Freiwilligendienst Gastfamilie Einsamkeit - Rat?
Hallo zusammen,
Ich suche nach einem Rat.
Seit 5 Wochen wohne ich in Ungarn und mache für 1 Jahr einen Freiwilligendienst an einer Schule. Eine Gastfamilie, vor allem die Gastschwester haben sich entschieden mich aufzunehmen.
Leider fühle ich mich ziemlich einsam. Ich habe nach der Schule keine soziale Kontakte und verbringe den restlichen Tag nach meiner Arbeit alleine. Vor meinen FwD habe ich erwartet, dass ich mit meiner Gastschwester in meinem Alter Zeit verbringen kann, sie mich unter die Leuten bringt und ich mit ihr oder auch mit ihren Freunden etwas unternehmen kann. Leider ist das nicht der Fall.
In der Schule reden wir nicht. Nach der Schule sehe ich sie nicht, da sie zum Beispiel mit Freunden ist. Abends sehe ich sie auch öfters nicht, da sie bei jmd übernachtet. Ich weiß nicht, was sie nach der Schule macht und ich bin kein Teil ihres Lebens. Ansonsten hat sie einen älteren und jüngeren Brüder, zu denen ich keine Verbindung habe. Die Eltern arbeiten Vollzeit und man sieht sich nur zum Abendbrot.
Am Wochenende unternimmt die Familie gar nichts. Jedes Familienmitglied ist in seinem Zimmer. Man sieht sich lediglich zum Essen.
Nun ist noch das Problem, dass ich mittlerweile gemerkt habe, dass meine Gastschwester und ich 2 unterschiedliche Menschen sind ( vor allem was Alkohol- und Rauchen angeht) und ich keine Zeit mit ihr verbringen möchte.
Ich hätte gerne ein Rat von euch - vielleicht von jemanden der schon im Ausland war.
Ich hatte mir vorgestellt, dass ich Teil einer Familie bin, mit der ich Kontakt habe und wir auch etwas unternehmen, sei es auch nur ein Gespräch auf dem Sofa. Und dass ich im Laufe meines Auslandsjahres Zeit mit jemanden verbringen kann, der mir die Umgebung, die Sprache Zeit und sich auch wünscht, von mir die Deustche SPrache und Kultur zu lernen…
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass mir allgemein die Umgebung hier gefällt. Mein Freiwilligenarbeit gefällt mir auch.
Danke fürs Lesen!
VG
3 Antworten
Bei uns war mal ein junges Mädel als Austauschpartnerin meiner Tochter. Sie wurde von ihrem Vater eher gezwungen an diesem Austausch teilzunehmen als dass die es freiwillig tat. Oft hat sie geweint, weil es ihr nicht gefallen hat.
Meist saß sie in ihren Zimmer und skypte mit Freundinnen.
Aufgrund dieser Erfahrung kann ich dir nur raten, den Aufenthalt zu verkürzen.
Du hast noch 47 lange Wochen vor dir...
Vielleicht ist das gegenseitige Interesse mit Ungarn doch nicht so toll?
Ich glaube, das Selbstverständnis der Gastfamilie bei einem Freiwilligendienst ist etwas anders als beispielsweise bei einem Schüleraustausch. „Platz zum Schlafen“ vs. „Familie“.
Also da deine Gastschwester ja eh ganz anders ist als du, ist es ja doch aber nicht mehr „leider“, sondern „zum Glück“, dass sie nichts mit dir unternimmt. Überleg mal, wenn sie dich unter Leute bringen würde, dann wären diese Leute doch bestimmt auch alle eher so ihr Typ. Es ist also vielleicht eh besser, wenn du dir deine Freunde selbst suchst. Nun weiß ich leider nicht viel über Ungarn, welche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung man da so hat, gibt es Vereine oder so was? Und kannst du Kontakt zu anderen FWDlern aufnehmen? Könntest du zum Beispiel noch über deine normale Arbeit hinaus irgendwas Ehrenamtliches machen? Ich weiß ja nicht wo du genau bist, aber es gibt auch so Ungarisch-Deutsche Gesellschaften (z. B. https://deutsches-kulturforum.hu/hauptseite/), vielleicht haben die interessante Veranstaltungen? Vielleicht auch die deutsche Universität (https://www.andrassyuni.eu/)?
Ansonsten ist so ein Auslandsaufenthalt aber oft auch eine gute Gelegenheit, mal auf sich allein gestellt zu sein, sich Freizeitbeschäftigung alleine zu überlegen und umzusetzen.
Ich würde in deiner Situation jedenfalls überhaupt gar nicht an Abbruch denken.
Die Links schaue ich mir auf jeden Fall an, danke. Leider bin ich von meiner Organisation die Einzige in Ungarn. In meiner Freizeit gehe ich bereits schwimmen und zum Yoga in einem lokalen Gym. Ansonsten denke ich nicht an Abbruch, überlege mir aber einen Wechsel… Danke für deinen Beitrag!
Wenn es nach fünf Wochen so ist, wird es in den nächsten Wochen wohl nicht besser werden.
Also entweder, du machst dein eigenes Ding, indem du dir einen eigenen Freundeskreis suchst und aufbaust. Du selber die Gegend erkundest, vielleicht auch mit Rad, vielleicht einem Sportverein beitrittst. Um Mädels kennen zu lernen, eignet sich ein Tanzkurs.
Oder, du wechselst die Familie!
Gib nicht auf, so eine Chance kommt so schnell nicht wieder!