Habe Angst vor mir selbst, was soll ich tun?
Ich bin 14 Jahre alt und mir geht es momentan überhaupt nicht gut.
Ich habe in letzter Zeit richtige Stimmungsschwankungen. Mal geht es mir richtig gut, ich bin richtig glücklich, hoffnungsvoll, dass ich alles schaffen werde.
Und dann gibt es so Tage wie gestern. Ich hatte Tanzunterricht, und wie immer war es richtig anstrengend. Ich habe schon seit längerem gezweifelt, ob es mir dort überhaupt gefällt. Die Lehrerin ist streng. Gestern hatten wir (wie oft) nur Workout und Dehnung. Am Anfang war alles gut, ich war noch voll motiviert, aber je anstrengender es wurde, desto mehr war ich schlecht gelaunt. (Was vielleicht wichtig ist zu wissen: ich habe dort nicht wirklich Freunde. Mich hasst niemand, aber es würde auch niemand so random zu mir hingehen und mit mir reden, außer die Freundin von irgendwem ist gerade nicht da.)
Es fing an, als wir mit den Übungen auf der Matte anfingen, die sind immer am schwersten für mich. Wir hatten während Corona eine Zeit lang Unterricht nur über Video Konferenz, und ich hab das natürlich als Möglichkeit gesehen, mich weniger anzustrengen. Deswegen habe ich gefühlt alles verlernt, obwohl ich früher eine der Besten war. Unsere Lehrerin hat dann auch noch richtig dramatische Musik abgespielt, und dann hab ich wieder richtig angefangen über schlimme Sachen nachzudenken. Ich hab angefangen zu zweifeln, weil sogar 6 jährige die dort beim Tanzen sind teilweise besser sind als ich. Und meine Lehrerin ist auch noch richtig fies.
Wir machen zum Beispiel so ne Übung, wo wir auf dem Boden sitzen, und unsere ausgestreckten Beine so winken müssen (bisschen wie beim Schwimmen), das auch mit ausgestreckten Armen in der Luft. Ich habe dafür gar keine Kraft, ich kriege meine Beine fast gar nicht vom Boden ab, wir müssen ja auch noch dazu Gewichte tragen. Aber währenddessen schreit uns unsere Lehrerin an, das wenn man die Beine runterlässt, dass alle nochmal machen müssen, als Strafe. Und sie hat das glaub ich nicht explizit zu mir gesagt, aber ich hab mich dann voll schuldig gefühlt, weil ich meine Beine so gewunken habe aber immer wieder auf den Boden abgestellt hab, weil ich nicht genug Kraft hatte. Meine Beine haben voll gezittert. Dann haben mich zwei Mädchen angeschaut, und haben glaub ich iwie so gefragt, was ich habe oder so. Ich sag denen, dass ich keine Kraft habe.
Dann, ich weiß nicht ob das über mich war, oder ob das einfach so war, wie immer bei denen, aber sie haben gelacht.
Es hat sich richtig schlimm angefühlt, als ob sie mich ausgelacht haben. Ich weiß dass es bestimmt nicht so war, sie sind nett, und trotzdem war damit diese Grenze überschritten. Mir kamen sofort die Tränen, ich habe versucht sie zu halten, aber ich glaube ein paar kamen trotzdem runter. Ich habe dann versucht so zu tun als ob es Schweiß wäre. Es kamen dann auf einmal alle Probleme wieder hoch, aber das Training wurde nur noch anstrengender. Die Lehrerin wollte, dass wir die Übungen schneller machen. Aber ich hatte nicht genug Kraft dazu, ich wollte die Übung doch lieber langsamer, aber dafür richtig machen, damit es auch was bringt, aber die Lehrerin schrie uns an, und vielleicht meinte sie mich nicht, weil sie sah das meine Beine richtig zitterten, aber es war als ob sie mich anschrie. Und auch wenn sie anderen bestimmten Leuten Bemerkungen machte regte es mich auf, als ob sie das zu mir sagte.
Und es wurde immer schlimmer. Die Musik wurde immer trauriger. Es wurde immer schwerer, immer schneller, immer lauter um mich herum. Ich wollte das alles nicht mehr, wollte, dass alle aufhören zu reden, es war zu laut, wollte meine Lehrerin anschreien, dass sie ihr Maul halten soll. Wenn ich könnte würde ich meine Ohren zuhalten, und wegrennen, und weinen aber ich durfte nicht. Das ging so bis zum Ende der Stunde, ich ging so schnell wie möglich raus.
Als ich rausging wollte ich einfach nur heulen, aber ich wollte nicht dass andere mich sehen. Und wie immer lief ich auf dem Nachhauseweg über die Brücke. Die Brücke ist über Bahngleisen. Und ich hatte wieder Angst, weil in dem Moment hab ich zu lang auf die Gleise geschaut. Als ob ich etwas machen wollte. Und ich hab schnell wieder weggeschaut und bin nach Hause gegangen. Zu Hause sagten meine Eltern mir sobald ich reinkam, dass ich die Spülmaschine einräumen soll. Und dann ging ich aufs Klo und saß dort 20 Minuten. Es war irgendwie immer noch alles laut, obwohl es voll leise war. Und ich bemerkte wieder, wie schon wieder mir dachte, dass ich nach hause will. Obwohl ich doch schon zu hause war.
Ich hab Angst dass ich irgendwann noch länger auf die Gleise schaue, und dann etwas mache. Gerade habe ich noch Träume, die ich nicht aufgeben will. Aber was wenn es noch schlimmer wird. Ich hatte solche Situationen beim Tanzen schon oft, aber es war noch nie so schlimm wie gestern. Was wenn es noch schlimmer wird. Ich hab Angst dass ich dann etwas tun werde.
Was soll ich tun?
Ich kann nicht mit meinen Freunden oder Eltern reden, ich hasse sie alle.
Bist du männlich oder weiblich?
weiblich
3 Antworten
Hui, da hast Du aber alles aus Dir raus geschrieben...!
Hallo erstmal :-)
Ich fange mal "oben" an.
Tanzt Du eigentlich gerne?
Es liest sich zumindest so, als wäre es eine riesige Belastung für Dich und körperlich kaum zu schaffen.
Wenn der Leistungsdruck so hoch ist, man sich abstrampelt und quält - und am Ende sind dennoch alle anderen besser, und man kriegt noch einen Anranzer von der Trainerin... na, da bleibt der Spaß ziemlich auf der Strecke.
Würdest Du eher weitermachen oder aufhören wollen?
Seit wann hast Du das Gefühl, Deine Eltern würden Dich hassen...?
Das ist aber nicht nett es gibt auch Beratungsstellen für junge Leute wo man kostenlos hingehen kann wo aber Profis sitzen ie helfen einem Dan
Dinge zu tun, gemeinsam mit anderen (Verein), macht natürlich nur dann Spaß, wenn man sich wohl fühlt. Wenn Du spürst, dass niemand wirklich mit Dir befreundet sein möchte, wenn Du Dich fühlst wie "allein in einer fremden Stadt" und dazu noch gesagt kriegst, dass Deine Leistung nicht stimmt, dann passiert genau das, was Du erlebt hast:
Du bist nervlich so angespannt und "fertig", dass schon ein trauriges / dramatisches Musikstück reicht, damit die Tränen aus Dir raus fließen.
Willst Du natürlich nicht, und es ist total peinlich! Aber es ist nicht zu ändern.
Du hast eigentlich nur noch diesen kleinen emotionalen Schubs gebraucht, damit alles aus Dir herausbricht.
Deine Eltern - nein, hassen ganz sicher nicht.
Es gibt überall mal Reibereien. Manchmal wegen "nix".
Mit 14 bist Du gerade mitten in der Pubertät. Da kannst Du nichts für. Aber es ist die Zeit, wo die Emotionen schnell von einer Seite zur anderen schwappen. Wo Türen geknallt werden, wo alle doof sind, keiner einen versteht.
Es ist schade, dass Deine Mom so wenig Verständnis für Deine Gefühle hat. Vielleicht ist sie selbst sehr stark angespannt...
Manchmal sehen Eltern auch nur "ihren Teil". Da ist der Spüler. Nicht eingeräumt! Ach, immer muss man ihr alles drei mal sagen!!
Du denkst an das sch... Erlebnis beim Tanzen und hast gerade ganz andere Dinge im Kopf als diesen dämlichen Spüler.
Und schon liegt wieder Stress in der Luft.
Dich versteht keiner.
Für die Eltern bist Du faul und verträumt.
Deine Eltern haben keine Augen für Deine wahren Sorgen.
Und dann dieser Spüler....!
Dabei wäre alles so einfach, wenn jeder dem anderen ein wenig mehr zuhören würde...
Hast Du vielleicht jemanden, den / die im Gespräch mit Deinen Eltern mit dazu holen könntest...?
mir würde da jetzt niemand dazu einfallen...
das ist schade - aber andere müssen da auch alleine durch^^
was würdest Du am liebsten tun, um Deinen jetzigen Seelenzustand wieder ein wenig zu ordnen...?
Freunde finden, die von sich aus zu mir in der Pause (in der Schule) kommen, nicht weil da andere Freunde von ihnen sitzen sondern wegen mir. Aber egal welche neuen Leute ich kennenlerne, sie sind alle nett, haben aber schon alle beste Freunde, für mich interessiert sich niemand
war das schon immer so?
Bist Du mehr introvertiert und versprühst vielleicht nicht so diese Ausstrahlung, dass andere das Gefühl haben, Du willst lieber Deine Ruhe haben?
Würdest Du Dich selbst so sehen, dass Du einladend auf andere wirkst, dass man Deine Nähe sucht, oder eher weniger..?
ich bin introvertiert, aber wenn man mich mehr kennenlernt bin ich sehr extrovertiert, keine Ahnung ob das manche Leute vielleicht abschreckt ich weiß nicht
Vielleicht nicht "abschreckt" - aber dass dadurch andere bevorzugt werden, weil sie offener wirken, das könnte sein...
Ich denke, dass Deine Zeit noch kommen wird.
Du bist im Moment noch selbst in der Findungs-Phase, durchlebst Veränderungen und fühlst Dich in Deiner Haut irgendwie unwohl.
Das kann schon in ein paar Monaten ganz anders aussehen.
Und was das Tanzen im Verein angeht, da musst Du mal in Ruhe überlegen, ob Du mit oder ohne diesem Hobby glücklicher wärst...
Vielleicht gibt es ja auch einen anderen Verein, wo Du im Prinzip das gleiche machst, aber in angenehmeren Umfeld?
Dem Bruder meiner Kleinen hatte ich damals gesagt, dass er sich vor den Spiegel stellen soll. Will er dich schlagen, dann schlage zurück. Angst musst du nicht haben. Denn Spiegelbilder können nicht schlagen.
Sprich bitte mit irgendwem darüber. Geh vielleicht mal zu ein:er Vertrauenslehrerin oder Sozialarbeiter:in an deiner Schule, wenn dir niemand einfällt, mit dem du darüber sprechen kannst.
Also das ist das Problem, ich glaube das ich eigentlich Tanzen mag, aber nur alleine und nicht dort im Verein. Ich mache auch immer zu Hause Musik an und tanze dazu, aber im Verein ist es mir wirklich zu viel Stress, und nur wenige Tänze machen mir Spaß.
Naja, ob mich meine Eltern wirklich hassen weiß ich nicht. Ich hab den Text gestern geschrieben, und ich war richtig wütend. Wir haben momentan einfach viel Streit wegen vielen Kleinigkeiten, meistens weil ich kein Bock habe irgendwo zu helfen. Und eigentlich tut es mir danach auch immer leid, aber dann vergesse ich das und habe wieder kein Bock (z.B. die Spülmaschine ein und aus zu räumen). Ich habe schon mal mit meiner Mutter über das Problem mit meinen Freunden geredet, seit dem will ich aber nicht mehr über ernstere Sachen mit ihnen reden. Sie hat mich die ganze Zeit einfach nicht verstanden, und gesagt dass ich nicht heulen soll.