Gehört schweinefleisch essen zur Integration dazu?

13 Antworten

Ich höre von vielen Leuten dass Schweinefleisch essen zur Integration gehört. 

Dann solltest du dir klar machen, dass diese Leute Dummschwätzer sind. Integration bedeutet nämlich nicht, dass Ali auf dem Oktoberfest 10 Mass Bier säuft, einen Schweinebraten isst, der Kellnerin in den Ausschnitt glotzt, Helene Fischer Lieder singt und sich später hinterm Bierzelt übergibt und sich die Hosen vollpinkelt.

Integration bedeutet, ein konstruktives Mitglied dieser Gesellschaft zu sein, die Rechtsordnung zu akzeptieren, die heimische Kultur zu tolerieren, und das man selbst und seine Kinder, die Chancen die sich hier bieten, auch nach allen seinen persönlichen Möglichkeiten zu nutzen versucht.

Dazu braucht es kein Schweinefleisch.

Nein.

Keiner wird gezwungen, etwas zu essen.

Es gibt aber in vielen Teilen Deutschlands zu einigen Gelegenheiten traditionelles Essen. Wer das nicht mag und da nicht mitmacht, dem fehlt halt ein Teil des Gemeinschaftserlebens. Hierzulande war das früher (und ist teilweise noch, aber weniger) traditionelles Grünkohlessen im Frühjahr. Ich mag z.B. keinen Grünkohl, also war ich aus dieser Gemeinschaft, von dieser Veranstaltung immer ausgeschlossen. Zu anderen Gelegenheiten mit den gleichen Menschen aber natürlich nicht.

Heute ist zudem "anders essen" eher anerkannt als früher. Früher (noch vor 20 Jahren, schätze ich) hätte man sich selbst ausgeschlossen, wenn man irgendetwas Traditionelles nicht mitgegessen hätte, inklusive Fleisch als Vegetarier. Heute haben aber viele Menschen spezielle Essgewohnheiten, seien es Vegetarier oder Veganer oder Allergiker oder eben Menschen, die aus religiösen Gründen etwas nicht essen, und normalerweise wird das im Großen und Ganzen akzeptiert.

Es kann aber zum Thema werden, und da wären wir dann evtl. wieder bei der Integration, wenn eine Gruppe für alle ein oder mehrere Lebensmittel verbieten möchte. Wenn also die muslimischen Eltern, als Minderheit, kein Schweinefleisch im Kindergarten fordern. Oder ihren Kindern beibringen, dass Menschen, die Schweinefleishc essen, ekelig, unrein, was auch immer sind. Genauso schwierig wäre es, wenn vegane Eltern ihren Kindern beibringen, dass alle Fleischesser ekelig, Tiermörder oder so sind und fordern, dass es in Kindergärten kein Fleisch gibt, weil sie das für sich ablehnen.

Man sollte schon die Toleranz haben, andere essen zu lassen, was sie wollen (es sei denn, ein Kindergarten wäre mehrheitlich von Kindern besucht, deren Eltern eine spezielle Essgewohnheit haben, also ein mehrheitlich von Muslimen oder Juden besuchter Kindergarten oder einer, der sich schon von vornherein Veganismus oder Vegetarismus auf die Fahnen schreibt, so dass Eltern, die das ablehnen, ihre Kinder nicht dort anmelden).

SchweinefleischESSEN gehört also nicht zur Integration, AUSHALTEN, dass andere Schweinefleisch essen aber mMn schon. Ebenso aushalten, dass andere überhaupt Fleisch essen. Leider weiß man ja, dass das auch nicht jedem Christen oder Atheisten gelingt, wenn er vegan oder vegetarisch lebt.

Ja, Vegetarier gehören für mich auch nicht dazu.

Nein, das gehört nicht dazu. Es gehört aber dazu, mit anderen kurz darüber zu sprechen wenn man zum Essen eingeladen ist. Ich erwähne ja ebenfalls dass ich keine Milchprodukte oder gewisse andere Lebensmittel nicht vertrage obwohl diese üblich sind. Ich dürfte mich dann ja kaum noch Schweizerin nennen, da ich unsere Nationalgerichte nicht mehr essen sollte.

Deine kulinarischen Vorlieben oder Abneigungen haben aber sehr wohl etwas mit Integration zu tun. Nicht wegen den Lebensmitteln, sondern mit den Orten und den Menschen die du dort triffst wenn du einkaufen gehst oder in ein Restaurant. Auch auf einer Grillparty eingeladen zu sein kann die Integration fördern - bring in dem Fall doch das eigene Grillgut mit oder frag vorher nach, ob sie auch Rind, Geflügel und Gemüse haben das du essen kannst.

Nein.

Integration bedeutet das Akzeptieren der hiesigen kulturellen Eigenheiten, das Lernen der Sprache und das Akzeptieren des Rechtsstaates, in welchem man sich eben befindet.