Geldmenge Angebotstheorie - Friedman?

2 Antworten

Na ja, je mehr Geld im Umlauf ist, desto leichter ist Geld verfügbar (weil die Leute einfach mehr davon haben). Dementsprechend leichter ist es, Preise zu bezahlen, also wird das Geld weniger wert, da es am Markt leichter zu verdienen ist und man so viel für seine Waren verlangt, wie man dafür bekommen kann.

Soweit die klassische Theorie. Heutzutage gilt sie freilich nicht mehr, da seit 2008 das Geldsystem total pervertiert worden ist. Heute hast Du im wesentlichen keinen Geldkreislauf mehr, sondern einen Geldstrom mit der Notenpresse (bzw. Zentralbank) als Quelle und den Konten der Superreichen als Senke. Das hängt mit der zunehmenden Kapitalkonzentration zusammen: Immer mehr Geld gehört immer weniger Leuten, die damit Firmen, Immobilien usw. kaufen und noch mehr Geld verdienen (was die Kapitalkonzentration weiter verschärft). Diese Superreichen können ihr Geld gar nicht mehr konsumieren, weil es nach dem 5. Sportwagen und der 3. Yacht langweilig wird. Also suchen sie nach Anlageformen, damit sich das Geld noch mehr vermehrt.

Das ist der Grund, weshalb es kaum mehr rentable Anlageformen gibt, warum etwa die Sparbuchzinsen unter der Inflation liegen. Teilweise werden sogar negative Zinsen (bei Staatsanleihen) akzeptiert, damit das Geld nur nicht verloren geht. Es bilden sich immer größere Blasen.

Von daher hast Du Unmengen an Geld im "Markt" und dennoch keine Inflation, da dieses Geld zu fast 100% in den Händen weniger Leute ist, die so viel nicht ausgeben können. Also wird es nicht konsumiert und steht der Wirtschaft nicht zur Verfügung. Die EZB unter Monti wundert sich, weshalb keine Inflation (= in der Wirtschaft zirkulierendes Geld) entsteht und pumpt verzweifelt immer weitere Milliarden frisch gedruckten Geldes in den Markt. Dieses rotiert aber nur an der Börse und treibt die Preise von Aktien, Immobilien, Kunstwerken usw. hoch, also von allem, was als Geldanlageform gesehen werden kann. Dort entstehen riesige Blasen, doch die Wirtschaft bekommt davon nichts mit.

Was das Ganze mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Jüdischen Zentralrats in Deutschland (und verurteilten Kriminellen) Michel Friedman zu tun haben soll, ist mir freilich nicht klar.

SheNeedsLove 
Fragesteller
 15.03.2018, 21:17

Dankeschööön

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Adolin1  15.03.2018, 21:24
@SheNeedsLove

Hinweis: Was ich Dir gerade erklärt habe, ist meine Überzeugung und auch die Erklärung, weshalb die Dinge im Moment so sind, wie sie sind. Es ist aber (abgesehen vom ersten Teil) keine offizielle Lehrmeinung. Dennoch kannst Du sie in der Schule natürlich argumentativ vertreten. Ich halte sie für richtig.

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"monetaristische Geldmengenregel; ein auf Friedman zurückgehender Vorschlag zur Verstetigung der Geldpolitik. Danach soll die Zuwachsrate der Geldmenge an der langfristigen Wachstumsrate des realen Inlandsprodukt ausgerichtet werden. Angenommen wird eine stabile, vorhersehbare Nachfrage nach Geld, die  Umlaufsgeschwindigkeit folgt einem (ermittelbaren)Trend. Eine Variante dieser Regel orientiert das Geldmengenwachstum am Wachstum des Produktionspotentials. 

Mit der Geldmengenregel soll verhindert werden, dass die Geldpolitik durch diskretionäre (politisch willkürliche) Maßnahmen Konjunkturschwankungen verstärkt oder durch diese gar erst verursacht wird. Kritisch anzumerken ist die Annahme der Stabilität des privaten Sektors und der Steuerbarkeit der Geldmenge über die monetäre Basis durch den Monetarismus."

"Monetäre Basis: Summe aus Bargeldumlauf, Mindestreserven und Überschussreserven. Die monetäre Basis ist zentrale Steuergröße aus monetaristischer Sicht." 

Gefunden bei: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/geldmengenregel.html   

Ergänzungen in Klammern von mir.

Die monetaristische Geldmengenregel ist ein langfristiges Konzept der Konjunktur-Verstetigung im Gegensatz zu kurzfristiger Steuer- und Ausgabenpolitik.