Fachinformatiker Anwendungsentwicklung werden trotz KI?

5 Antworten

Mein Mann ist in diesem Beruf tätig. Seine Tätigkeit besteht keineswegs ausschließlich darin, Code einzutippen. Würde ihm das eine KI abnehmen, könnte er seine Arbeitszeit von Vollzeit mit 40 Stunden auf vielleicht so 30-32 Wochenstunden reduzieren, mehr aber nicht.

Software entsteht ja nicht im luftleeren Raum, um dem Entwickler Freude zu bereiten. Sie entsteht, weil man damit einen bestimmten Zweck verfolgt, weil ein Anwender die Unterstützung von Software für seine Arbeit möchte. Diese Anwender sind in der Regel aber keine Informatiker. Somit denken sie auch nicht in Code, sondern sagen einfach nur, welche Aufgabe sie gerne schneller, einfacher und möglichst automatisiert erledigt haben möchten.

Das wiederum auf Code runterzubrechen, ist dann die Aufgabe von Informatikern - also quasi die Funktion des Dolmetschers zwischen Anwender und Computer. Dazu gehört auch, die Wünsche der Anwender in logische, stringente, konsequente Konzepte zu übersetzen, mit denen wiederum der Computer was anfangen kann, weil Menschen eben sehr oft nicht logisch, stringent und konsequent sind und denken ;).

Bis also der Punkt erreicht ist, an dem der Informatiker wirklich anfängt, seine Buchstaben- und Zeichenkombinationen in den PC einzutippen, findet sehr, sehr viel Vorarbeit statt. Vorarbeit, die für KIs noch lange Zeit eher schwierig bleiben dürfte, weil KIs eben letztendlich logische Computer und keine unlogischen Menschen sind und ja immer noch sehr damit strugglen, mit diesen menschlichen Eigenheiten zurecht zu kommen.

Bevor also Informatiker von KIs endgültig abgelöst und vollständig überflüssig gemacht werden, sind erst mal so ziemlich alle anderen Berufsgruppen fällig ;). Und somit ist und bleibt dieser Beruf auch und gerade durch zunehmende Digitalisierung, Automatisierung und die Verbreitung von KIs absolut zukunftsfähig. Natürlich vor allem für die, die diese Übersetzungsleistung von Mensch zu Maschine gut können und auch bereit sind, sich ständig weiterzuentwickeln und weiterzubilden. Aber gerade letzteres ist für jeden Beruf absolut essentiell, denn für Ausruhen auf dem, was man kann und kennt, dreht sich die Welt inzwischen echt zu schnell.

Sagen wir es mal so: Wer stattdessen lieber gleich KI erlernen will, der braucht erst einmal solide Kenntnisse in Anwendungsentwicklung. Deshalb ist Anwendungsentwicklung nicht so die völlig falsche Wahl. Du kannst Dich bei Bedarf später immer noch in Richtung KI weiterbilden, oder aufgrund der langsamen Transformation in der IT-Branche, lernst Du das Nötige dann "on the job".

Natürlich wird es künftig auch jede Menge von KI-Usern geben, die keine Ahnung von den KI-Modellen und ihrer Programmierung etc. haben. Aber das willst Du ja kaum... Denn die reinen KI-Anwender, das werden irgendwann die letzten und hintersten ahnungslosen Leute sein, die auch noch ein Handy oder einen PC besitzen.

Ersetzt werden sie nicht, aber die Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsbereiche werden sich möglicherweise wandeln.

Irgendwann (das wird unvermeidbar so kommen) wird niemand mehr wirklich den Code selber mit den Fingern eintippen. Man wird der KI eher sagen, was sie eintippen soll und die Software somit nach und nach entwickeln.

Bedeutet, man sagt der KI nicht ,,Bitte code jetzt die ganze Software". Das wird sich die nächsten Jahrzehnte erstmal so nicht können.

Sondern man sagt der KI ,,jetzt mach bitte dies und das" und die KI wird dann z.B. das coden:

public void methode () {
  System.out.print("bla bla bla");
}

Und man wird ihr nach und nach sagen, was sie machen soll.

Also sowas wie Prompt Engineering.

kis werden sicher die arbeit von informatikern verändern - aber ersetzen werden sie programmierer nicht. kann man also ruhig weiterhin einschlagen den weg...

müssten ja der Workload und somit die Arbeitsplätze deutlich geringer werden.

Dass die flächendeckende Nutzung von KIs Tätigkeiten verändern wird, ist ohne Zweifel.

Daraus zu schlussfolgern, dass zwingend Workload und Arbeitsplatze wegfallen, muss aber ganz und gar nicht so sein.

Die Entwicklung der Dampfmaschine hat schließlich auch nicht dazu geführt, dass es weniger Bedarf an Arbeit gibt. Sie hat dazu geführt, dass Menschen Zeit haben andere Probleme zu bearbeiten, weil sie nicht mehr tageland mit z. B. Weben beschäftigt sein müssen.

Und davor hat die Erfindung des Akkerbaus auch nicht dazu geführt, dass Menschen langeweile hatten, weil die nicht mehr täglich jagen etc. mussten. Usw.

Und so kann es natürlich auch sein, dass der Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung in Zukunft noch stärker gefragt ist, weil ihm KI die Basics seiner Arbeit abnehmen kann und er mehr Zeit hat sich mit den komplexeren Problemen zu beschäftigen. Und da Software in Zukunft sicherlich eher mehr als weniger von Bedeutung sein wird, stehen die Chancen gut, dass weiterhin eine Vielzahl von Fachinformatikern gebraucht wird.