Fühlt ihr euch schuldig, wegen unserem Wohlstand?

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Den Ländern geht es schlecht, weil sie korrupt bis ins Mark sind.

Und zehn Mal mehr Kinder her schmeißen, als sie ernähren können.

Bei uns würde eine Familie mit einem Dutzend Kindern auch zu nichts mehr kommen.

Das Wirtschaftswunder von 1948-61 haben wir übrigens ganz ohne Ausbeutung von Afrika geschafft.

Es brauchte nur die richtigen Politiker zur richtigen Zeit und dann natürlich arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten.


Ist ein gutes Thema. Meine Idee: Nein, ich fühle mich nicht schuldig.

Warum?

Wir kaufen (wirklich) Sachen aus Ländern, die dort evtl mit Kinderarbeit hergestellt werden (z.B.). Dafür bekommen die aber Geld - und das sichert ihr Überleben, sonst würden sie es nicht nehmen.

Würde man darauf verzichten (und ehrenhaft sein), dann würde man genau diesen Ländern die Lebensgrundlage entziehend - die könnten z.B. verhungern. Das möchte doch keiner.

Ganz anders aber: das Grundproblem ist doch nicht, dass sie für ihr Leben arbeiten, sondern dass trotzdem noch so viel fehlt - genau da müsste nachgeschoben werden - aber wer soll das bezahlen? Da gibt es Leute, die stattdessen lieber Kriege anzetteln - die sollten sich schuldig fühlen.

Schlecht fühle ich mich deswegen nicht aber ich würde auf einen Teil unseres Wohlstandes, ich nenne es ja eher Überflussgesellschaft, verzichten, wenn es allen anderen Menschen dann besser ginge.

Nein!

Mit dem Vorwurf der Ausbeutung wäre ich vorsichtig.

Ja, wir kaufen Waren, die in Billiglohnländern hergestellt werden.

Jetzt stell dir einfach vor, wir würden das nicht mehr machen. Wir produzieren unsere Elektronik und Kleidung selbst. Ginge es den Menschen in besagten Ländern dann besser?

Wohl kaum. Deswegen ist da Vorsicht angesagt.

Ich glaube nicht, dass die Basis unseres Wohlstandes die Ausbeutung der Dritten Welt ist. Klar, man hat sich in Europa da jahrelang bereichert, aber das ist schon ein paar Tage her und heute sicherlich nicht mehr der Fall.

Die Basis unseres Wohlstandes (in Westeuropa) ist die Technologie. Und die haben wir nicht der Dritten Welt gestohlen.

Ich selber war einmal im Zuge einer ausgedehnten Dienstreise in mehreren schwarzafrikanischen Ländern. Was ich damals gesehen habe, kann sich kaum ein Mensch, der bei uns im Goldenen Käfig lebt, vorstellen. Damals war HIV gerade im großen Stil in weiten Teilen Afrikas ausgebrochen und eine Möglichkeit zur Heilung war nicht in Sicht. Als Folge sah man sterbende Menschen, denen man wohl schon alle Kleidungsstücke abgenommen hatte, sterbend in den Straßen liegen. Und viele andere üble und unfassbare Dinge. Ich habe damals den Entschluss gefasst, dass ich niemals als Tourist nach Schwarzafrika reisen würde. Und daran habe ich mich bis jetzt gehalten und werde es auch wohl bis an mein Lebensende.

Leute, die zum Helfen in die Dritte Welt fahren, kann ich nur bewundern. Dies ist eine gute Sache. Aber als Tourist dort das bisschen Trinkwasser zu verbrauchen, welches den Menschen noch zur Verfügung steht, überlasse ich anderen. Daher gibt es für mich dort keine Safari oder so.

Und darum habe ich diesbezüglich kein schlechtes Gewissen sondern nur Mitleid.