Gewinnspanne bei Eigenmarken höher?

2 Antworten

An welchen Punkt der Kette möchtest Du die Gewinnspanne wissen?

a) Beim Produzenten. Da auch die teuren Marken in den gleichen Fabriken in den gleichen Ländern von den gleichen Zulieferern hergestellt werden, dürfte es da ähnlich wenig Gewinn vor Ort geben.

b) für die produzierenden Arbeiter. Levi's und Eigenmarken-Hersteller dürften keine Gewinnbeteiligung in Bangladesch ausschütten, also ähnlich schlecht.

c) Für die Handelsketten: Da die Textilhersteller große Margen für den Einzelhandel erlauben und die Levi's Produkte deutlich teurer als Eigenmarken sind, dürfte der Handel da bei Levi's tendenziell mehr Gewinn erzielen als bei Eigenmarken, obwohl der Markeninhaber als Mitverdiener entfällt.

d) Vergleich Levi's zur Handelskette mit Eigenmarke. Ist kaum möglich. Levi's schlüsselt die Marketingkosten und die Handelskette die Margen bei Eigenmarken nicht so auf, dass man da wirklich vergleichen kann.

Pi mal Daumen schon, jedenfalls für Handel und Hersteller. Eigenmarken machen in den allermeisten Fällen keine eigene Werbung - nicht beim Endverbraucher und logischerweise schon gar nicht für den Hineinverkauf in den Handel. Sie haben ein einheitliches Design, das nicht für jeden Artikel neu entwickelt werden muss, und geringere Vertriebskosten.

Was man allerdings nicht vergleichen darf, sind Discount-Handelsmarken wie ja! und Spitzenprodukte wie REWEs Feine Welt. Letztere sind im Durchschnitt von guter bis sehr guter Qualität und damit auch in Produktion bzw. Einkauf nicht bodenlos günstig.

Außerdem stehen der Handel und damit auch der Hersteller unter einem hohen Preisdruck: Verbraucher akzeptieren in jeder Qualitätskategorie Handelsmarken nur, wenn der Preisunterschied zu vergleichbaren A-Markenprodukten ein merklicher ist. D. h. der Hersteller ist quasi gezwungen, dieselbe Qualität wie in seinem Markenprodukt zu liefern (mit dem Vorteil der problemlosen Abnahme und Distribution), doch pro Stück kommt bei gleich bleibenden Kosten weniger Geld in die Kasse.