Funktioniert ihr einfach nur noch oder fühlt ihr euch noch wie ihr selbst?
Ich frag jetzt mal ganz ehrlich in die Runde: Gibt es unter euch Mamas (so 3–6 Monate nach Geburt), die sich irgendwie… leer fühlen?
Ich mein nicht traurig im klassischen Sinn sondern eher wie: Ich funktioniere. Ich stille, ich wickel, ich mach und tu. Aber manchmal weiß ich nicht mal mehr, wie ich heiße.
Wann habt ihr euch das letzte Mal wie IHR gefühlt?
Nicht als Mama. Sondern einfach als ihr selbst?
4 Antworten
Hallo,
ich weiß es noch gut, dass es mir ähnlich ging. Die ersten ein, zwei Babyjahre sind einfach die anstrengendsten des ganzen bisherigen Lebens. Und man kommt immer erst an zweiter Stelle, an erster Stelle kommt (zu recht) das Baby. Das ist nicht einfach, weil wir es heute nicht gewohnt sind, uns selbst und unsere Bedürfnisse ganz hintanzustellen. Es klingt altmodisch, aber wenn man Mutter wird, muss man tatsächlich Opfer bringen, und nicht zu knapp.
Der Trost: Es wird besser, du wirst sehen. Es gibt immer wieder Schritte, die die Sache wieder ein Stückchen leichter machen: Es ist z.B. toll, wenn das Kind endlich stehen kann und man es auch mal absetzen kann, wenn man unterwegs ist. Dann kommt der Tag, wo es keine Windel mehr braucht – so eine Erleichterung! Dann kommen die ersten dauerhaft durchgeschlafenen Nächte.
Irgendwann kann das Kind sich auch mal selbst was zu trinken oder etwas anderes nehmen, man muss nicht mehr den ganzen Tag nur springen. Irgendwann spielt es auch mal für kurze Zeit allein. Und man kann das Kind auch allmählich mal fremdbetreuen lassen, in der Kita oder am Wochenende mal von Oma und Opa oder einem Babysitter. So dass man mal Luft hat.
All das sind kleine Schritte, aber deutliche Entlastungen. Man fühlt sich dann auch wieder mehr und hat nicht mehr nur das Gefühl zu funktionieren. Die Freiräume kommen wieder, aber natürlich nur langsam. Bei mir war es so, dass ich mich nach zwei Jahren das erste Mal nicht mehr k.o. und überlastet fühlte. Im Kiga- und Schulalter der Kinder habe ich die Vormittag bei der Arbeit sehr genossen. An den Wochenenden, wenn sie bei den Omas waren, hatten mein Mann und ich endlich mal wieder Zeit nur für uns.
Was allerdings jetzt schon geht: dass auch dein Partner nach Feierabend und am Wochenende euer Baby übernimmt. Auch berufstätige Papas können das Baby wickeln, füttern, baden oder bettfertig machen und ihm vorsingen (später dem Kleinkind auch vorlesen).
Bestehe darauf, dass dein Partner kleine, aber regelmäßige Dinge übernimmt. Mein Mann hat nach Feierabend immer eine Stunde das Baby genommen, damit ich mal in einem anderen Zimmer ungestört chillen konnte. Ich bin auch abends hier und da mit einer Freundin weggegangen. Auch am Wochenende hat er mal halbe Tage das Baby übernommen. Solche kleinen Auszeiten sind sehr, sehr wichtig, um sich mal wieder zu spüren. Väter müssen stattfinden, das ist auch fürs Baby wichtig.
LG
Danke dir für deine ehrlichen Worte. Es tut irgendwie gut zu lesen, dass dieses Gefühl nicht „unnormal“ ist und dass es vielen so ging. Ich merke einfach, dass ich mich selbst manchmal gar nicht mehr richtig spüre und du hast recht, dieses ständige Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse fällt mir extrem schwer. Es ist beruhigend zu hören, dass mit der Zeit kleine Freiräume zurückkommen, auch wenn es sich gerade noch weit entfernt anfühlt.
Was du über die kleinen Entlastungen im Alltag schreibst, gibt mir Hoffnung. Und der Punkt mit dem Partner den nehme ich mir wirklich zu Herzen. Ich hab manchmal das Gefühl, ich muss alles alleine schaffen, aber vielleicht muss ich das gar nicht.
Danke dir fürs Teilen deiner Erfahrungen das hat mir gerade echt viel gegeben.
Ohh ja , das kenne ich sehr gut ,auch wenn es schon sehr lange her ist, und mein jüngster bald 30 wird .
Die Zeit nach der Geburt ist für den weiblichen Körper eine Phase intensiver Beanspruchung. Besonders wichtig sind dabei Nährstoffe wie Vitamin D3 und Omega-3-Fettsäuren:
- Vitamin D3 ist essenziell für die Knochenstabilität, das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit. Viele Mütter leiden nach der Geburt an einem Mangel, der sich in Müdigkeit, Schwäche und erhöhter Infektanfälligkeit äußern kann.
- Omega-3-Fettsäuren (insbesondere DHA) sind entscheidend für die Gehirnentwicklung des Säuglings, werden aber auch von der Mutter vermehrt benötigt und können bei Mangel zu Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen und Erschöpfung beitragen.
- Auch andere Vitamine (z.B. B-Vitamine, Eisen, Magnesium) spielen eine Rolle im körperlichen und psychischen Wohlbefinden.
Dieser leider sehr weitverbreitete Mangel ist nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern berührt die Einheit von Leib und Seele, wie Edith Stein diese grosse Philosophin sie beschreibt.
Sie sieht den Menschen als eine untrennbare Einheit von Körper und Geist, wobei die leibliche Dimension die Grundlage für das gesamte menschliche Dasein bildet.
In Edith Steins Verständnis, ist die Frau als Mutter eine Verkörperung der Nächstenliebe in besonderer Weise.
Die Mutter gibt sich auf, bringt Leben hervor, sorgt und schützt, oft auch auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit und Ressourcen. Doch das bedeutet nicht, dass das körperliche Wohl vernachlässigt werden darf. Vielmehr wird die Selbstfürsorge als notwendiger Akt gesehen, um die Gabe der Mutterschaft lebendig und tragfähig zu halten.
Edith Stein betont, dass die Person nicht durch Leiden und Opfer vernichtet, sondern gerade dadurch in ihrer Tiefe gereift und verwandelt wird.
Das Opfer der Mutter, die durch Nährstoffmangel erschöpft ist, ist somit Teil eines größeren Heils- und Liebesplans, in dem Leib und Seele.
Die Sorge um eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Versorgung von Vitamin D3 und Omega-3 ist keine Nebensache, sondern ein Akt der Verantwortung für das eigene Wohl und das des Kindes.
So schön es wäre wenn das jemand uns erklären täte ,in diesen herausfordernden Phase , so ist es eine Tatsache,dass wir Frauen das meist selber mühsam und mit unnötigem leid rausfinden müssen.🤷♀️
Das wertvolle Opfer der Mutterschaft (heute total verpönt ) wird,aber dadurch nicht gemindert, sondern erhält eine gesunde Grundlage, aus der Liebe und Hingabe lebendig werden können.
Nach Edith Stein ist die Einheit von Leib und Seele das Fundament des Menschseins, weshalb Selbstfürsorge in dieser Zeit auch ein spiritueller Akt der Bewahrung der eigenen Person ist.
So wird die Mutterschaft zum Weg, der Opfer und Hingabe verlangt, ohne das Geschenk der eigenen Person zu verlieren.In diesem Sinne
Alles gute für dich und dein Kindchen
lg ⚘
Danke gern geschehen..
Ich wünsche dir und deiner Familie , dass du an diesem echten und wahrhafrigen Feministischen Gedanken,der den postmodernen Feminismus als reinen Popanz entlarft , dich auch in Zukunft orientieren und nähren darfst .
Er trägt uns Frauen,wie Männer und auch unsere Familien mit Würde durch den Sturm der Zeiten. ⚘
Ich kann das super gut nachvollziehen. Ich weiß, dass ich eine Woche nach der Geburt meines Sohnes eine kleine Schulung zur Stadtführerin begonnen habe. Total irre, wenn ich mir das heute überlege. Aber ich wollte einfach dem "Windel Alltag" etwas entfliehen, ich war komplett frustriert vom nur noch funktionieren müssen.
Das kann ich so gut nachvollziehen! Ich finde es überhaupt nicht irre eher mutig. Diese innere Sehnsucht, wieder etwas für sich selbst zu machen, ist so stark, wenn man plötzlich nur noch funktioniert. Ich glaube, viele trauen sich gar nicht, das offen auszusprechen, weil sofort dieses schlechte Gewissen kommt. Aber genau solche Schritte raus aus dem Windel-Alltag, rein in irgendwas, das einem selbst gehört können so viel im Inneren verändern. Danke, dass du das geteilt hast. Es macht mir Mut.
Freut mich! Ich glaube, es gibt so diese Bild (in der Gesellschaft und damit tragen wir es auch in uns), dass eine junge Mutter super glücklich ist, ganz in der Gegenwart des Babys aufgeht, nur noch über den besten Babybrei und das schönste Babyschwimmen reden möchte. Tatsächlich liebe ich meine Kinder sehr, allerdings bin ich auch ein erwachsener Mensch mit Bedürfnissen, die über das Windelwechseln hinausgehen. Eine Freundin hat mir erzählt, wie sie als junge Frau weinend mit ihren beiden kleinen Kindern auf dem Spielplatz war. Sie fühlte sich so unter- und überfordert zur gleichen Zeit und konnte den täglichen Alltag kaum ertragen. Wenige sprechen darüber, .....
Dieser Zustand ist mit bekannt. Das heisst, dass Du überfordert bist. Millionen von Jahren lebten Menschen in Großfamilien, wo Kinder immer gemeinsam gepflegt und beaufsichtigt, erzogen wurden. Die moderne Kleinfamilie ist absolut neu ( geschichtsmässig). In der Kleinfamilie ist eine Mutter immer überlastet.
Ja, das fühlt sich oft genauso an als müsste ich etwas schaffen, was früher eigentlich nie allein gemacht wurde. Ich merke richtig, wie sehr mir dieses "Dorf" fehlt, das es mal gab. Manchmal denke ich: Ich bin gar nicht überfordert, ich bin nur allein damit. Danke, dass du das so auf den Punkt gebracht hast. Es tut gut zu lesen, dass es nicht nur an mir liegt.
Wow, danke dir für diesen unglaublich tiefgehenden und liebevollen Kommentar. Besonders das, was du über Edith Stein geschrieben hast, hat bei mir etwas ausgelöst. Ich glaube, ich hatte genau dieses Gefühl in mir, aber konnte es nie so benennen: Dass Selbstfürsorge in dieser Phase kein Luxus ist, sondern notwendig körperlich und seelisch.
Und ja, du hast recht: Es erklärt einem wirklich niemand. Man denkt, das ist alles normal die Erschöpfung, das innere Leeregefühl, der Körper, der sich fremd anfühlt. Ich finde es so schön, dass du Mutterschaft als Weg beschreibst, auf dem man sich nicht selbst verlieren muss. Genau das wünsche ich mir gerade.
Danke, dass du deine Gedanken hier so offen geteilt hast sie geben mir gerade richtig viel Kraft.