Erklärung zum Kapitel des Tuchfabrikanten aus Heimsuchung?
Das Kapitel des Tuchfabrikanten finde ich aufgrund der vielen Ort- sowie Zeitsprünge etwas verwirrend.
Für mich ist an manchen Stellen nicht ersichtlich, ob sich die Handlung gerade in Kapstadt oder am Märkischen Meer abspielt.
In vielen Abschnitten ist von einer Weide die Rede, die gepflanzt wird. In der Lektürehilfe von Einfach Deutsch steht, dass Ludwig diese aus Sehnsucht nach Deutschland in Südafrika pflanzt.
Jedoch fällt in manchen dieser Paragraphen das Wort "Heim"- für mich ein Hinweis, dass Ludwig gerade in Deutschland ist. Und es wird darauf verwiesen, dass die Nachbarn ihr Haus bauern - der Architekt.
Außerdem kommt manchmal in den Paragraphen mit der zu pflanzenden Weide Doris vor. Im Kapitel wird nur erzählt, dass Doris und Arthur 1937 Ludwig und Anna in Kapstadt für 2 Wochen besuchen. Werden Ludwig und Anna jedoch auch irgendwann mal von Doris und ihren Eltern, Elisabeth und Ernst besucht?
Weil wenn nicht, können die Stellen mit der Weide ja nur in Deutschland spielen...
Hier einmal beispielhaft ein paar Stellen, die Reihenfolge ist ja egal, weil im Kapitel eh alles Durcheinander ist...
Ich hoffe man versteht meine Frage
1 Antwort
Das Wort "Heim" ist wirklich verwirrend und trägt wenig zur Struktur bei. Ende des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert wanderten viele Deutsche aus. Viele zogen in die Deutschen Kolonien, jedoch, wie in diesen Fall, auch in andere Kolonien und lebten dort mit anderen Deutschen zusammen in Ortschaften, die aus Heimweh, oft, wie die Orte hießen, aus denen sie fortzogen (Das hat es bei meiner Ahnenforschung teilweise erschwert, wenn die beispielsweise aus Lüneburg oder Uelzen in Niedersachsen nach Lüneburg oder Uelzen in Südafrika gezogen sind.).
In diesen Fall geht es um eine Tuchhändlerfamilie, dass heißt, da konnte der Kontakt zur Heimat aufrecht erhalten bleiben, weil zumindest das Schreiben von Briefen immer möglich war und zumindest etwas Geld, um alle paar Jahre sich auch einmal zu treffen. Gerade in den 20er Jahren wurde das Reisen mit den Schiff zumindest für die etwas reichere Mittelschicht möglich. Es kann also dementsprechend auch einen Gegenbesuch gegeben haben.
Wer als Knecht oder Magd Ende des 19. Jahrhunderts vor der Armut aus Deutschland in die Kolonien floh, da brach meist der Kontakt ab. Schon eine Generation später war es dann nur noch eine Erinnerung, dass irgendwelche Verwandte in Amerika etc. leben müssten und war dann auch bald ganz vergessen. (Das merke ich nun bei meiner Ahnenforschung).
An deiner Stelle würde ich die Lehrkraft fragen, wenn möglich, was dieses "Heim" zu bedeuten hat, dann weiß diese zumindest, dass du dich mit den Text auseinander gesetzt hast.