Hättet ihr als Frau ein Problem wenn ein Mann mit geändertem Geschlechtseintrag in euren Umkleidebereich kommt?

19 Antworten

ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich als cis-Mann auch hier antworte. Ich möchte aber bei der ganzen Diskussion zu bedenken geben, dass die Einteilung in Männer- und Frauenumkleidung überhaupt aus einer Zeit stammen, in der man binär und heteronormativ gedacht hat.
Wenn man sich mal fragt, warum man denn überhaupt nur mit gleichgeschlechtlichen Menschen in der Umkleidekabine sein möchte, geht man den ersten Schritt zu einer sinnvollen Konzeption. Ich denke, dass die häufigste Antwort die sein wird, dass man nicht belästigt werden will. Daraus lässt sich schließen, dass man eben beim Umziehen nicht beobachtet werden will bzw. kein Objekt sexueller Begierde sein möchte. Verfolgt man den Gedanken jedoch weiter muss man einsehen, dass nicht das Geschlecht entscheidend sein müsste, sondern die sexuelle Orientierung. In der ganzen Debatte - und das finde ich auf eine Art und Weise schräg und erschreckend - wird wie so häufig die Existenz des Menschen mal wieder auf seine Sexualität reduziert. Das Umziehen an sich ist ja ein völlig normaler Prozess, nicht anders als kochen, schlafen, ... was man eben so alles macht. Dass man diesen Prozess regulieren muss liegt ja rein an Sexualität. Dabei ist überhaupt schon der Schluss heftig meiner Meinung nach, dass jede Frau bspw. Objekt sexueller Begierde eines jeden Mannes ist. Das ist ja aber kaum der Fall, genauso wenig andersrum. Man betritt ja nicht einen Raum voller Frauen als Mann und denkt sich "boah, mit jeder dieser Frauen will ich Sex haben", genauso wenig andersrum.

Ich glaube insgesamt also dass dieses getrennte Umziehen ein Produkt von Scham und Übersexualisierung ist. Würden wir die weibliche Brust oder den Penis schlicht als Körperteil wie jedes andere auch betrachten und sie nicht so schambesetzt als Sexobjekte behandeln, gäbe es auch nicht so einen Drang danach, das verstecken zu müssen. Aber zurück zum Thema: im Prinzip müssten sich ja Menschen getrennt voneinander umziehen, die jeweils in ihrer sexuellen Orientierung zueinander passen. Sprich ein schwuler Mann müsste sich bei heterosexuellen Frauen umziehen. Nun kann man die sexuelle Orientierung aber nicht erkennen und müsste sich auf Aussagen verlassen - schwierig.

Genauso schwierig ist aber die Einteilung in "männliche" und "weibliche" Umkleidekabinen, wenn man den heutigen Stand der Biologie betrachtet, der die Absurdität der binären Einteilung offenbart. Immerhin ist Geschlecht (rein biologisch) allein schon von 4 Faktoren abhängig, die in verschiedensten Kombinationen auftreten können. Was macht also einen "Mann" und eine "Frau" aus? Und was ist mit den etlichen Kombinationen, die sich da nicht finden? Alles abnormale Menschen? Und wir reden bisher nur von Biologie (!) und haben psychologische Aspekte noch gar nicht einbezogen.

Lange Rede kurzer Sinn: meine Idealvorstellung ist ein geteilter Umkleideraum für alle Menschen, das ist meines Erachtens das einzige was Sinn macht. Dass sich Menschen damit im Moment unwohl fühlen hat keine biologische Komponente sondern rein soziale, die durch Veränderungen gesellschaftlicher Normen und Werte eben veränderbar sind. Ich kenne einige Saunen beispielsweise, in denen es keine getrennten Umkleidebereiche gibt, warum auch. Und dann ist auch die ganze Debatte um nicht-binäre Menschen nichtig.

P0larFuchs  24.04.2024, 16:37

Der Gedanke ist gut, aber nicht umbedingt realistisch.

Mein Mann ist Bademeister und er kann bezeugen dass es nun mal eine Tatsache ist, dass es sexuelle Belästigung in den Umkleiden und Duschräumen gibt- meistens leider von Hetero-Männern gegenüber Frauen. Frauen haben oft weniger bedenken bei lesbischen Frauen, weil sie bisher von keiner belästigt wurden.

So lange sich da nichts ändert, wird es vermutlich Gründe für getrennte Umkleiden geben.

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guitarbassman  24.04.2024, 16:50
@P0larFuchs

ja da gebe ich dir vollkommen recht, aktuell nicht wirklich umsetzbar. Ich glaube aber nicht, dass das ein unveränderbarer Zustand ist. Ich denke vielmehr das liegt an der Art und Weise, wie Männer häufig sozialisiert werden. Würden Männer mit mehr Sensibilität für Grenzüberschreitungen aufwachsen und gewisse toxische Eigenschaften ablegen, die man als typisch männlich betrachtet, wären wir dem Ziel schon einige Schritte näher.

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P0larFuchs  24.04.2024, 17:36
@guitarbassman

Das stimmt. Leider wird viel von dem Fehlverhalten von der Gesellschaft anerzogen. Ich war mal mit meiner Stifschwester und Freunden von ihr in einem Clup, schond avor, als wir uns alle bei ihr getroffen haben, hat einer der Jungen Männer einen Witz über eines der Mädchen gemacht, was ihr unangenehm war, und ihr Freund hat sie verteidigt. Ich hatte den Eindruck, dass ihr Freund danach eher abseits war, sie haben ihn wie eine Spaßbremse behandelt. Traurig zu sehen dass es für den, der sie beschämt hat, keine Konsequenzen gab, aber der nette ausgeschlossen wurde weil er Solidarität zu seiner Freudin gezeigt hat, anstatt mit seinem männlichen Bekannten.

Also Mutter sehe ich auch imemr noch häufig, wie viele Kinder von klein auf noch sehr (sagen wir) 'konservativ' erzogen werden. Aber im grunde ist man fast machtloß dagegen. Ich selber versuche meine Tochter einfach nur zu einem guten menschen zu erziehen, sie soll Glücklich sein, aber auch Rücksicht auf andere nehmen können. Aber Dank Medien und ihrer Freundinnen ist sie komplett auf dem Typischen klein-Mädchen-Prinzessinnen-Trip. Mitsamt lieblingsfarbe Rosa, Lieblingtier Einhorn und Traumberuf Prinzessin. Wenn das ihr Dinge ist, ist es ja ok, aber wenn nicht hat sie kaum eine chace was anderes kenenn zu lernen, weil es ihr alle so vor machen.

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Das ist eine interessante Frage, weil es mir noch nicht passiert ist.

Wenn der biologische Mann äußerlich klar seine Identifikation mit dem weiblichen Geschlecht zeigt, dann überhaupt nicht. Das ist mir ja schon passiert und dann wurde ich vorm Waschbecken auf ein Kleidungsstück angesprochen und so gab es den kleinen netten Plausch, den es immer wieder auch mit biologischen Frauen gibt. Ganz normal- obwohl mir daran gelegen war, dass die Frau sich wohl und voll akzeptiert fühlt, so dass ich besonders lieb war.

Wenn allerdings ein durch und durch optisch markiger Kerl in den Bereich kommt, könnte ich mich gestört fühlen.

Ich frage mich was so in den Umkleiden alles passiert, was ich nicht mitbekomme.

Wenn ich mich umziehen gehe, dann interessiert mich nicht was links, recht oder um mich herum für Menschen sind.
Ich ziehe mich um und fertig. Ich mache das sowohl in einer Gemeinschaftsumkleide so wie in einer reinen Frauenumkleide, und wie es auch schon passiert ist, weil die Putzfrau gerade in der Frauenumkleide war, habe ich mich in der Männerumkleide umgezogen.
Ich will mich umziehen und nicht guggen wer wie gebaut oder nicht gebaut ist, oder was rumhängen hat oder nicht.

Um die Frage des FS direkt zu beantworten, mich würde das nicht stören wenn eine Mann in die Umkleide kommt. Ich werde ihn auch nicht nach seinem Eintrag im Personenstandsregister fragen. Wenn ich das also wirklich wahrnehme, das der Mann zum umziehen in die Umkleide kommt, kann es sein das die Männerumkleide gerade gereinigt wir, zu voll ist, oder er ist noch am Anfang der Transition.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, hätte ich. Komplett Trans und umoperiert, kein Problem, dann ist es ja auch eine Frau.

Ansonsten eben nicht.

cokeslayerxx  24.04.2024, 14:25

Stabilo. Ich hoffe dir sind die Risiken die mit so einer Operation einhergehen bewusst

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Nussbecher  24.04.2024, 14:32
@cokeslayerxx

Natürlich, das war doch nicht das Thema. Jemand, der wirklich Trans ist, will nicht in dem Körper bleiben. Glaub mir, ich kenne einige.

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Lost003  24.04.2024, 14:53
@Nussbecher

Wie willst du denn so richtig beurteilen wer richtig trans ist und wer nicht?
Die meisten machen eine HRT aber viele entscheiden sich gegen Geschlechtsangleichende Operationen, das macht das aber nicht weniger valid.
Dazu siehst du ja wohl kaum durch die Hose der Leute hindurch was da drin ist

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Nussbecher  24.04.2024, 14:58
@Lost003

Im Umkleidebereich des Schwimmbads und in der Dusche durchaus. Ich würde dann nicht mehr schwimmen gehen. Dann bleiben Frauen eben weg. Zu oft werden sie bereits angegriffen und belästigt. Da benötigen wir keine Penisträger in den Umkleiden.

Das ist nicht diskriminierend gemeint, aber jede/r kann sich ausmalen, dass auch Spanner sowas nutzen würden.

Vorschlag: Diverse Umkleidebereiche und Duschen.

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Lost003  24.04.2024, 15:04
@Nussbecher

Spanner machen keine HRT und Personenstantsänderungen um jemanden zu belästigen.
Und du siehst das auch nicht richtig in einer Umkleide oder dusche sofern dort nicht vollständig nackt.

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Nein. Triebtäter brauchen keinen geänderten Geschlechtseintrag um ihrem Trieb nachzukommen.

Wobei dein Ansatz allein schon ziemlich dämlich ist.