Gibt es den gerechten Krieg? Aussagen von Philosophen?

10 Antworten

Naja, wie definierst du "gerecht" bzw. "Gerechtigkeit"? -

Grundlegend lässt sich behaupten, dass Krieg nie gerecht ist, die größte Ungerechtigkeit erleiden wohl die, die für ihr Vaterland ihr Leben lassen und ihre Angehörigen usw.

Mag sein das ein Krieg gerechtfertigt sein kann, oder das gerechte Ziele nach dem Krieg angestrebt werden, aber der Krieg an sich, ist nicht gerecht.

iustum enim est bellum quibus necessarium ubi nulla nisi in armes spes est.

von livius, aus ab urbe condita. später zitiert von macchiaveli in il principe.

übersetzt: gerecht ist der krieg, welcher notwendig ist, und wo in nichts anderem als den waffen die hoffnung liegt.

Khayelitsha  28.09.2013, 21:17

habs grad noch mal gegoogelt und geht doch ein klein wenig anders:

Iustum enim est bellum quibus necessarium et pia arma ubi nulla nisi in armis spes est

übersetzt: gerecht ist der krieg welcher notwendig ist und gewissenhaft sind die waffen, wo in nichts anderem als den waffen hoffnung liegt.

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Moin,

der Begriff wurde stark von den Römern geprägt - ius ad bellum, das Recht zum Krieg. Die Vorstellung verband einerseits eine religiöse wie auch moralisch-rechtliche Rechtfertigung eines Konfliktes. Man verstand sich vor allem in der römischen Republik als Art Rechtsstaat, der nicht aufgrund "persönlicher" oder selbstsüchtiger Motivation aktiv wurde.

Ich persönlich finde, dass ist eine Frage, die man allgemein nur sehr schwer behandeln kann. Theoretisch darf es einfach nicht legitim sein, das Unbekannte sich töten, nur um Machtinteressen von kleinen Gruppen zu genügen. Erst Recht nicht, wenn man die Probleme auch über andere Wege aus der Welt schaffen kann. Allerdings leben wir nicht in einer Welt, in der so etwas einfach von heute auf morgen zu gestalten wäre - also kann man auch nicht in jedem Krieg einfach Schuld zuweisen, was viele Moralapostel natürlich dennoch unbegrenzt tun.

An Zitaten gibt es da einiges, aber etwas "Allumfassendes" fällt mir spontan nicht ein... werde da vll noch etwas ergänzen.

mfg Nauticus

Nauticus  28.09.2013, 21:12

Hm, interessieren könnte dich das - http://de.wikiquote.org/wiki/Frieden

Mein Favorit hier (obwohl es auf den gerechten krieg nicht ganz passt) wäre - "Niemand, der bei Verstand ist, zieht den Krieg dem Frieden vor; denn in diesem begraben die Söhne ihre Väter, in jenem die Väter ihre Söhne." - Herodot, Historien

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Philosophen haben ihrer Zeit entsprechend geurteilt. Der Bruch ist der Anbruch des Humanismus in etwa beim Erasmus von Rotterdam. Ab da setzt sich allmählig die genrelle Verruteilung des Krieges durch. Und dennoch ist das Gedankengut Machiavellis immer noch sehr präsent in der modernen Realpolitik. Von ihm ein Zitat:

"Jener Krieg ist gerecht, der notwendig ist und jener Kampf fromm, in dem allein noch Hoffnung liegt."

Wie schon von Khayelitsha erwähnt Plagiat aus der Römerzeit aber für Machiavelli gerade programmatisch bezog er sich doch generell in seinen Werken auf die Gepflogenheiten des römischen Reiches als Vorbild. Mehr von Machiavelli zum Thema:

http://www.aphorismen.de/suche?f_autor=2469_Niccol%C3%B3+Machiavelli&f_thema=Krieg

Andererseits wie gesagt just zu jener Zeit ein gewisser Erasmus:"So mögen wir Krieg und Frieden, die zugleich elendeste und verbrecherischste Sache vergleichen, und es wird vollends klar werden, ein wie großer Wahnsinn es sei, mit so viel Tumult, so viel Strapazen, so einem großen Kostenaufwand, unter höchster Gefahr und so vielen Verlusten Krieg zu veranstalten, obwohl um ein viel geringeres die Eintracht erkauft werden könnte."

Das ist ein Paradigmenwechsel. Immer mehr machend die Aussagen der "Falken" sie zu Aussenseitern und Pazifismus(auch übertriebener und heuchlerischer Pazifismus(siehe Politik der modernen USA)) werden zur Norm.

Generell ist dieses Thema stark vom der Wahnehmung des Wertes des menschlichen Lebens abhängig.

Hallo! ^^

Hm, eine sehr interessante Frage, sehr gut.

Zitate zum Thema Krieg:

"Es gibt viele Arten zu töten.
Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen,
einem das Brot entziehen,
einen von einer Krankheit nicht heilen,
einen in eine schlechte Wohnung stecken,
einen durch Arbeit zu Tode schinden,
einen zum Suizid treiben,
einen in den Krieg führen usw.
Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten."
(Bertolt Brecht)

"Politik ist Krieg ohne Blutvergießen;
Krieg ist Politik mit Blutvergießen."
(Mao Zedong)

"Man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie ein Erdbeben."
(Jeannette Rankin)

"Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin."
(Carl Sandburg)

"Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes."
(Henry Miller)

...

Gerechtigkeit und Krieg sollte man nicht in einem Atemzug nennen.

Rache und Gerechtigkeit sind auch zweierlei Dinge.

Krieg ist nie gerecht.

...

Freundlichst

Gentle Monk

DeutscherIdiot  29.09.2013, 17:02

Ob ein Krieg gerecht sein kann, bleibt zu fragen. Aber es gibt nun einmal Anlässe, zu denen er gerechtfertigt ist.

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Janiela  30.09.2013, 11:48
@DeutscherIdiot

Aha, gibt es die? Auch ich wäre brennend interessiert daran, ein Beispiel zu lesen, das mich überzeugt.

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Khayelitsha  01.10.2013, 13:13
@Janiela

verteidigungskrieg, intervention bei völkermord, aufbegehren gegen unhaltbare unterdrückung z.b. ?

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Janiela  02.10.2013, 12:25
@Khayelitsha

Ich bezweifle, dass die Lösung irgendeines dieser Probleme eines Krieges bedarf. In dem Fall wüsste ich gern, warum genau dann der Krieg gerechtfertigt werden kann.

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Khayelitsha  04.10.2013, 23:58
@Janiela

das warum lest sich doch problemlos aus besagten beispielen ablesen.(?)

du müßtest dich schon irgendwie um gegenargumente bemühen, wenn du deine zweifel an der rechtfertigung in besagten fällen nachvollzogen wissen willst.

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