Gedankenkarussell beenden?
Moin,
ich bin momentan in der Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter. Mir macht die Ausbildung sehr Spaß und kann mir nichts anderes vorstellen.
Letztens Jahr Dezember hatte ich eine Steißbeinfistel Operation. Bis heute ist die Wunde nicht so und bin schon in der chronischen Wundheilung. Ich war diese Woche jetzt krankgeschrieben, weil momentan Familie, Berufsschule und mein eigenes Wohlbefinden mich einfach nur gestresst haben in Begleitung mit Rückenschmerzen.
Jetzt hätte ich nächste Woche einige Termine, wo ich mich über die Wundheilung abklären kann. Ich war erst unsicher, gehe ich zur Schule oder nehme ich meine Gesundheit in die Hand. Ich habe mich dann für die Gesundheit entschieden. Dadurch, dass ich von der Berufsschule 50 km entfernt bin und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bin, brauche ich schon fast 2 Stunden, wenn nichts ausfällt oder Verspätung hat.
Habe mich dann entschieden, mich Montag für die nächste Woche nochmal krankschreiben zu lassen.
Jetzt komm ich aber zum aber:
Ich kann mit diesen "Was denken die anderen über mich" Gedanke nicht umgehen. Das geht sowohl um meinen Arbeitgeber, als auch die Lehrer und Schüler in ded Klasse. Eigentlich sollten mir die Meinungen egal sein, aber ich hab so wenig Selbstbewusstsein, dass mich das innerlich auffrisst.
Ich war letztens Jahr schon 6 Wochen krank aufgrund der Steißbeinfistel und will ungern weiter krank sein, aber mir bleibt keine andere Wahl.
Ich denke halt die ganze Zeit, was die anderen denken.
Hat da jemand Rat, wie ich damit umgehen kann?
Bin übrigens 21 und männlich.
Viele Grüße
Paul
6 Antworten
Naja ich kehre diese 'Was wenn'-Fragen gerne ins Gegenteil um. 'Was wenn die sich nichts denken in der Berufsschule? Was wenn das nicht ewig dauert? Was wenn ich nach nächster Woche schonwieder hingehen und weitermachen kann?'. Am Ende komm ich dann zu dem Schluss das es fürs Jetzt keinen Unterschied machen würde da ichs eh nicht beeinflussen kann und es deswegen garkeinen Sinn macht sich weiter nen Cock zu machen.
Das mit dem Gegenteil in den "Was wenn"-Frage ist eine gute Idee. Muss ich mir merken. Danke!
Mir hilft es da meistens zu überlegen, was ich denken würde über jemanden, der in meiner Situation wäre. Und meistens denke ich mir dann, dass es mir völlig egal wäre oder ich Verständnis hätte.
Versuch dir vor Augen zu führen, dass du nicht der Mittelpunkt der Welt bist ;) die meisten, von denen du denkst, dass sie schlecht über dich denken könnten, denken überhaupt gar nicht an dich.
Mit Aufmerksamkeit brauchen hat das glaube ich nichts zu tun. Es ist völlig normal, sich Gedanken darüber zu machen, was andere denken.
Was eher entscheidend ist, ist, wie man damit umgeht. Ob du versuchst es hinter dir zu lassen oder ob du dich reinsteigerst. Woher weißt du denn, was andere von dir denken? Haben sie es dir explizit gesagt oder denkst du nur, du wüsstest es?
Mir hilft es immer, wenn ich mir überlege, ob ich etwas wirklich weiß oder nur annehme. Wenn es letzteres ist, warum nehmen wir dann meist automatisch die negativere Option an? Genauso wahrscheinlich ist es, dass jemand positiv über dich denkt. :)
Grade als Verwaltungsfachangestellter arbeitet man doch hauptsächlich am PC? Ich hatte schon 3 Bandscheibenvorfälle und noch viel mehr Nierensteine, in den Zeiten der Krankheit habe ich aber auch einiges gelernt. Man muss die Krankheit als Chance sehen, nicht nur als Belastung. Wie wäre es das Pensum der Berufsschule im "Homeoffice" zu bewältigen, könnte die Berufsschule entsprechende Schulungsunterlagen vielleicht zusenden, damit man nicht den Anschluß verliert?
Die Zukunft liegt ohnehin mehr und mehr in der virtuellen Arbeitswelt, daran müssen wir uns alle gewöhnen, man kann erstaunlich vieles am PC erledigen. Erst kürzlich habe ich in einer Diskussion mit meinem Arbeitgeber um das Homeoffice festgestellt, das mein Arbeitsplatz hier zu Hause sich nur von meinem Büro unterscheidet, weil ich dort einen höhenverstellbaren Schreibtisch habe. Wenn ich mir den jetzt noch selber anschaffe, bräuchte ich eigentlich gar nicht mehr aus dem Haus zu gehen und nie wieder lange Wege mit Auto oder Bahn zur Arbeit zurücklegen.
Ich stelle mir das ganze mit der Steißbeinfistel ziemlich schmerzhaft vor. Kann dich aber auch gut verstehen. Mir geht es da ähnlich. Andauernd mache ich mir Gedanken was wohl die anderen über mich denken. Gleichzeitig weiß ich das mir das eigentlich egal sein sollte, aber das ist es nicht.
Wenn ich allerdings krank bin und es sehr schmerzhaft ist, weiß ich auch das es nichts bringt mich in den Unterricht oder die Arbeit zu quälen. Wenn ich schmerzen habe bin ich davon eh so abgelenkt das ich mich auf nichts konzentrieren kann. Daher würde ich mich genau wie du für meine Gesundheit entscheiden. Wenn das ganze nämlich endgültig überstanden ist, kann man sich umso besser auf Schule und Arbeit konzentrieren.
Für mich klang es auch so das die betreffenden Personen über deinen Zustand bescheid wissen, also auch wenn ich diese Leute nicht kenne glaube ich nicht das sie irgendwas komisches oder schlechtes von dir denken. Und wenn doch kann man die meiner Meinung nach eh vergessen. Deine Gesundheit ist definitiv am wichtigsten.
Ich wünsche dir eine gute Besserung. ✌😊
Normalerweise behandeln Leute Operierte rücksichtsvoller.
Das klingt interessant. Man könnte meinen, dass ich eine Art "Aufmerksamkeit" brauche. Hatte ich in dieser Perspektive noch nie gesehen. Ich würde mir wahrscheinlich Sorgen machen, aber ich weiß schon, was die anderen von mir denken. Ich gebe von mir leider zu viel Preis.