Blickwechsel 18. Januar 2023
Deine Fragen an eine depressive Person
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Gibt es Präventionsmaßnahmen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Suboptimierer,

ich denke Jain. Ist aber mehr meine Meinung und eigene Erfahrung.

Gewisse Dinge welche an sich auch gut sind wie Selbstbewusst sein, sich selbst schätzen können, auch Problemlösekompetenz haben und all die anderen positiven Dingen könnten denke ich manchmal helfen Depressionen zu vermeiden. Wahrscheinlich weil sie einen Menschen weniger anfällig für einige negative soziale Faktoren machen oder resistenter gegen Druck und Stress. Wer weiß Probleme zu lösen kann Dinge gelassener nehmen.

Wenn ich sagen wir "Stimmungsschwankungen" habe, gibt es da so Tipps, mit denen man vermeiden kann, dass diese in Depressionen ausarten?

Meines Wissens nein. Man kann es mit den was ich schrieb versuchen, stärken der genannten Dinge. Du allein könntest, wenn dann auch nur dann was machen wenn es, sagen wir mal "normal" psychische Ursachen hat oder wie im Winter der der Lichtmangel. Sobald aber die Biochemie ins Spiel kommt dann wird es wohl eher schwer bis unmöglich. Siehe Depression nach der Schwangerschafts, welche durch absinken des Hormonspiegels auftreten kann.

Ich denke normale Stimmungsschwankungen sind nicht so wild, denn wie ich in einem Buch über Emotionale Intelligenz las tun sogar Kinder welche ein Trauma wie Amoklauf erlebt haben ohne Therapie so was automatisch versuchen zu verarbeiten, bedeutet nicht das es allein klappt, doch wie ich das verstehe hat auch in der Psyche scheinbar der Körper begrenzte Selbstheilungsfähigkeiten. Ich gehe mal von aus das in dem sinne wohl kleinere Probleme der Körper, die Psyche selbst ausgleichen kann, so lange bis eine Grenze erreicht ist.

Beeinflussende Faktoren sind dein ganzes leben, Ideologien, Ideale, Persönlichkeit, Erziehung und Erfahrungen. Selbst Entscheidungen welche du als Kind getroffen hast, welche Lebens beeinflussend sind (auch jene welche dir einen Roten Faden dem du immer folgst gegeben haben), können selbst in die Depression hinein Felsen sein, welche eben jener stand halten. Bei mir die Entscheidung als Kind das Selbstmord keine Option ist. Das selbe mit Alkohol und Zigaretten. Egal wie schlecht es mir geht, Alk und Zigaretten kommen mir nicht ins Haus. Während es bei Drogen scheinbar kein Problem ist sieht es beim Thema Selbstmord anders aus. Die Entscheidung steht noch, doch der Fels erodiert.

Hast du ein Beispiel für etwas, das man einem Depressiven raten würden, aber eher einem gesunden abzuraten wäre? Oder sind das alles Maßnahmen, die bei einem gesunden Menschen zwar nicht schaden, aber auch nicht nötig sind?

Werde Vulkanier. Emotionen sind für die irrelevant. Gerade Ängste und Unsicherheit sind ein Problem welche einen von vielen abhalten. Leider können aber wie ich gelesen habe selbst freudige Ereignisse wie eine Hochzeit Depressionen auslösen. Mein Rat an depressive, vielleicht auch alle:

  • esse, trinke und wasche dich!
  • Wenn man dir Hilfe anbietet, nimm sie an
  • Vermeide alles was dich in einen Teufelskreis zieht, siehe Liegen bleibender Papierkram.
  • Hast du Freunde unternimm was mit denen wenn du dich da wohl fühlst
  • Sage anderen was du hast und wie es dir geht, aber übertreibe es nicht, denn irgendwann wird es zu viel für die.
  • Wenn du merkst du verliest die Kontrolle über dein Leben, Papierkram, Rechnungen, etc. frage nach Hilfe. Ein Weg ist der Sozial psychiatrische Dienst welche bei Kommunen Anlaufstelle (in der Regel im Gesundheitsamt) sind und beratend zur Seite stehen können, auch bei Anträgen für Betreuer, psychiatrische Pflege (ja gibt es auch), wenn es sein muss liefere dich selbst in eine Klinik ein.
  • ...

Jede Depression ist anders, auch weil jeder Mensch anders ist. Während eine Art Depression sich nur Psychisch manifestiert können andere Formen und Mischformen selbst den Körper angreifen, wenn auch nur indirekt. Klar dürfte sein das Depressionen fürs Immunsystem Gift sind. Sich als Betroffener belesen ist zweischneidig, es kann helfen zu verstehen und Techniken kennen zu lernen, doch wenn du depressiv bist auch weitere Probleme bringen. Bisweilen neigt der Verstand Symptome welche man liest real umzusetzen, egal ob du das willst oder nicht, plötzlich hast du ein oder zwei Symptome mehr.

MfG PlueschTiger

Meine Therapie endete vergangenes Jahr im November nach rund vier Jahren.

Diese war allein auf mein Verhalten in gewissen Situationen gemünzt, wie ich damit umgehen könnte, wenn ……., wie meine Vergangenheit meinen Lebensweg beeinflusst hat, welche „Wunden“ durch das Verhalten anderer verursacht wurden, was ich falsch gemacht haben könnte usw.

Ob man dadurch einem gesunden Menschen helfen oder schaden könnte, kann ich nicht beurteilen, denn ich war in Therapie, da ich krank bin.

Stimmungsschwankungen sind auch bei gesunden Menschen normal. Man sollte nicht hinter jedem „Zipperlein“ gleich eine Depression vermuten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.