Es gibt sowohl Frauen als auch Männer, die sagen, dass sie sich erst sicher sein wollen. Das kann unterschiedliche Bedeutungen haben. Manche wollen sich erst sicher sein, dass ihre eigene Verliebtheit erwidert wird. Manche wollen sich sicher sein, dass die Begierde keine rein körperliche ist, sondern dass der Charakter ausschlaggebend ist. Manche wollen sich sicher sein, dass das Gegenüber sich für eine stabile Beziehung eignet und andere wieder wollen sich sogar sicher sein, dass ihr Gegenüber sie heiraten wird. Vielleicht reicht es auch schon aus, sich sicher zu sein, dass das Gegenüber daran interessiert ist, einem gut zu tun, sodass man keine Angst vor demütigenden Situationen haben braucht und dass man sich auf den Verhütungsschutz verlassen kann.
Was bringt es, sich sicher zu sein? Vertrauen, einen Wegfall von Angst und damit die Möglichkeit, sich zu entspannen, sich fallen zu lassen, sich hinzugeben und zu genießen - das, worum es beim Sex eigentlich geht.
Was heutzutage sicher ist? Sicherheit ist ein subjektives Gefühl. Das hängt nicht von "heutzutage" ab. Wenn dieses subjektive Gefühl da ist, man kann es auch ein gutes Bauchgefühl bei der Sache nennen, dann ist das, dessen man sich sicher sein wollte, sicher.
Natürlich kann man was vorspielen, aber die meisten Menschen sind schlechte Schauspieler und vor schlechten Schauspielern sind Menschen, die sich sicher sein wollen, geschützt. Natürlich sind sie dadurch nicht vor guten Schauspielern geschützt, aber sie engen den Kreis der Personen, die sie enttäuschen können, schon mal stark ein.
Dementsprechend sind das auch keine blauäugigen Menschen, sondern einfach Menschen, die eine einigermaßen vorhandene Selbstwertschätzung haben, Sex als etwas Besonderes und Zwischenmenschliches sehen und nicht als Sport und die einfach keine Lust haben, sich an jemanden zu verschwenden, der es im Nachhinein nicht wert gewesen sein wird.