Gender-Pay-Gap?

2 Antworten

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Es gibt viele Gründe warum Frauen schlechter bezahlt werden. Es kommt auch drauf an, ob man vom bereinigten oder unbereinigten Gender Pay Gap spricht. Bei letzterem ist es oft so, dass Frauen eher soziale Berufe ausüben und Männer eher Berufe aus dem MINT Bereich. Soziale Berufe werden grundsätzlich schlechter bezahlt als Berufe aus dem MINT Bereich. Es ist also die Berufswahl, die diese Lohnlücke von 18% auslöst. Es ist nicht verwunderlich, dass ein Erzieher schlechter verdient als ein Ingenieur und hat erstmal auch nichts mit dem Geschlecht zutun.

Wenn man sich den bereinigten Gender Pay Gap anguckt, also der, bei dem Frauen, in der selben Tätigkeit wie Männer, schlechter bezahlt werden, ist die Lohnlücke schon deutlich niedriger bei 6%. Aber eben immer noch eine Lohnlücke.

Dafür gibt es verschieden Gründe. Zum einen, dass Frauen tendenziell weniger oder weniger gerne beim Lohn verhandeln als Männer. Eine Studie der Harvard Business Review fand heraus, dass Männer acht mal häufiger ihr Einstiegsgehalt überhaupt verhandeln als Frauen. Nur 7% der Frauen versuchten in dieser Studie zu verhandeln, während es bei den Männern 57% waren. Da ist es nicht verwunderlich, dass man weniger verdient, wenn man einfach nicht verhandelt.
Es gibt aber natürlich nochmal Gründe dafür, warum Frauen weniger gerne verhandeln.
Neben dem verhandeln spielen aber natürlich auch die Erwerbsunterbrechungen durch Geburt der Kinder eine Rolle.

Wenn du dich dahingehend nochmal etwas umfassender informieren willst, kann ich dir dieses Video empfehlen:

https://youtu.be/AVe3P0JHKow?si=T0JTEw3DmhztX5Rz


SchakKlusoh  14.02.2024, 21:20

Frauen werden nicht schlechter bezahlt. Das ist eine Lüge! Frauen bekommen für die selbe Arbeit auch das selbe Gehalt.

Bei letzterem ist es oft so, dass Frauen eher soziale Berufe ausüben und Männer eher Berufe aus dem MINT Bereich

Richtig! Frauen treffen andere Berufsentscheidungen als Männer.

Die meisten Menschen arbeiten im Tarifbereich (oder ähnlich) - da wird wenig verhandelt.

Die Harvard-Studie hat mit der Realiät in Deutschland deshalb wenig zu tun.

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Kenxo27000  15.02.2024, 18:01
@SchakKlusoh

Wenn das eine Lüge ist, wie erklärst du dann den 6% bereinigten Gender Pay Gap? Dass es eine kleine Lücke bei der Bezahlung zwischen Mann und Frau gibt, ist faktisch absolut wahr, aber dass das aufgrund von Geschlechterdiskriminierung geschieht, ist natürlich Quatsch. Wenn Frauen Berufe auswählen, die schlechter bezahlt werden, ist das keine Diskriminierung, sondern ihre Entscheidung.

Und schalt mal deine Gehirnzellen ein. Es wird insgesamt vielleicht wenig verhandelt und deshalb ist die Lohnlücke auch eher niedrig bei 6%. Aber die 6%, die da sind, sind mit Verhandeln und Erwerbsunterbrechungen durch Schwangerschaft zu erklären.

Ich selbst finde den Gender Pay Gap auch schwachsinnig, weil dieser absolut nichts mit Diskriminierung zu tun hat, aber diesen einfach als Lüge zu bezeichnen, ist ja beinahe noch schwachsinniger.

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Kenxo27000  15.02.2024, 18:33
@Kenxo27000

Die Berechnungen des bereinigten Gender Pay Gaps variieren natürlich auch. Während das Statistische Bundesamt auf 5,9% kommt, kommt das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln auf 3,8%. Es variiert also und hat auch niedrigere Werte, ist aber nicht völlig wegzuerklären. Wenn wir also den letzten Wert nehmen, würde eine Frau mit 18€ Stundenlohn 68 Cent weniger verdienen. Aufs Jahr gerechnet wären das 1238€ Brutto, und das kann auch schon mal das Geld für den Urlaub sein.

Übrigens, selbst das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass das individuelle Verhalten in Lohnverhandlungen einer der Gründe für diese Lohnlücken ist. Da stark davon auszugehen ist, dass das Statistische Bundesamt eine größere Autorität besitzt als du, kann allein deshalb schon deine letzte Aussage zurückgewiesen werden.

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SchakKlusoh  15.02.2024, 21:45
@Kenxo27000
Wenn das eine Lüge ist, wie erklärst du dann den 6% bereinigten Gender Pay Gap?
Aber die 6%, die da sind, sind mit Verhandeln und Erwerbsunterbrechungen durch Schwangerschaft zu erklären.

Nein, das sind sie nicht.

Auch das bereinigte GPG vergleicht nicht gleiche Arbeit, sondern macht Vergleiche zwischen verschiedenen Berufen, verschiedenen Branchen mit ähnlicher Qualifikation usw.

Hier wird jener Teil des Verdienst­unterschieds herausgerechnet, der auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurück­zuführen ist, wie Unterschiede im Hinblick auf Beruf, Branche, Beschäftigungs­umfang, Qualifikation oder Karrierelevel.

....

Daher darf der Wert nicht mit Verdienst­diskriminierung gleichgesetzt werden, sondern gilt eher als "Obergrenze" für Verdienst­diskriminierung.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-GenderPayGap/FAQ/gender-pay-gap-faq.html?nn=633238

Dass es eine kleine Lücke bei der Bezahlung zwischen Mann und Frau gibt, ist faktisch absolut wahr

Es gibt Verdienstunterschiede abhängig oder unabhängig von Geschlecht, Branche, Tarifbindung, Standort ... Sobald man Statistiken macht hat man das Problem mit multivariablen Einflußgrößen. Das auf das Geschlecht zu reduzieren ist Manipulation.

Zum Beispiel: Gleiche Firmen am selben Standort mit den selben Produkten und den selben Kunden haben unterschiedliche Löhne abhängig von der Tarifbindung. Wie soll man das bewerten?

Echte Aussagen lassen sich nur innerhalb von Firmen machen. Wenn da niemand diskriminiert wird, ist es völlig egal, nach welcher Methode man doch ein GPG berechnen kann. Ein Betriebsrat und Lohntransparenz hilft!

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SchakKlusoh  15.02.2024, 21:58
@Kenxo27000
Während das Statistische Bundesamt auf 5,9% kommt, kommt das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln auf 3,8%

Es kommt darauf an, wie man die Einschätzung der Variablen vornimmt.

https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2021/04/verdienstunterschiede-042021.pdf?__blob=publicationFile

Siehe Seite 113: Übersicht 1 - In die Regressionsanalysen einbezogene Variable

Diese Variablen kann man beliebig ändern.

Das ganze Dokument rätselt auch nur herum und hat keine faktische Erklärung. Nur wieder einmal Feminismus: "Bei der Interpretation ist einerseits zu beachten, dass die ungleiche Verteilung der Geschlechtergruppen nach bestimmten Ausstattungsmerkmalen, zum Beispiel die ungleiche Verteilung auf Wirtschaftsbranchen, möglicherweise selbst schon das Resultat gesellschaftlich benachteiligender Strukturen sein könnte."

Lohndiskriminierung läßt sich nicht statistisch sondern nur im Einzelfall nachweisen. Machen Männer und Frauen die selbe Arbeit? Erhalten sie den selben Lohn?

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Kenxo27000  17.02.2024, 13:30
@SchakKlusoh

Du behauptest, der bereinigte GPG macht ebenfalls Vergleiche zwischen verschiedenen Berufen und Branchen und zitierst dann das Statistische Bundesamt, welches deine vorherige Aussage verneint. Du versucht deine Aussage mit einem Zitat zu belegen, aber widerlegst es stattdessen.
Dort steht doch, dass eben diese Variablen herausgerechnet werden.
Entweder du hast dich irgendwie vertan oder ich hab an deiner Aussage etwas falsch verstanden.

Und nochmal: Das statistische Bundesamt geht selbst davon aus, dass der unerklärte Teil des GPG mit Verhandlungen und Erwerbsunterbrechungen zusammenhängt. https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2021/04/verdienstunterschiede-042021.pdf. (Beim PDF auf Seite 117)

Es ist auch nicht allein auf das Geschlecht zu reduzieren, sondern auf andere Faktoren. Ich habe bereits selbst gesagt, dass der GPG nichts mit Diskriminierung zutun hat. Von daher ist es überflüssig, dass du weiter an dieser Stelle argumentierst.
Und ja, es ist nur eine Obergrenze. Deshalb sind ja auch die Ergebnissen vom SB und dem IW so unterschiedlich, auch weil sie die Faktoren unterschiedlich gewichten.
Man kann ja argumentieren, dass der GPG Quatsch ist, nichts mit Diskriminierung zutun hat und bereinigt auch relativ gering ist, aber wenn du dessen Existenz leugnest, widersprichst du den Erkenntnissen des Statistischen Bundesamts und des Instituts für Wirtschaft in Köln.

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Kenxo27000  17.02.2024, 13:35
@Kenxo27000

Und außerdem: Wie willst du zu aussagekräftigen Erkenntnissen für ein ganzes Land kommen, wenn du bloß Einzelfälle vergleichst und keine Statistik erhebst ? Das die Statistik vielleicht etwas ungenau wird, kann ja gut sein, aber es lässt wenigstens eine allgemeine Tendenz erkennen.

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SchakKlusoh  17.02.2024, 20:57
@Kenxo27000
Dort steht doch, dass eben diese Variablen herausgerechnet werden.

Du wirfst Merkmale und Variablen durcheinander. Merkmale sind Branchen usw. Es werden keine von diesen Merkmalen unabhängigen Daten erfaßt, sondern man rechnet sie mit einem bestimmten Verfahren heraus, bei dem zwei geschlechtsspezifische Variablen eingesetzt werden. Dieses Verfahren wird auf Seite 112, und folgende, beschrieben.

Das BA schreibt demzufolge:

Bereinigter Gender Pay Gap: Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer ...

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_027_621.html

Es werden kein gleichen Tätigkeiten verglichen.

Somit läßt sich auch mit dem bereinigten GPG keine Lohndiskriminierung begründen.

Lohndiskriminierung läßt sich mit Statistik GAR NICHT nachweisen! Das geht nur im Einzelfall. Dazu muß man eine bestimmte Tätigkeit in einer bestimmten Firme anschauen und überprüfen, ob die Mitarbeiter die diese Tätigkeiten ausführen gleich bezahlt werden (ev. plus Leistungslohn). Dafür sind Betriebsräte prädestiniert und laut Betriebsverfassungsgesetz verpflichtet.

Das statistische Bundesamt geht selbst davon aus, dass der unerklärte Teil des GPG mit Verhandlungen und Erwerbsunterbrechungen zusammenhäng

Das ist (...naja...) eine "Meinung". Ich sehe nirgendwo, daß es dazu Untersuchungen oder Studien gäbe. Aber trifft das nicht Männer nicht genauso, die ungeschickt verhandeln oder Erwerbsunterbrechungen haben?

aber wenn du dessen Existenz leugnest

Ich leugne nicht das GPG., aber ich sage, daß es kein Beweis für eine Benachteiligung ist.

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SchakKlusoh  17.02.2024, 21:03
@Kenxo27000
Wie willst du zu aussagekräftigen Erkenntnissen für ein ganzes Land kommen

Wozu sollt ich das tun? Das GPG ist nur ein politisches Mittel.

Es nützt Feministinnen und der Arbeitgeberlobby. Feministinnen können darauf ein Benachteiligungsmärchen aufbauen und Arbeitgeber können von Tarifflucht und dem Unwesen mit Leiharbeitern, Subunternehmern usw. ablenken. Indem man einen Strohmann "Geschlechter-Verdienstunterschied" aufbaut, kann man es vermeiden über tatsächliche Lohndiskriminierung zu reden.

https://www.youtube.com/watch?v=y6bdEzhjJ5k

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Kenxo27000  18.02.2024, 03:13
@SchakKlusoh

Das mit dem Verhandeln betrifft Frauen eben mehr als Männer (Siehe die Harvard Studie), und mit den Erwerbsunterbrechungen sind die, durch Schwangerschaft gemeint oder auch, dass Frauen viel öfter in Teilzeit arbeiten wegen der Erziehung des Kindes. Das sind erstmal Fakten, zu denen es auch genügend Untersuchungen gibt und beides führt logischerweise zu schlechterer Bezahlung. Ich denke bis hier hin wirst du erstmal zustimmen.

Aber ja, dass diese Faktoren die Erklärung für den unerklärten Teil des GPG ist, ist eher eine „Meinung“. Deshalb habe ich ja auch gesagt, dass das SB nur davon ausgeht. Im unbereinigten GPG spielt es definitiv eine Rolle, aber ob es das auch bei dem unerklärten Teil tut, ist natürlich nur eine Vermutung, die zwar plausible klingt, aber natürlich nicht wissenschaftlich belegbar ist. Das stimmt.

Du sagst, dass du den GPG nicht leugnest. Also leugnest du auch nicht, dass es eine gewisse Lohnlücke gibt. Du sagst nur, dass es keinen Beweis für Benachteiligungen gibt.

Ja, und genau dasselbe sage ich doch auch die ganze Zeit? Ich habe NIE behauptet, dass durch den GPG Lohndiskriminierungen begründet werden können, sondern habe sogar das Gegenteil behaupt. Gegen wen argumentierst du also die ganze Zeit ?

Es ist ja offensichtlich keine Benachteiligung, wenn ich einen schlechter bezahlten Job selbst gewählt habe oder wenn ich mich nicht traue zu verhandeln. Das liegt offensichtlich in der Verantwortung von einem selbst.

Du kritisierst das nicht gleiche Tätigkeiten verglichen werden. Es sind aber zumindest vergleichbare Tätigkeiten. Wie der Begriff also schon sagt, kann man diese vergleichen, sie sind aber kein Indikator für Diskriminierung, das hab ich nie behauptet.

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SchakKlusoh  18.02.2024, 09:08
@Kenxo27000
Das mit dem Verhandeln betrifft Frauen eben mehr als Männer

Was denkst Du denn, wie hoch der Prozentsatz der Frauen in D ist, die ihr Gehalt frei verhandeln?

Aber auch da kann man kaum von Benachteiligung sprechen, weil man das Verhandeln lernen kann.

https://www.bundesarbeitsgericht.de/presse/entgeltgleichheit-von-maennern-und-frauen/

Ich halte das jüngste Urteil, daß Frauen auch bei leitenden Angestellten automatisch dasselbe Gehalt wie Männer bekommen müssen für äußerst problematisch, weil ein frei verhandeltes Gehalt ein Merkmal gerade bei leitenden Angestellten ist.

https://www.hensche.de/Rechtsanwalt_Arbeitsrecht_Handbuch_Leitender_Angestellter.html#tocitem6

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SchakKlusoh  18.02.2024, 09:19
@Kenxo27000
Also leugnest du auch nicht, dass es eine gewisse Lohnlücke gibt.

Nicht die "Lohnlücke", die das GPG zu ermitteln scheint.

Ich sage, daß in den allermeisten Fällen für gleiche Arbeit gleicher Lohn gezahlt wird. Wenn man tatsächlich Lohnlücken festellen möchte, muß man das Firma für Firma, Arbeitsplatz für Arbeitsplatz tun. Da wäre es wünschenswert, wenn die Politik Gewerkschaften, Betriebsräten und Betroffenen mehr Handhabe gäbe.

Systematischer Lohnbetrug bei der Firma Birkenstock wurde von einem deutschen Gericht als "Vertragsbruch" eingestuft, deshalb nicht strafrechtlich verfolgt und die Rückzahlung von vorenthaltenem Lohn auf zwei Jahre begrenzt.

Das GPG ist eine Statistik, die Äpfel-Orangen-Vergleiche anstellt. Alle Maßnahmen, die man davon ableitet oder ableiten möchte (wie in dem WISTA-Dokument nachzulesen) laufen auf die Privilegierung von Frauen hinaus. - Womit auch erklärt ist, warum Feministinnen sich so gerne auf das GPG berufen.

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SchakKlusoh  18.02.2024, 09:22
@Kenxo27000
Wie der Begriff also schon sagt, kann man diese vergleichen, sie sind aber kein Indikator für Diskriminierung, das hab ich nie behauptet

Was man vergleichen kann, ist eine Meinung. Das "bereinigte GPG" steckt Friseur und Gerüstbauer in die selbe Berufsgruppe. Es ist beides Handwerk mit gleichlanger Ausbildungszeit, aber sonst paßt gar nichts.

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Frauen bekommen für die selbe Arbeit auch das selbe Gehalt.
  • Das Grundgesetz verbietet Diskriminerung.
  • Das Allgemeien Gleichbehandliungsgesetz verbietet Lohndiskriminierung.
  • Das Entgelttransparenzgesetz erlaubt, daß man einen Lohnvergleich machen kann.
  • Tarifverträge legen die Bezahlung unabhängig vom Geschelcht fest.
  • Betriebsräte überwachen eine faire Bezahlung.
  • Richter verurteilen Arbeitgeber, die Frauen schlechter bezahlen als Männer.

Das Gender Pay Gap ist ein DURCHSCHNITTSBERECHNUNG, bei der unterschiedliche, unterschiedliche Tarife usw. nicht herausgerechnet werden. Die Statistik ist (mit Absicht) irreführend. Sie beweist nicht, daß Frauen benachteiligt werden.