Gedichte Bewerten?

1 Antwort

Natürlich hängt das von den Juroren ab. ...war ich einst auch ein paar Male.

Ich würde keines der drei als sehr gut oder als hervorragend bezeichnen.

Alle haben zu viele Fehler: Durchbrochene Versmaße ohne Sinn (z.B. ehrfürchtig) Erzwungen klingende Reime, besser dann keine, besser weniger, dafür Enjambements! Seltsame Wortgestaltung (z. B. flämmt) - ist mir nicht poetisch genug, sondern nur durch den Reim erzwungen und nicht ´mal gelungen.

Mir ist alles zu langatmig, also zu wenig lyrisch modern konzentriert, fokussiert, viel mehr wie Prosa in Vers und Reim gepresst. Dadurch fehlt mir die Wirkung origineller Bilder, Metaphern, ja sogar der Aussagen. In der Kürze liegt die Würze - oder dichtest du bewusst einfache Balladen!? Es kommt mir vor wie mittelalterlicher Troubadour-Gesang zur Gitarre. Ja, gut, aber nicht mehr für einen heutigen Wettbewerb - oder doch?

Kürze, konzentriere, fokussiere - Zeige das Große, zeige das Kleine, zeige darin Einzigartige - Spiele mit dem Klang der Silben und Worte, dichte laut (!!) vor dich hin, sprich schneller und langsamer, fühle mehr, welche Wortklänge du sagst, weil du sehr wahrscheinlich derzeit noch besser in Prosa schreiben kannst! Übe erst formal-richtige Kurzgeschichten (max. eine Seite u.a.m.), die du anschließend gezielt komprimierst und mit poetischen Worten füllst! Viel Erfolg!

Beispiel einer meiner zahllosen Gedichte - ´mal prosaische Sätze als lyrische - als Anregung speziell für dich, deine sprachliche Ausdruckskraft: // = Strophen-Ende

Die Zeilen sind sonst seitenzentriert geschrieben - das ergibt die gewollte visuelle Form dazu:

Am Meer

Die Wellen

wiegen sich

im Wind -

Schäumend strahlen

ihre Kronen

weiß //

Ihre weichen Zungen

klatschen glitzernd

blau

gegen riesig raue

Uferfelsen //

und zersplittern

letztmals

rauschend

stumm


Anauk 
Beitragsersteller
 11.03.2025, 09:17

danke für die ehrlichkeit werde ich sicher mal ausprobieren : )

Skoph  11.03.2025, 15:28
@Anauk

Nicht "´mal ausprobieren", sondern täglich mit seinem Grundgedanken in unterschiedlich gestalteten Sätzen üben!

Es gibt Synonymlexika und Reimlexika für heutige Profis. Man muss nicht alle Worte wissen, die es gibt, sondern nur originelle Gedanken in originelle Worte fassen können.

Und man muss sich vorher entscheiden, welche Qualitäten man für welche Ziele erreichen möchte. Jedes deiner Gedichte muss man in Stein meißeln können, nur dann ist es - natürlich aus meiner Sicht - prämierbar. Viel Erfolg!