führt es wirklich zu Missbrauch von Arbeitnehmerseite, wenn es Arbeitskräftemangel gibt?

9 Antworten

Nein, um jemanden oder etwas missbrauchen zu können, muss man in der mächtigeren Position sein. Das ist ein Arbeitnehmer auch nicht, nur weil es Fachkräftemangel gibt.

  1. Der Fachkräftemangel ist weiterhin ungleich verteilt. Geografisch und nach Branchen.
  2. Der Arbeitnehmer hat weiterhin nur seine Arbeit, die er am Arbeitsmarkt gegen Geld eintauschen kann. Er besitzt keine Produktionsmittel, die er mit seiner eigenen Arbeit kombinieren kann, um daraus Wert zu schöpfen, sondern er ist immer darauf angewiesen, dass ihm jemand der die Produktionsmittel besitzt auch die Arbeit gibt.
  3. Wenn überhaupt, dann MIssbrauchen Arbeitgeber den Fachkräftemangel um bei der Politik eine riesige Panik zu verursachen, was dann letztlich zu Debatten über die Anhebung des Renteneintrittsalters und die Aufweichung von Arbeitsschutzstandards führt, die letztlich eben wieder nur den Arbeitnehmern schaden.

Das halte ich für eine äußert extreme Position.

Ich arbeite im Vertrieb, unser Unternehmen hat im Frühling einen komplett neuen Geschäftszweig aufgebaut. Dafür haben wir rund 30 Leute rekrutiert, von denen 90 % einen bombastischen Job abliefern und die alle deutlich mehr machen als sie müssten.

Wir gehen fair mit ihnen um und gestehen auch Freiheiten und Individualität zu. Dementsprechend leisten sie gerne und motiviert.

Insofern sind solche pauschalisierenden Aussagen sehr gewagt.

Teilweise schon, denn sie wissen, dass sie sich mehr erlauben können, da der Arbeitgeber Schwierigkeiten hat andere Leute zu finden.

Vor ein paar Jahren war es eher andersrum. Die Arbeitgeber konnten sich mehr erlauben, da sie die Auswahl und das Angebot hatten.

emesvau


Kaen011  17.08.2023, 15:22

Ich glaube nicht das die Arbeitnehmer am minimum vor der Kündigung arbeiten und ihre Leistubg nur daran anpassen wie schwer sie zu ersetzen sind

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Ja, da ist mit Sicherheit was dran. "Früher" haben viele wesentlich mehr gemacht, als vertraglich vereinbart (kostenlose Überstunden etc.) - war bei mir auch der Fall. Heute muss mir mein Chef schon etwas mehr bieten, wenn ich auch mehr machen soll ...

... dann gibt es noch die Leute, die schon immer "Dienst nach Vorschrift" gemacht haben. Auch jene können sich mehr herausnehmen als früher.

Manche meinen, das ist ausgleichende Gerechtigkeit. Was aber, wenn das Blatt sich wieder wendet? Wer wird dann als erstes "gegangen werden"?


Kaen011  17.08.2023, 15:23

Naja das hat eher damit zu tun daa man bei anderen AGs eben keine kostenlosen Überstunden machen muss. Wenn AN schwer zu kriegen sins haben die AG mit den schlechtesten bedinungen natürlich zuerst provleme

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Madekozu  17.08.2023, 15:30
@Kaen011

Nicht bei denen, die schon immer "Dienst nach Vorschrift" gemacht haben, sprich - nicht mehr als nötig. Das sind dann oft auch jene, die sich heute öfter mal krankmelden oder ähnliches. Aber egal wie man es dreht oder wendet - am Ende sitzt der Arbeitgeber am längeren Hebel. Gerade wenn Kunden schlecht behandelt werden oder ähnliches, wird er auch entsprechend reagieren, falls er Wert auf den Ruf seines Unternehmens legt. Spätestens aber, wenn er wieder leichter an Arbeitnehmer kommt.

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Würde es nicht als Missbrauch bezeichnen. Wenn die Arbeitgeber ihre Arbeiter und Angestellten am Gewinn beteiligen würden, stiege garantiert auch deren Bereitschaft.