Fühle mich von meinen Mitbewohnern ausgeschlossen - Rauswerfen?
Hi,
ich habe seit Dez 23 eine 3-Zimmer-Wg, als Hauptmieterin. Die anderen zwei Mitbewohner sind ein Inder, seit Anfang mit dabei, und eine Portugiesin, neu seit Nov 24.
Davor hat in ihrem Zimmer ein paar Monate ein Italiener gewohnt. Der war hart anstrengend: Wie auf ADHS, hörte nicht zu, jeden Abend Telefonate auf Laut durch alle Räume. Als ich das Kennenlern-Interview mit ihm hatte - per VideoCall - klang er echt in Not, weil er einen Job hier bekommen hatte und dringend ein Zimmer brauchte, aber nur Absagen bekam. Ich hatte auch Zweifel, er bot aber an, mehr zu bezahlen und neuen Kühlschrank zu kaufen (was nötig war). Das und mein dämliches Mitleid haben dafür gesorgt, dass ich ihn einziehen lassen habe (bei normaler Miete).
Natürlich hat er nie einen neuen Kühlschrank gekauft, und auch für andere Anschaffungen, die er erst zugesagt hatte, war er nicht mehr zu haben. Seine Miete kam zunehmend öfter spät. Auch war er längst nicht so sauber, wie davor groß angekündigt. Ich wollte ihn schon rausschmeißen, dann wurde ihm im Okt 24 der Job gekündigt. Obwohl ich innerlich froh war, dass ich ihn los war, tat er mir auch wieder leid und ich habe ihm bei einigen wichtigen Dingen geholfen (da er kein Deutsch konnte). Und trotz seiner anstrengenden Art fand ich manches an ihm sympathisch.
Dann wollte er vorzeitig aus seinem Vertrag und bot mir die Portugiesin als Nachmieterin ab Mitte Nov an (die seine neue Kollegin war und auch dringend auf Zimmersuche). Da leider absehbar war, dass ich und der Inder ab Dez, bei mir bis Ende Jan 25, nicht im Lande sein würden, und damit auch so schnell keine andere Alternative suchen konnten, habe ich zugesagt. Ich fand die Frau leider schon beim 1. Kennenlernen schwierig (sie stellte mir keine einzige Frage). Ich hätte 3 Monate Mietsicherheit von ihm einfordern können, dachte aber, es wird auch für mich knapp, wenn ich erst ab Ende Jan für den 1. Feb suchen kann.
Also, offensichtlich habe ich mich unter Druck setzen lassen und schlechte Entscheidungen gemacht. Es wurde auch nicht besser, nachdem sie eingezogen war: Innerhalb kürzester Zeit hatten wir einen Streit, weil auch sie ständig ins Wort fiel und alles besser wusste ohne mal zu fragen, wie ich mir das mit der WG so vorstelle. Obwohl ich nach meiner Rückkehr Ende Jan schon überlegt hatte, ihr zu kündigen, habe ich mir gedacht, ok, letzte Chance, weil der Inder sie ganz gut fand.
Hab ihr eine Nachricht mit gewaltfreier Kommunikation geschickt, dann hatten wir eine Aussprache und seitdem ist es um einiges besser mit der Kommunikation.
ABER JETZT KOMMTS:
Heute hat sie Geburtstag und ist spontan eingeladen bei einem gemeinsamen Freund/Kollegen von dem Italiener und ihr, ein Kroate. Der Inder und ich kennen ihn auch, da er erst nur mit dem Italiener befreundet war. Ich hab ihn ein paar Mal gesehen und nette Gespräche geführt. Ich pendele zwar und bin damit nur die Hälfte des Monats in der WG, kann auch verstehen, dass ich damit nicht immer so präsent bei denen bin, aber ich kommuniziere auch zwischendrin und suche Kontakt, wenn ich hier bin; letzte Woche erst habe ich für alle gekocht und ihr heute früh mit Geschenk und Ballons gratuliert.
Und irgendwie tat mir das jetzt schon weh, als vorhin der Inder meinte, er sei jetzt noch mit eingeladen um zu dem Kroaten zu gehen - und ich offenbar nicht. Und das kam nur raus, weil wir uns gerade unterhielten und die Portugiesin den Inder anrief um zu fragen, ob er Feuerzeug mitbringen kann.
Ich habe dem Inder gesagt, ok, ich will hier niemandem die Freundschaften verbieten.. aber irgendwie finde ich das gerade schon etwas schade. Ich bin hier, zumindest der Inder und die Portugiesin wissen es.. und dann lädt der Kroate ein, der mich ja auch kennt.. und weder der Inder noch die Portugiesin kommen auf die Idee, nachzufragen, ob ich auch kommen kann. Vor allem beim Inder enttäuscht es mich. Er weiß, dass der Kroate kein Problem mit mir hat.
Ich habe gesagt, vllt hätte ich Nein gesagt, aber zumindest gefragt zu werden wäre doch ganz nett.. so fühle ich mich schon etwas ausgeschlossen. Der Inder meinte, er könne mich zwar verstehen, habe aber "noch nicht" die "Freiheit", dem Kroaten zu sagen, wen er einladen soll; er sei selbst jetzt zum ersten Mal richtig bei ihm eingeladen worden - obwohl er aber schon mind. 2x da war. Ich finde diese Aussage ehrlich gesagt sehr feige.
Und es nervt mich, wie der Italiener die ganze Zeit noch mit allen telefoniert und einlädt (zu sich nach Italien, sie haben mir gestern erzählt, das sie einen Flug gebucht haben), nur offenbar mich nicht.. der Inder wurde vom Italiener auch extra gefragt, bei mir kam nie eine Nachricht. Ich bin ja gar nicht so scharf auf den Italiener, hab auch keine große Lust mehr auf ihn. Aber will mich auch nicht ausgeschlossen fühlen in meiner eigenen WG.
Hab nun das Gefühl, die Mitbewohner rauswerfen zu müssen, wenn die alle mit ihm verkehren und sich auch ansonsten gar nicht um mich bemühen.. oder?
Was würdet ihr tun?!
1 Antwort
Eine Wohngemeinschaft ist keine Lebensgemeinschaft so wie du es gestaltest.
Klar kannste sie rauswerfen, aber du könntest auch den Kroaten selber fragen warum er dich eig nicht eingeladen hat.
Allerdings ist sowas auch irgendwo am Ende gefühlt gebettel und naja.
Ich habe gelernt hinzunehmen dass ich nicht zur Gruppe gehöre.
Ich bin die die am Rand sitzt und ihr Ding alleine macht. ^^ Wat solls.
nicht so wie du es gestaltest.
Und wenn er noch nichtmal deine Nummer hat seit ihr höchstens irgendwo bekannt aber deshalb lädt man andere nicht ziwngend ein.
Da musds man einfach akzeptieren dass es verschieden starke Bindungen gibt.
Es ist aber eine Zweckgemeinschaft.
Wenn du sowas suchst musst du deine Mitmieter wirklich nach Freundschaft aussuchen. Naja man muss auch bedenken dass du im End ihr Vermieter bist zum gewissen Anteil, da hat man nen anderes Verhältnis zu. Ich verstehe dich schon aber man kanns nicht Verlangen.
Hm, alles sehr interessante Punkte, die du nennst..
Du sagst "nicht so wie du es gestaltest" --> also weil ich eben nicht nach Freundschaften ausgesucht habe, sondern eher nach "Bedürftigkeit" der Untermieter*innen..?
Ich habe mir auch überlegt, die Kündigung auszusprechen, da ich ein paar Änderungen im Untermietvertrag vornehmen will, um mich zukünftig besser zu schützen, wenn mir jemand nicht passt oder nicht ordenltich putzt. und ja, dann ist wahrscheinlich noch weniger Freundschaft drin.. aber dann muss ich mir zumindest nicht noch 3 Monate auf der Nase herumtanzen lassen
Ja du hast halt irgendwelche Leute genommen, die passen scheinbar untereinander zusammen, aber scheinbar nicht so ganz zu dir.
Richtig und da du ja auch deine Hausordnung haben willst musst du Mieter nehmen die dasselbe Gefühl für Ordnung besitzen. Es geht nicht wenn einer Chaos denkt und der andere alles Sauber haben will.
Es müssen alle dasselbe Ziel haben.
Ok, danke. Stimmt, ich habe auch festgestellt, dass v.a. die neue Mitbewohnerin einfach nicht meine Wellenlänge ist. Hätte auch gut gehen können, aber die kalte Art von ihr ist einfach nicht meins.. und sie hat mir nach Einzug gesagt, dass sie sich auch auf keinen Fall an irgendwelchen Anschaffungen beteiligen will..
In meiner Anzeige damals hatte ich das alles eigentlich ganz gut formuliert, dachte ich.. aber ich würde sagen, der italienische Tornado hat einfach tierisch Unordung reingebracht.. damit habe ich es mir echt versaut. Ich ziehe meine Lehren daraus.
Vielen Dank für deine vielen hilfreichen Rückkmeldungen!
Gerne auch, hoffe du findest ein paar liebe Mieter die zu dir passen. Achte da wirklich mehr auf deine eigenen Wünsche, aber so lernt man. Es hilft sowas wie ein Date auszumachen bevor man den Mietvertrag unterschreibt, also dass sie sich eine Stunde zb Zeit nehmen MÜSSEN um ein wenig über sich Preis zu geben, und du eben von dir, und anhand dessen wird dann herausgearbeitet ob es passt. Achte auf deine Intuition.
Danke, ja ich habe ja auch immer das 1. Date, also die Vorstellungsgespräche.. und auch bei der Portugiesin.. und danach war ich, wie oben beschrieben, ja innerlich ein bisschen in der Zwickmühle, und habe dann aus dämlicher Nächstenliebe und gefühltem Druck zugesagt.
Ich hätte nicht gedacht, dass sie jetzt noch so eine dicke Freundschaft mit dem Italiener hält, das hatte ich auch unterschätzt.
Die Intuition hatte ich bei dem Inder, das fühlt sich jetzt auch ein bisschen wie ein Flop an.. bzw eigentlich finde ich den ganz toll, er ist bisschen dreckig, aber immerhin offen für Feedback.. aber wie ich jetzt halt nach 1 Jahr festgestellt habe: er richtet sein Fähnchen immer nach dem Winde.. hat keine Grenzen und findet einfach jeden gut.. was wiederum heißt, ich könnte ihm höchstwahrscheinlich jede Person, die ich mag, vorsetzen, und er wird dann auch mit dieser gut klarkommen.. bisher habe ich viel zu sehr Rücksicht auf seine Meinung genommen, denn er sagt einfach bei jeder Person ja.
Ich kann mir vorstellen, dass der Kroate gar nicht wusste, dass ich hier bin. Ich habe seine Nummer auch nicht, also könnte ihn gar nicht fragen.
Dass die WG keine Lebensgemeinschaft sein kann/soll.. ? Das sehe ich anders..
Ich erwarte ja nicht, dass wir jeden Abend kuschelnd auf der Couch sitzen oder einen auf Familie machen.. ich wünsche mir nur ein etwas tiefergehendes Interesse aneinander als "Hauptmieter" und "Untermieter".. eben keine Zweckgemeinschaft. Und offensichtlich ist das auch nicht das Interesse meiner Mitbewohner, sonst würden sie ja untereinander nicht auch etwas unternehmen..
Ich finde nur, dass sie dann auch an mich mitdenken könnten, damit ich auch eine Chance bekomme, eine Art Freundschaft mit ihnen aufzubauen..