FSJ ist es zu Früh um die Station zu wechseln?
Ich mache seit kurzem ein FSJ in einem Krankenhaus. Ich habe schonmal erzählt das ich kaum eingelernt wurde und sie mich alleine zu den Patienten zu schicken um sie morgens zu waschen, obwohl ich noch garnicht weiß wie das geht..im allgemeinen haben die mir ja nicht viel gezeigt..wie auch die Griffe um den Patienten aus dem Bett zu helfen oder so..im Grunde bin ich mit meinem wenigen Wissen und die große Verantwortung total überfordert..ich kann nach der Arbeit nicht abschalten..auch nicht in meinen freien Tagen..ich bin mit den Gedanken ständig bei der Arbeit und ständig mache ich mir Sorgen darum..ich hatte jetzt 2 Tage frei und morgen muss ich wieder zur Arbeit..und ich sitze jetzt schon da und heule..weil ich Angst habe da wieder hinzugehen..ich spiele oft mit den Gedanken abzubrechen..aber schlussendlich will ich das auch irgendwie nicht..aber ich möchte so gerne auf eine andere Station oder so..ich weiß einfach nicht was ich machen soll..ist es zu Früh mit der Leitung vom FSJ zu reden? Ich meine es ist ja grad mal eine Woche vergangen..ich weiß aber echt nicht wie lange ich das alles noch aushalte..es belastet mich ja schon das ich jetzt an die Arbeit denke obwohl ich erst morgen wieder dahin muss..
3 Antworten
Ich bin auch im Krankenhaus und mache ein FSJ. Es ist nicht immer ganz einfach aber viele der examinierten wissen nicht wie lange du schon da bist und was du alles kannst. Wenn Dir etwas aufgetragen wirst wo du dir unsicher bist: sag das offen. Sag das du noch nie jemanden gewaschen hast etc, bitte darum einem anderen Praktikanten der sich besser auskennt folgen zu dürfen bis du besser Bescheid weißt und selbstständiger bist.
Ansonsten, beim waschen einfach eine Waschschüssel nehmen, zwei Waschlappen und zwei Handtücher dazu. Warmes Wasser mit Seife in die Schüssel und den Patienten an die Bettkante mobilisieren (wenn er/sie das nicht kann sollten sowieso zwei Personen dabei sein damit eine den patienten halte und die andere waschen kann, das ist alleine sehr schwer..) dann dem Patienten einen Waschlappen geben damit er/sie sich den Oberkörper selbst waschen kann (je nachdem ob er es kann oder nicht..) dann abtrocknen und den Rücken waschen und trocknen. Die Beine sind am einfachsten wenn er/sie liegt, einfach das Bein leicht aufstellen und von oben nach unten Waschen. Mit dem zweiten Waschlappen und Handtuch! (Jeweils für Oberkörper, Beine und Intimbereich einen neuen Waschlappen und Handtuch. Intimwäsche sollte Dir noch jemand genauer zeigen)
spezielle Griffe.. halbwegs selbstständige Patienten brauchen höchstens eine Hand zum Festhalten. Wenn du einen Patienten zu Dir auf eine Seite ziehen sollst damit jemand anders an den Rücken und an das Gesäß kann dass mit der flachen Hand unter das gegenüberliegende Schulterblatt und an den Oberschenkel und zieh vorsichtig. Greif zur Not noch einmal etwas weiter nach unten oder ‚krabbel‘ mit den Fingern weiter nach unten. Wenn du ihn/sie halten musst nutze dein Körpergewicht und lehn dich zurück, ist einfacher.
das meiste kann man durch genaues hinsehen schon erkennen. Sucht der Patient mit den Augen nach etwas um sich festzuhalten? biete deine Hand an. Sucht er mit den Füßen seine Schuhe, stelle sie bereit. Achte bitte auch auf mögliche Katheter und Infusionen. Wenn du jemanden ausziehst schau erst nach der Infusion und nimm den Arm als letztes. Halte auch die infusionsflasche bereit um das Oberteil sofort befreien zu können.
Die meisten Patienten werden Verständnis haben wenn du sagst, dass du etwas noch nicht machen kannst und jemanden holst. Ich hab das schon so oft gesagt aber nie ist jemand böse geworden.
Ich weiß nicht wie es bei dir aussieht aber bei mir sind wir meist 2 Examinierte und 2-3 Praktikanten/FSJler/Azubis. Die examinierten haben nicht immer Zeit aber die anderen können Dir auch eine Menge zeigen. Wende dich auch ruhig an die und bitte Sie Dir zu zeigen wie man ... macht.
Lass dich zu nichts zwingen. „Nein, tut mir leid. Ich weiß noch nicht wie das geht, könntet du es mir zeigen?“ ist keine Schande. Wie gesagt, einige wissen einfach nicht was du alles kannst oder eben noch nicht kannst. Auch wenn du z.B. beim Blutdruckmessen mal unsicher bist kannst du jemanden bitten nachzumessen. Auch wenn der Patient dann mit den Augen rollt, Blutdruch messen tut ja nicht weh.
Wenn dir morgen etwas aufgetragen wird, von dem du nicht weißt, wie es geht, dann bestehst du darauf, dass man es dir zuerst zeigt. Wenn sie daraufhin versuchen, dich unter Druck zu setzen, geh zur Pflegedienstleitung. Hilft die dir auch nicht, meldest du dich wegen starken Kopfschmerzen und Übelkeit ab, gehst zum Arzt, lässt dich krankschreiben und meldest dich SOFORT bei der FSJ-Leitung, erzählst alles und bittest um einen ZEITNAHEN Termin, um das anständig zu klären. :-)
Aber so geht das nicht weiter. Klar, die Arbeit im Krankenhaus IST stressig, aber das gibt den Mitarbeiterin kein Recht, sich an einer Praktikantin auszulassen!
Hi,
der Sinn eines Freiwilligen Sozialen Jahres ist gerade die fachgerechte Einarbeitung in einen (für die Freiwilligen meist vollkommen unbekannten) Bereich.
Ins "kalte Wasser" geschmissen werden und ohne Anleitung Tätigkeiten am Patient ausführen geht nicht. Ganz einfach.
Folglich wäre es durchaus sinnvoll, das als Problem anzusehen und anzusprechen. Erster Ansprechpartner sollte grundsätzlich die Einsatzstelle sein, in deinem Fall die Stationsleitung.
Solltest Du auf dieser Ebene keine Lösung finden, halte ich es durchaus für richtig, auch den Träger des Freiwilligendienstes zu informieren.
LG