl sie in vielen Fällen technisch so manchen Klassikstars in nichts nachstehen.

Im Pop Bereich mag vieles einfacher sein, aber wenn du nicht schon vor dem Studium technisch spielerisch usw auf nationaler bzw Internationaler Ebene bist, also zu den Besten gehörst — Musikhochschulen in Deutschland sind sehr stark international umkämpft— dann tu deiner Gesundheit, deiner Rente und deinen finanziellen Lebenstandards was Gutes und mache es nicht.