Haben die Menschen heutzutage das Kopfrechnen verlernt?
Ich mache dieses Jahr Abitur(nicht in Mathe) und muss zugeben ich bin sehr schlecht beim Kopfrechnen, weil ich bei jeder Kleinigkeit einen Taschenrechner benutze. Sogar bei den einfachsten Aufgaben benutze ich einen. So ergeht es vielen in meinem Kurs. Bei Klausuren darf ich den ja immer benutzen, ohne wäre ich verloren. Das geht jetzt aber nicht so weit, dass ich bei der Kasse nicht 1 und 1 zusammenzählen kann, natürlich kann ich auch im Kopf rechnen.
Ist das normal heutzutage, dass die Menschen lieber auf den Taschenrechner zurückgreifen anstatt den Kopf anzustrengen?
16 Stimmen
14 Antworten
Ich war noch nie besonders gut im Kopfrechnen.
Wenn ich wirklich mal richtig was rechnen muss lasse ich das immer einen Computer machen. Das geht viel schneller und ist vor allem auch viel zuverlässiger.
Die meisten Sachen lassen sich eh nicht im Taschenrechner berechnen. Insofern ist es absolut notwendig Kopfrechnen zu können.
Ich kann noch ganz gut im Kopf rechnen. Wenn man einen Taschenrechner zur Verfügung hat, dann wird man ihn benutzen. Aber wenn du im Beruf regelmäßig kleinere Aufgaben im Kopf machen musst, dann wird es dir bald nicht mehr so schwer fallen. Ich habe mal zwei Semester Mathematik studiert, da hat mir das Kopfrechnen sehr geholfen, da durften wir bei den Klausuren keinen Taschenrechner verwenden.
1. Taschenrechner sind nicht generell böse
Wenn Zeitdruck herrscht, z.B. in Klausuren oder im Unterricht, ist ein schnelles Ergebnis aus dem Taschenrechner zwar nicht so glanzvoll wie ein im Kopf ausgerechnetes (sofern es korrekt ist), aber es erfüllt perfekt seinen Zweck, nämlich die Aufgabe zu lösen oder den Unterricht voranzubringen. Unter Zeitdruck addiere ich selbst zweistellige Zahlen im Taschenrechner, wenn sie in einer Liste zwischen größeren Zahlen stehen - ganz einfach, um nicht unnötig aus dem Takt zu kommen.
2. Beim Einkaufen mitrechnen
Ich rechne beim Einkauf (nach Möglichkeit centgenau) mit, wenn ich wieder viel zuviele Münzen gesammelt habe, dann kann ich das Geld in der Warteschlange schon passend abzählen.
Schwellenpreise (,99, ,98, ,95) sind ein Problem, weil da furchtbar krumme Zahlen rauskommen.
Tipp:
1,39+1,49+1,95 sind
1,40+1,50+2,00 minus 7 Cent, also
4,90 minus 0,07. Das lässt sich leichter merken, finde ich.
3. Herausforderungen annehmen
Hier auf GF sieht man häufiger Hausaufgabenfragen mit mathematisch oder logisch zu lösenden Rätseln. Meistens werden die Fragen ja schnell gelöscht, aber gelegentlich nehme ich mir eine interessantere davon vor und versuche sie selbst zu lösen.
a. Zuerst versuche ich es eine Weile lang im Kopf, weil ich dann den Ehrgeiz habe, mir schlauer vorzukommen als der Fragesteller ;-)
b. Wenn ich das Problem im Kopf nicht lösen kann, z.B. weil ich mir zuviele Zwischenergebnisse merken müsste, versuche ich es mit Notizen, Skizzen oder z.B. schriftlicher Rechnung. Division ist so ein Fall, da gebe ich ziemlich schnell auf, wenn die Werte nicht einigermaßen glatt sind oder ein Überschlag ausreicht. Bei Logikrätseln brauche ich oft Wertetabellen, da komme ich auch schnell durcheinander, wenn es um mehr als 3 Unbekannte geht.
c. Wenn ich auch damit nicht weiterkomme, benutze ich den Taschenrechner oder schummle gleich mit Excel.
d. Besonders bei Logikrätseln google ich am Ende nach der Lösung. Ich habe schon häufiger festgestellt, dass ich bei meiner Lösung etwas übersehen habe und mein Ergebnis falsch war, obwohl es sich richtig anfühlte.
Ich würde nicht sagen ich habe das Kopfrechnen verlernt, ganz anders: Ich habe es nie richtig gelernt aufgrund von Taschenrechnern, Computern usw. Natürlich kann ich Aufgaben im Kopf rechnen, aber ich brauche ziemlich lange dafür. Mein alter Mathelehrer im LK (ist letztes Jahr in den Ruhestand gegangen, um zu zeigen aus welcher Generation er stammt) hat für Multiplikationen von dreistelligen Zahlen innerhalb einer Sekunde eine ziemlich gute Schätzung und innerhalb von 3 oder 4 Sekunden das exakte Ergebnis parat gehabt, ich brauche etwa 10-15 Sekunden und mache ab und zu kleine Übertrag-fehler, die dafür sorgen dass dann eine Stelle um eins abweicht oder ähnliche Fehler. Das liegt eventuell auch an der Unterrichtsart, früher musstest du vor allem schnell rechnen können, da du in der Klausur unter Zeitdruck standest, weil die Aufgaben relativ leicht waren, du aber viel rechnen musstest. Heutzutage werden die Aufgaben extra schwer gemacht, dass du sie nicht mehr wirklich gut ohne Taschenrechner rechnen kannst, was also bei dir bewertet wird ist das Fachwissen und der Rechenweg, die Rechnung selbst überlässt du dem Taschenrechner. Das klappt aber nicht immer, ein anderer Lehrer hatte mir nach dem Abitur gebeichtet, dass an unserer Schule die größte isolierbare Quelle für Punktabzug das Kreuzprodukt war. Klingt einfach, du musst dir vier Zahlen merken können pro Zeile, und zwei Produkte subtrahieren können, trotzdem wurden hier die meisten Fehler gemacht. Das liegt nicht daran, dass wir das Kopfrechnen verlernt haben, wir haben einfach keine Übung mehr.
LG