Gehen Lautsprecher durch tiefe oder hohe Frequenzen kaputt?

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Hallo stinkertum,

Deine Frage muss etwas differenzierter beantwortet werden.

Wenn in deinem Bluetooth-Lautsprecher nur ein Breitbandchassis verbaut ist, dass also alle Frequenzen wiedergeben soll, dann besteht keine Gefahr, wenn du mit Testtönen, wie sie bei einem Gehörtest verwendet werden (reiner Sinus-Ton) über den gesamten Frequenzbereich wiedergibst.

Aber:

Wenn du einen 2-Wege oder Mehrweglautsprecher verwendest, läufst du bei deinem Experiment Gefahr, den Hochtöner zu zerstören.

Hier ein Beispiel:

Wenn du einen 2-Wege-Lautsprecher hast, der vom Konstrukteur für eine Leistung von 10 Watt ausgelegt wurde, dann wählt er für den Bass-Mitteltöner ein Chassis aus, das für eine (thermische) maximale Leistung von ca. 80% ausgelegt ist. Der Hochtöner soll die restlichen 20% verarbeiten können, mehr ist nicht notwendig, wenn der Lautsprecher mit normalem Musik-Material versorgt wird.
Die Energieverteilung im gesamten Hörbereich in Musik sieht eben so aus, dass im Hochtonbereich nie die gleiche Leistung wiedergegeben wird wie bei tiefen und mittleren Frequenzen.

Wenn du jetzt Testtöne, also keine Frequenzgemische wie in der Musik, auf den Lautsprecher gibst, und dabei eine Ausgangsleistung von 5 Watt einstellst, passiert in dem Bereich, der vom Tief-Mitteltöner wiedergegeben wird, nichts.

Sobald aber durch die Frequenzweiche die hohen Testtöne zum Hochtöner weitergeleitet werden, erhält er also z.B. einen Testton von 8 kHz mit 5 Watt zugeführt, er ist aber nur für 20$ der Maximalleistung ausgelegt, dass sind 2 Watt....mit 5 Watt wird er jetzt mit mehr als dem Doppelten belastet, wofür er konstruiert wurde, die Schwingspule erhitzt sich innerhalb von Sekunden so stark, dass sie verbrennt, und er ist hinüber!

Wichtige Regel beim Einsatz sinusförmiger Töne:

Die Maximalleistung des Verstärkers muss immer auf einen niedrigeren Wert eingestellt werden, der unter der tatsächlichen maximalen Belastbarkeit des schwächsten verbauten Chassis liegt.

Das ist in einer Mehrwege-Kombination immer der Hochtöner, und ich würde, wenn die Daten des verbauten HT nicht bekannt sind, bei einer 2-Wege-Konstruktion von maximal 20% der RMS-Belastbarkeit der gesamten Box ausgehen, bei einer 3-Wege-Konstruktion sogar nur von 10%.

Also Vorsicht mit der Lautstärke und ein bisschen Prozentrechnung, dann überleben deine Bluetooth-Lautsprecher das Experiment.

Grüße, Dalko

Ich glaube bei extremen kann das schon passieren, aber keine Angst nicht bei diesen Werten!

Weder noch, sondern durch übermäßige Belastung. Soll heißen, Lautstärke. Außerhalb seines Rahmens gibt er nur die Töne nicht wieder. Das ist aber schon eine sehr große Spanne. Bevor du einen Lautsprecher so zur Strecke bringst, hast du einen Klirrfaktor, der deine Ohren zum Schmerzen bringen sollte. Gut klingt dann nämlich anders.

Alles klar, danke! Geht hier nur um ein Experiment mit meinen Schülern, Hörvermögen des Ohres und abnehmende "Empfindlichkeit" im Laufe der Jahre. 

Wollte damit nur nicht meine neuen Lautsprecher schrotten.

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@stinkertum

Die abnehmende Empfindlichkeit betrifft altersbedingt normal die hohen Frequenzen. Ich höre ansonsten noch besser als mein HNO Arzt (nach seiner Aussage) und er ist 10 Jahre jünger. Und das bei Schwerhörigkeit in der Familie.

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@Sonnenstern811

Genau, richtig. Ich habe das gerade getestet, ich liege mit Anfang 30 bei knapp 16kHz max, mein Schwiegervater (60) bei 12kHz. Vermutlich liegen die Schüler bei 18-19

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@stinkertum

 "Bevor du einen Lautsprecher so zur Strecke bringst, hast du einen Klirrfaktor, der deine Ohren zum Schmerzen bringen sollte." Wenn der Lautsprecher nicht durch eine Schaltung geschützt ist, reicht ein lauter, hoher Ton, der außerhalb des Hörspektrums liegt, vollkommen aus, um ihn kaputt zu bekommen ohne irgendwas davon zu hören.

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@TheStone

Aber wo bitte soll dieser Ton aus einem normalen Verstärker herkommen?

Und wie ist es dann technisch möglich, den Hochtöner zu schädigen, wenn der diese Frequenzen gar nicht mehr wiedergeben kann?

Sind Lautsprecher denn im Regelfall durch die von dir beschriebene Schaltung geschützt?

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@Sonnenstern811

Sind Lautsprecher denn im Regelfall durch die von dir beschriebene Schaltung geschützt?

Hochtöner werden durch eine Frequenzweiche nach unten hin begrenzt, damit sie durch die tiefen Frequenzen, die sie sowieso nicht übertragen können, nicht überlastet werden.

Aber noch oben hin sind sie nicht begrenzt. Eine solche Schutzschaltung, wie TheStone schrieb, gibt es nicht.

Und wie ist es dann technisch möglich, den Hochtöner zu schädigen, wenn der diese Frequenzen gar nicht mehr wiedergeben kann?

Auch wenn die Lautsprechermembrane das Schallsignal nicht mehr abstrahlen kann, fliesst durch die Schwingspule dennoch ein Strom mit der 'unhörbaren' Frequenz.

Kaputt kriegt man jeden Lautsprecher, wenn man überlastet. Das hat aber nichts mit Ultraschall zu tun.

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@ronnyarmin

Klar kriegt man ihn bei Überlastung mit entsprechender Elektronik kaputt. Hierbei spielt aber eher billiges Verstärkerzeug eine unrühmliche Rolle als hochwertige Ware wegen zu hoher Lautstärke.

Meiner Meinung nach muss, bei halbwegs normaler Anwendung und Lautstärke, schon sehr viel schief laufen, wenn die Chassis ihren Geist aufgeben.

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Ein Lautsprecher kann auch mit verhältnismäßig wenig Leistung mechanisch überlastet werden. Das tritt oft bei Frequenzen unter 25 Hz auf. Also kaum noch hörbar, wenn man nicht gerade nen ordentlichen Subwoofer verwendet. Ich habe dazu mal ein Video gemacht ich hoffe das kann etwas weiter helfen. Da gehts zwar um Subwoofer aber das Prinzip ist das gleiche. 

https://www.youtube.com/watch?v=61SzoMjPJX4

Mit freundlichen Grüßen

Speakershocker

- Das gute Teil kann garantiert keine Frequenzen von 50-25000 Hertz wiedergeben, hierzu wäre eine veritable Kirchenorgel mit entsprechenden Pfeifen nötig☻☻☻

Kaputt geht ein Lautsprecher vor allem durch übergossenes Bier, Herunterschmeißen oder krasse Überbelastung (Max. Belastbarkeit weit überschritten.)

Der Lautsprecher macht selber nicht soviel, das ist richtig. Aber die angeschlossene App kann das ansteuern.

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@stinkertum

"Das gute Teil kann garantiert keine Frequenzen von 50-25000 Hertz wiedergeben, hierzu wäre eine veritable Kirchenorgel mit entsprechenden Pfeifen nötig" Eine durchschnittliche Fullrangebox reicht dafür völlig.

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