Gebt ihr Trinkgeld, wenn ihr essen bestellt?

29 Antworten

Ich lass mir ÜBERHAUPT kein Essen nach Hause liefern, sondern geh ins Restaurant wenn ich nicht selber koche. Da gebe ich Trinkgeld für guten Service, wozu auch Schnelligkeit und Aufmerksamkeit gehört, also sofortiges Reagieren auf mein Winken oder Zuruf, anstatt mich schmoren zu lassen um mit einem Kollegen zu quatschen oder einem anderen Gast zu flirten. Dazu gehört auch, beim Italiener eine italienische und beim Griechen eine griechische Kultur zu entfalten, mit entsprechender Musik, einem Amaretto bzw. einem Ouzo, einem "prego" bzw. "parakalo", und mich nicht mit der unsinnigen Frage zu belästigen, ob es mir schmecke, wenn ich erst gerade eben einen Happen Beilage gegessen habe. Das Trinkgeld ist ein persönliches Dankeschön an die Bedienung und kein Lohnzuschuss für die gesamte Belegschaft. Der Koch hat nicht für mich persönlich ganz besonders gut gekocht, er kocht für alle Gäste gleich, er weiß gar nicht für wen er kocht, und bekommt deshalb kein Trinkgeld.

Merkst Du jetzt den Unterschied zum Liefer-Essen? Ein Liefer-Fahrer hat doch gar keinen Spielraum, etwas gut oder schlecht zu machen, aufmerksam oder unaufmerksam zu bedienen, sich also einen Anspruch auf Trinkgeld zu erarbeiten. Der Empfänger ist Kunde, aber kein Gast.

Nein, ich gebe kein Trinkgeld. Ich bestelle auch nur sehr selten, aber meist müssen Lieferkosten gezahlt werden, ich bezahle nie bar, sondern vorab (per PayPal) und außerdem nehme ich das Essen an der Haustür in Empfang.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin Logistiker und verstehe genau, wie es ist, unter Druck zu arbeiten, um sicherzustellen, dass die Kunden ihre Waren so schnell wie möglich erhalten. Egal, wie stressig es wird, wir geben immer unser Bestes, obwohl wir nie Anerkennung oder Trinkgeld dafür erhalten.

Andererseits gibt es viele Berufe, in denen hohe Anforderungen gestellt werden und kein Trinkgeld erwartet oder gegeben wird. In der Logistik arbeiten wir oft unter großem Zeitdruck und tragen eine hohe Verantwortung, doch ein Trinkgeld von den Kunden ist dabei nicht üblich.

Warum sollte ich eins geben ?


verreisterNutzer  10.12.2024, 14:20

Ganz ehrlich, ich leiste nebenberuflich bei Aldi Knochenarbeit und bekomm dafür manchmal ne Tafel Schoki vom Kunden geschenkt.

Die einzige und höchste Wertschätzung an der Stelle ist bei uns Freundlichkeit und Nachsicht, wenn Mal ein Fehler passiert.

Verstehe dich total gut an dieser Stelle und ich habe größten Respekt vor deiner Arbeit.

IchDirk  10.12.2024, 14:05

Gut durchdachte Antwort 👍

Ja, immer.

Die kommen hier her bei Wind und Wetter, und haben dann noch oft mit Beschwerden zu kämpfen.

Ich stelle mir diese Arbeit sehr fordernd vor, und man selbst genießt den Service, sein Essen an der Haustür abzuholen.

Ich verstehe zunehmend, dass einige Restaurants Lieferkosten erhöhen.

Aber ich schenke auch manchmal den Leuten im Einzelhandel eine kleine Aufmerksamkeit.

Ich seh das als kein Muss - aber ein Zeichen meiner persönlichen Wertschätzung ggü. hart arbeitenden Menschen.

Liebe Früchte,

🥥

Ich finde es eher dreist, dass du Trinkgeld erwartest, obwohl du von deinem Chef dafür bezahlt wirst das Essen für ihn zu ausliefern.

Das gilt auch für die 3. Etage.

Dann drehen wir den Spiess mal um: Bei uns fährt der Pizzabub mit seiner röhrenden Schrottkarre bis vor die Tür und muss nur ebenerdig die Pizza abgeben.

Zahlst du mir dann Geld, weil du ja schliesslich nix tun musstest?

Trinkgeld gibt man nur, wenn ein Dienstleister / Servicemitarbeiter sich über den normalen Rahmen hinaus, nämlich aussergewöhnlich bemüht. Z.B. wenn ein Taxifahrer einer Omi die Tasche in den 5. Stock trägt oder der Kellner in Sachen Empfehlungen eine ganz besonders gute Leistung erbracht hat. Aus dem Auto zu steigen und eine Pizza zur Tür bringen hat dagegen keine "Schaffenstiefe".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

modecoolboy  10.12.2024, 10:18
Ich finde es eher dreist, dass du Trinkgeld erwartest, obwohl du von deinem Chef dafür bezahlt wirst das Essen für ihn zu ausliefern.

Es ist nicht der Unternehmer, der die Löhne zahlt - er übergibt nur das Geld. Es ist das Produkt, das die Löhne.

Deswegen ist auch eine genaue Preiskalkulation erforderlich, was die Pizza kosten muss und die Lieferkosten.

Trinkgeld gibt man nur, wenn ein Dienstleister / Servicemitarbeiter sich über den normalen Rahmen hinaus, nämlich aussergewöhnlich bemüht. Z.B. wenn ein Taxifahrer einer Omi die Tasche in den 5. Stock trägt oder der Kellner in Sachen Empfehlungen eine ganz besonders gute Leistung erbracht hat. Aus dem Auto zu steigen und eine Pizza zur Tür bringen hat dagegen keine "Schaffenstiefe".

Ich habe Trinkgeld gegeben, als ich mein Rennrad gekauft habe, weil der Verkäufer mich über zwei Stunden lang beraten hat, welche Gänge ich wählen soll, und mein Rennrad individuell zusammengestellt hat.

Der Verkäufer war in seinem Job sehr kompetent, was heutzutage selten ist. Er hätte mir auch einfach schnell etwas verkaufen können, nur um den nächsten Kunden zu bedienen, aber stattdessen hat er sich wirklich Zeit genommen.

antwortaufrage 
Beitragsersteller
 10.12.2024, 10:01

du siehst ja auch nur die paar minuten. Ich arbeite 5h durch ohne eine kleine Pause. Fürs Treppensteigen wachsen auch meine Waden. Davon abgesehen… gebe ich immer Trinkgeld fürs liefern, weil es (wie ich finde) schon anstrengend ist

Colopia  10.12.2024, 10:06
@antwortaufrage

Soll der Kunde jetzt dein Gehalt bezahlen? Du wirst für deine "Arbeit" bereits bezahlt. Ob du Pausen machst, ist deine Sache.

antwortaufrage 
Beitragsersteller
 10.12.2024, 10:11
@Colopia

naja wenn man sieht dass ein junger kerl neben Studium/ausbildung diesen knochenjob macht kann man ruhig 1-2 Euro geben ohne so geizig zu sein

Colopia  10.12.2024, 10:19
@antwortaufrage

Das ist für einen jungen Kerl kein Knochenjob ein paar Häppchen zu verteilen und Treppen zu steigen. Ein Knochenjob ist es ohne Hubwagen einen 40 Tonner LKW voller 50Kg Kartons auszuladen.

modecoolboy  10.12.2024, 10:32
@antwortaufrage

Ich habe zehn Jahre lang im Lebensmittelgroßhandel gearbeitet, wobei ich pro Woche 70-75 Stunden und sechs Tage im Betrieb war.

Das bedeutete oft 12,5 Stunden Arbeit pro Tag mit nur 30 Minuten Pause für ein schnelles Essen.

Ich war verantwortlich für die Abläufe und Auslieferungen und bin dabei täglich bis zu 16-17 Kilometer im Betrieb gelaufen. Wenn du von deinem lächerlichen 5-Stunden-Job jammerst, ist das im Vergleich dazu wirklich nichts. Im Lebensmittelgroßhandel hatte es durchschnittlich -9,5 °C. Da möchte ich mal sehen, wie du dich schlägst und was du unter harter Arbeit verstehst.

Willwilliam  11.12.2024, 01:27
@modecoolboy

OMG - das ist nun aber schon Arbeitskräfte-Schinderei und arbeitsrechtlich schlichtweg kriminell - sogar strafrechtlich zu ahnden.