Fühle mich unter Menschen nicht wohl, was kann ich tun?

7 Antworten

Erstmal muss ich sagen, fühle ich da sehr mit dir weil ich auch lange gemobbt wurde und ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Ich habe 2 Jahre lang ambulante Psychotherapie gemacht und war auch vor kurzem in einer psychosomatischen Klinik wegen Depressionen und sozialer Phobie. Da hab ich einiges über mich gelernt.

Eine wichtige Sache, die ich gelernt habe ist, dass es wichtig ist, korrigierende Erfahrungen zu machen. Dass du gemocht wirst, ohne dass du schauspielern musst. Du musst lernen dich selbst zu akzeptieren und zu mögen, wie du bist. Und diese positiven Erfahrungen helfen immens dabei. Du hast vielleicht durch sehr viele negative Erfahrungen in dir dir eingelagert: "So wie ich bin, bin ich nicht gut." "reiche ich nicht" oder sowas. Negative Glaubenssätze, negatives Selbstbild. Das gilt es umzukehren durch viele positive Erfahrungen. Ich persönlich habe einige dieser positiven Erfahrungen in der Klinik wo ich war gemacht. Deswegen kann ich dir Hilfe holen sehr empfehlen.

Es ist aber auch wichtig, sich richtige Freunde zu holen. Gute Freunde unterstützen einen, man kann mit ihnen über seine Probleme reden etc. Gute Freunde ziehen einen nicht runter oder machen einem ständig Vorwürfe oder reagieren nicht auf Bitten. Bei guten Freunden musst du dich nicht verstellen, sie mögen dich, wie du bist. Es ist sehr wichtig zwischen richtigen und falschen Freunden zu unterscheiden. Okay, vielleicht findest du momentan keine Freunde, aber das braucht wie alles seine Zeit. Manche Sachen kann man nicht hetzen/durch mehr eigene "Arbeit" beschleunigen. Alles was du momentan tun kannst, ist sag ich mal die Wahrscheinlichkeit so hoch wie möglich zu machen, dass du Freunde kennenlernst. Z.B. durch Freizeitaktivitäten wie Sportverein oder sowas, dadurch dass du z.B. Einladungen nicht ablehnst wenn es eigentlich geht usw. Man muss aber auch nicht mit allen befreundet sein mit denen man ein bisschen zu tun hat.

Wenn du soziale Angst entwickelt hast, (wozu Angst vor Bewertung, Vermeidung von sozialen Interaktionen und noch mehr dazugehört. Hier ein paar mehr Infos, wobei wichtig zu erwähnen ist, dass das bei weitem keine professionelle Diagnose ersetzt https://www.schoen-klinik.de/soziale-phobie) ist es das Ziel diese Schritt für Schritt zu überwinden, also sich immer wieder dieser Angst zu stellen. Dazu müssen einem erstmal die Situationen bewusst werden, in denen man wegen der Angst vermeidet. Dieses Vermeidungsverhalten ist eine kreative Leistung der Psyche, dich vor stressreichen oder auch gefährlichen Situationen zu schützen. Bei mir war das so, wenn ich meine Persönlichkeit vor den Mobbern gezeigt habe, haben die jede Kleinigkeit als Angriffsfläche benutzt, um mich fertig zu machen. Irgendwann habe ich mich einfach nicht mehr gezeigt und mich "unsichtbar" gemacht, sodass es keine Angriffsflächen mehr gab. Das hat mich und meine Psyche in der Situation geschützt, aber hat langfristig dazu geführt, dass ich mich immer weiter verschlossen habe und mich nicht mehr getraut habe, meine wahre Persönlichkeit unter Leuten zu zeigen. Wegen der Angst, wieder so seelisch fertiggemacht zu werden. Aber je mehr ich erfahren habe, dass auch wenn ich mich öffne, ich nicht fertiggemacht werde, desto mehr verschwand diese Angst ein Stück. Stück für Stück. Um so eine Angst zu überwinden muss man immer wieder ein bisschen sich der Angst stellen und dann die Erfahrung machen, dass das wovor man Angst hat, gar nicht passiert. Nur so verschwindet sie.

Ich hätte noch einiges mehr zu erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen. Ich hoffe, du kannst dir hieraus einige Tipps mitnehmen und/oder ableiten :)

Wenn einem jahrelang von Mobbern der Selbstwert zerstört wurde, muss man sich langsam wieder aufbauen und das ist ein Prozess, der seine Zeit braucht. Sei geduldig und gut zu dir. Ich kann dir wirklich wärmstens ans Herz liegen eine Therapie zu machen, weil mir hat es sehr geholfen. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!

du lässt dich von deinem Gefühl irgendwo hin führen ohne Ziel, übernehme wieder eigene Verantwortung für dein Tun und handeln, sonst bist du irgendwann von deinem Gefühl abhängig.

Vielleicht hast du einfach bisher die falschen Leute kennengelernt. Ich bin bald 33 und habe bisher nur auf der Arbeit oder im Internet (bei GF und Allmystery) nette Leute kennengelernt, obwohl ich immer offen für andere war. Wenn du introvertiert bist, dann ist das kein Problem, weil sich das mit extrovertierten Menschen sehr gut ergänzt. Lass dir Zeit damit und mache dein Ding auch alleine.

Du musst dir Leute suchen, die ähnliche Interessen haben.

Sportverein oder so was.

Reithalle, was weiß ich, Theater.

Du sprichst mir buchstäblich aus der Seele denn auch ich konnte nur Schwer Freunde finden weswegen ich wohl auch igendwann Einzelgänger wurde, war immer schüchtern, ängstlich und habe mich am wohlsten zuhause gefühlt, garde in der Schule hatte ich immer total angst geschlagen, beleidigt oder gar. Gemobbt zu werden wenn ich was falsches sage, aber man kann auch ohne soziale Kontakte zurecht kommen, drücke dir da auf jeden Fall die Daumen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung