Gedichtsanalyse und Interpretation Peter Huchel: Deutschland 1947?
Hallo, ich muss das oben genannte Gedicht analysieren und Interpretieren (worum gehts, Strophenbau, Stilmittel, Satzbau und Interpretation). Jedoch finde ich es sehr schwer und benötige eure Hilfe.
LG
Hier das Gedicht:
Noch nistet Traum bei Spuk.
Die Schuld blieb groß im Haus.
Wer trinkt den Rest im Krug,
die bittre Neige aus?
Am Herd der Schatten sitzt,
der sich an Asche wärmt.
Die Tür klafft blutbespritzt,
die Schwelle ist verhärmt.
Noch baut ihr auf Verrat,
hüllt euch in Zwielicht ein.
Wer gibt das Korn zur Saat?
Die Hungerharke klirrt am Stein.
2 Antworten
Die Sache ist ganz einfach, wenn du davon ausgehest, dass da einfach jemand spricht. Du brauchst also nur beschreiben, was dieses so genannte lyrische ich denn da so von sich gibt:
Noch nistet Traum bei Spuk.
Die Schuld blieb groß im Haus.
Wer trinkt den Rest im Krug,
die bittre Neige aus?
in den ersten Zeilen wird eine Situation beschrieben, wie das lyrische ich sie sieht und empfindet. Das musst du jetzt nur noch etwas erklären. Man könnte es auf die Reste der Nazizeit beziehen, die ja eine Kombination von Traum (aber eher als Illusion) und Spuk (für das gespenstische) darstellten. Und die Nächsten beiden Zeilen fragen dann nach dem Umgang damit. Da wird festgestellt, dass es von dieser grauenvollen Vergangenheit eben noch einen Rest gibt, der noch bis zur bitteren Neige ausgetrunken werden muss, also noch Schmerz verursachen wird.
du siehst, es ist eigentlich ganz einfach, wenn man so rangeht. Den Rest schaffst du sicherlich jetzt selbst oder du fragst noch mal nach. :-)
Tatsächlich nicht ganz einfach zu interpretieren.
Ein paar Ideen, ohne Gewähr :
Verse 1 - 4: Deutschland ist noch nicht von seiner Schuld befreit (V 2), es gibt aber Hoffnung (Traum)
Verse 5/ 6: Es gibt Kriegsprofiteure
Verse 7/8: Hoffnung auf Besserung (Tür), aber noch Spuren der Vergangenheit (blutbespritzt)
Vers 10: zwiespältige Haltung
Vers 11: Jemand muss den Anstoß zum Wandel geben, aber wer?