Verteilungsgerechtigkeit - ethische Probleme.

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Der Staat hat kein Geld. Das zu Verteilende muß erst von Schaffenden verdient werden. Sicher ist es sozial den Schwachen etwas abzugeben, das sollte aber nicht übertrieben werden, damit die Fleißigen nicht die Lust am Schaffen verlieren.

Verteilungs-Gerechtigkeit setzt sich aus zwei Worten zusammen. Aus Verteilung und Gerechtigkeit. Sie ist demnach offensichtlich nur eine "Teil"-Gerechtigkeit und es muss untersucht werden, unter welchen Voraussetzungen welche Verteilungs-Gerechtigkeit als gerecht zu empfinden ist. Denn was zur Verteilung kommen kann, kommt ja sehr unterschiedlich zustande und es ist zu prüfen, ob Verteilungsgerechtigkeit nicht auch an Voraussetzungen gebunden ist, unter denen das zu Verteilende zustande kommt?

Beispiel: frische Luft - deren Zugänglichkeit und Verteilung wird z.B. eingeschränkt durch Raucher, Luftverschmutzung verschiedenster Ursachen. (Auch Einschränkung einer Sache ist negative Verteilung)

Beispiel Wasser: Zwei Gebiete A und B. In A leben 100 Mensche, in B leben 100 Menschen. In A ist Wasser verfügbar 200 Eimer pro Kopf und Woche, also genug zum trinken, spülen, bewässern und reinigen. In B gibt es pro Kopf und Woche nur 20 Eimer Wasser. Unter der Voraussetzung, dass Leute von B sich hälftig an den Kosten der Gewinnung und Pflege der Brunnen beteiligen und die Tansportkosten von A nach B selbst bezahlen (oder Transport selbst bewältigen) könnte man zur Ansicht kommen, dass 110 Eimer pro Kopf gerecht seien. Aber, wie sieht das bei folgender Zusatzinfo aus:

Gebiet A vor 100 Jahren - 90 Menschen, jetzt 100 Menschen

Gebiet B vor 100 Jahren - 0 Menschen, jetzt 100 Menschen.

Können Menschen, die in ein Gebiet einwandern, in dem es kaum Wasser gibt, aus Gerechtigkeit von Menschen in einem Gebiet, in dem sie schon immer Wasser haben, verlangen, dass man Wasser abgibt?

Schule: Auch Noten sind als Bewertung eine Verteilung.

Schüler A fehlt ständig und arbeitet weder gewissenhaft sodass er bei Prüfungen nichts weiß.

Schüler B nimmt immer angeregt am Unterricht teil, arbeitet auch zu Hause und erledigt seine Prüfungen extraklasse.

Für A Note 6 - Für B Note 1 - Gerechtigkeit: 1+6 = 7 ./. 2 = 3,5. Soll der Lehrer aus Gerechtigkeit jetzt jedem eine 3,5 geben?

Sport: Herr A isst gerne Chips und dazu jede Menge Bier. Damit er es bequem hat, hat er den Großbildschirm vorm gemütlichen Sofa stehen. Herr A verdient als Autowäscher 900,- EURO im Monat. Sebastian Vettel trainiert hart, damit er den körperlich-sportlichen Anforderungen extrem hoher Geschwindigkeit gewachsen ist, macht auch ständig mentale Übungen, um seine Konzentration über 2 Stunden Rennen extrem hochhalten zu können. In den Rennen und bei den Tests riskiert er sein Leben, weil er immer an die Grenzen geht. Sein Terminkalender ist so gefüllt, dass er kaum einen halben Tag findet, um seinen Weltmeistertitel in seiner Heimatstadt zu feiern. Vettel verdient 9 Millionen EURO. Ist es gerecht, wenn Vettel mit Herrn A teilen muss?

Wie Du an den wenigen Beispielen siehst, ist Verteilungs-Gerechtigkeit immer an Situationen und unterschiedliches Zustandekommen der Verteilgüter gebunden.

Also:

Es gibt die Gleichheit und es gibt die Gerechtigkeit.Bei der Verteilungsgleichheit bekommen ALLE das gleiche (Gieskannenprinzip). Bei der Verteilungsgerechtigkeit werden bestimmte Faktoren berücksichtigt und somit wird "gerecht" verteilt. Beispiel:Da Familien mit kleinen Kindern mehr Belastungen haben als gutverdienende Singles, erhalten sie steuerliche Vorteile. Das ist GERECHT, weil ein kleines Kind viel Zeit, Liebe und Aufopferung verlangt. Also ist es VerteilungsGERECHTIGKEIT, dass die Steuern nicht gleich - sondern gerecht zugewiesen werden. Die Familie erhält als ausgleichende Gerechtigkeit Steuerfreibeträge ...Andere Beispiele sind in der Bildung (BAFÖG, Bildungszuschuss für mittelschwache zu sehen... und so weiter und so fort ...VG ist erstrebenswert!!!!!!!!!