Fühle mich manchmal als Frau und an anderen Tagen eher nach Mann?
Guten Tag :)
Ich bin körperlich weiblich, inzwischen 24 Jahre alt und Bisexuell.
Ich würde einfach gerne wissen, da Google mir nicht zu 100% helfen konnte und mir nicht die Antworten gegeben hat die ich brauchte und wollte: Gibt es einen geläufigen Begriff dafür, wenn man sich an manchen Tagen dem einen Geschlecht Angehörigen fühlt und an anderen Tagen, dann doch ganz klar wieder dem anderen?
Es gibt Tage da bin ich zufrieden mit einem männlichen KleidungsStil, mit meinen kurzen Haaren und dann manchmal sogar wirklich unglücklich da drüber das ich nicht doch ein Mann bin, da fühlt es sich wirklich falsch an einen weiblichen Körper zu haben.
Und dann gibt es da Tage wo ich wieder drüber nachdenke meine Haare wachsen zu lassen, wo ich mich extrem weiblich kleide, mit meinem Körper rund um zufrieden bin und froh drüber bin eine Frau zu sein.
Und das wechselt sich halt regelmäßig ab, mal alle paar Tage und manchmal alle paar Wochen.
Und es fällt mir im Moment etwas schwer mich selber zu verstehen, also ich kann es schon akzeptieren wie es ist ... aber es fällt mir im Moment noch schwer, da ich es eine ganze Zeit versucht Jahr zu unterdrücken über mehrere Jahre.
6 Antworten
Mittlerweile ist ja bekannt und auch wissenschaftlich erwiesen, dass Geschlecht nichts ist was fix ist. Es ist fliessend und undefiniert, somit kann es gut sein, dass es von Tag zu Tag variiert.
Dass die Geschlechtsidentität wechselt, kommt ab und zu vor. Nur ist es nicht so auffällig wie eindeutige gleichbleibende Transsexualtät und wohl deshalb ist noch nicht so viel darüber bekannt.
Hi,
oh man, das ist echt ne Menge Zeug, also ich versuche mal alle Fragen zu beantworten und ein paar Gedanken beizusteuern.
Gender
also erst mal zu Gender allgemein. Im Englischen gibt es die Unterscheidung zwischen sex und gender, was ganz wichtig ist. Man wird mit beidem geboren, bei den meisten Menschen überschneiden sie sich oder sind völlig gleich, aber eben nicht immer.
Sex ist das biologische Geschlecht (also ein Mann hat einen Penis usw). Da gibt es die Unterscheidung zwischen männlichm, weiblich und intersexuell (Menschen, die Merkmale beider Geschlechter besitzen, die man also nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen kann - das ist auch offiziell vom Verfassungsgericht anerkannt).
Gender ist viel komplizierter. Das ist nämlich das soziale Geschlecht. Gender kann definiert werden als "the state of being a man, a woman, both, neither, somewhere in between, or something entirely different."
So viel dazu. Kommen wir also zum Konkreten
Genderfluid
Dieser Begriff sagt das aus, was du beschreibst.
Nach der Definition bedeutet es, dass man, wenn man genderfluid ist, "ein Geschlecht hat, das sich ändert". Das kann einen Wechsel zwischen den binären, aber auch anderen Geschlechtern bedeuten (z.B. agender, non-binary, demigirl, ...). Man "hüpft" also zwischen den Geschlechtern hin und her.
Das verursacht oft eine ziemliche Dysphorie, also ein Unwohlsein, wenn Gender und Sex gerade nicht übereinstimmen (also wenn man biologisch ein Mädchen ist, sich aber gerade als Mann fühlt, dann hat man Probleme mit seinen weiblichen Geschlechtsteilen, dem Aussehen, den Pronomen und der Art, wie man angesprochen / von anderen gesehen wird, also so als wäre man transsexuell, aber halt temporär).
"Eigendiagnose"
Wie erkennt man nun, dass man Genderfluid ist? Naja, das ist nicht so ganz einfach, aber ein paar Gedanken dazu: Es gibt einen Unterschied zwischen z.B. "sich männlich fühlen" und "gerne Männersachen" tragen und "sich tatsächlich wie ein Mann fühlen". Ich kleide mich an manchen Tagen sehr "weiblich" (Schminke, Kleid, usw), an anderen Tagen wiederum ziemlich "männlich" (Hemd und Krawatte/Fliege). Trotzdem fühle ich mich als Frau. Ich bin zufrieden damit, als "sie" bezeichnet zu werden. Ich bin weiblich und finde das auch voll ok so. Gender expression und Gender müssen nichts miteinander zu tun haben. Sie können es aber.
Was "männlich" ist und was "weiblich" ist, ist von der Gesellschaft ziemlich normiert. Aber man muss sich als Frau nicht immer besonders weiblich geben und fühlen. Das ist ganz normal. Manchmal fühlt man sich in seiner "Rolle" als Frau nicht wohl. Das gilt auch für Männer.
Dieses Unwohlsein kann ganz schön stressen und einen runterziehen. Wenn man auf der Suche nach seiner "wahren Identität ist", ist das verwirrend. Wenn man dann etwas findet, was seinen Zustand erklärt und beschreibt, ein Wort dafür bietet, was man vorher für "unnormal" gehalten hat, kann das befreiend sein.
Welcher Begriff passt aber für dich? Das kannst nur du sagen. Nur du selbst kannst wirklich sagen, was du bist. Fühlst du dich genderfluid? Dann bist du es wahrscheinlich. Nicht sicher? Dann solltest du noch etwas warten, nachdenken, Berichte von (anderen) Genderfluids anhören oder lesen und gucken, ob du vielleicht ähnliche Erfahrungen machst. Auf YouTube gibt es eine ganze Menge Videos von Menschen, die sich als genderfluid bezeichnen und/oder darüber reden. Guck doch einfach mal rein.
Und wenn du meinst, dass du genderfluid bist, dann ist das eben so! :)
Liebe Grüße
Bei mir ist es so. Ich (m,43) habe vor etwa einem Jahr etwas Versucht. Ich habe mir weiblich Kleidung und rumprobiert was passt was nicht. ich stellte fest das ich es sehr angenehm empfinde. Mittlerweile lebe ich im Normalfall als Mann. ist auch völlig okay so. Aber wenn ich Frei habe fahre ich meistens einen Tag weg mit einer größeren Tasche ein paar Schuhen meist Stiefel. zieh mich dan irgendwo um und mach mich fertig. Dann lebe ich den ganzen Tag als Frau und abends komme ich wieder als Mann nach hause wenn es spät wird sogar als Frau. Ich bin Single und lebe in eine kleinen Dorf, da ist es nicht so einfach so zu leben. das einzige was ich sehr viel trage sind Stiefel auch wenn ich Mann bin.
Ich rechne mich auch eher in Richtung Genderfluit. Da ich mich in beiden Formen wohlfühle
allso mach die keinen Stress. Lebe wie du dich fühlst
Früher galt sowas als psychische Störung - heutzutage völlig normal. Wenn du ein Mann sein willst, sei ein Mann. #toleranz