"Erwerbstätigkeit hat eine zentrale Bedeutung für die soziale Lage des Individuums in der Gesellschaft"?


25.02.2023, 10:52

Ergänzung: ich wusste nicht das es auf mehrere Sachen bezogen werden kann. In der Aufgabenstellung steht ich soll das in Verbindung mit der WHO Ottawa Charta von 1986 bringen. Damit kenne ich mich eigentlich gut aus aber ich kann es irgendwie nicht in Verbindung bringen. Ich sehe auch keinen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und dem Umschwung der WHO?

Weiß jemand noch zufällig was " an Erwerbsfähigkeit gebundene Ressourcen sind?

Sorry für die umständliche Frage. Ich hatte es vorher selbst nicht richtig verstanden

5 Antworten

Ein Job kann sehr viel mehr sein als bloßes Geldverdienen.

Er gibt dem Tag, der Woche, dem Monat feste Strukturen.

Er gibt einem die Möglichkeit, seine Zeit mit sinnvollen Inhalten zu füllen und darüber das gute Gefühl zu bekommen, etwas sinnvolles mit der eigenen Zeit angefangen zu haben - und wenn es nur ist, dass man den eigenen Lebensunterhalt eben selbst erarbeitet hat!

Bei der Arbeit hat man in der Regel auch automatisch soziale Kontakte, zu Kolleg*innen, Kund*innen, Geschäftspartner*innen. Für das Herdentier Mensch durchaus ein wichtiger Aspekt.

Und im Idealfall erfährt man im Job auch Anerkennung und Wertschätzung und hat auch in einem gewissen Rahmen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung - die Spitze der Maslow'schen Bedürfnispyramide.

Ohne Job hingegen erlebt man nach wie vor viel gesellschaftliche Stigmatisierung und auch Ausgrenzung - zum Beispiel, weil man aus Geldmangel an vielen Dingen nicht teilhaben kann. Ebenfalls fühlen sich viele Menschen nicht sonderlich wohl, wenn sie von anderen Menschen abhängig sind - wie es ja der Fall ist, wenn man von Sozialleistungen lebt, deren Finanzierung darauf basiert, dass andere durch Arbeit dieses Geld erwirtschaften.

Und wenn man es gesamtgesellschaftlich sieht, funktioniert eine Gesellschaft halt nur dann auf dem Prinzip der Arbeitsteilung, wenn auch wirklich jeder irgendwie seinen Beitrag leistet. Jeder kann irgendwas besonders gut, macht das und darf dadurch von dem profitieren, was andere besonders gut können - Geben und Nehmen, das Grundprinzip des Erfolgskonzepts der Menschheit!


PreciousJule 
Fragesteller
 25.02.2023, 10:48

Ahh danke 😅 weißt du was das mit der WHO zum tun hat und was Erwerbsfähigkeit gebundene Ressourcen sind? Bin voll verwirrt worden

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HappyMe1984  25.02.2023, 10:51
@PreciousJule

Auf welche Quelle beziehst du dich denn dabei?

Die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation, beschäftigt sich mit der Frage, was Menschen brauchen, um gesund leben zu können. Neben der physischen Gesundheit gehört dazu auch die psychische, für die das oben geschriebene dann gilt. Und in manchen Ländern der Welt hängt eben auch die physische Gesundheit davon ab, ob man Einkommen erwirtschaften kann oder nicht, weil es halt nicht überall ein Sozialsystem und eine allgemeine Krankenversicherung gibt, unabhängig von Erwerbstätigkeit...

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PreciousJule 
Fragesteller
 25.02.2023, 10:58
@HappyMe1984

Auf mein Schulbuch. Irgendwie schafft es keiner aus der Klasse. Also in meinen Buch steht das bei der Ottawa Charta 1986 der Fokus nicht mehr auf dem Krank-Sein Sonden auf dem Gesund-bleiben stand. Wenn damit die psychische Gesundheit gemeint ist, macht es schon mehr Sinn. Sind denn Erwerbsfähigkeiten psychische Krankheiten wie beispielsweise Depressionen? Dann könnte man das in Verbindung mit dem Anforderungs-Ressourcen Modell in Verbindung bringen, dann würde es für mich auch total Sinn ergeben.

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HappyMe1984  25.02.2023, 11:48
@PreciousJule

Vorsicht vor zu kurz greifenden (Fehl-)Schlüssen!

Wenn Arbeit wie oben beschrieben läuft, KANN sie ein Präventionsfaktor bezüglich psychischer Erkrankungen sein, ja. Ebenfalls gibt es auch in Deutschland statistisch relevante Korrelationen zwischen den Einkommensverhältnissen der Menschen und ihrer psychischen sowie physischen Gesundheit und Lebenserwartung (bei armen und erwerbslosen Menschen findet man mehr Erkrankungen und eine relevant verkürzte Lebenserwartung). Wobei bereits das bei weitem nicht nur mit den positiven Aspekten von Erwerbstätigkeit zusammenhängt, sondern auch mit so essentiellen Dingen wie der Ernährung (wer mehr Geld hat, kann sich ausgewogener und gesünder ernähren, weil er nicht nur darauf schauen muss, wie er möglichst kostengünstig satt wird; mit Geld kann man verschiedenen Sportarten nachgehen).

Gleichzeitig KANN Arbeit aber auch durchaus ein Gefährdungsfaktor für psychische und physische Erkrankungen sein! BurnOut und Depressionen können durchaus Resultat von belastenden Arbeitsbedingungen sein. Von Problemen durch zu viel Sitzen in Bürojobs oder zu großen und einseitigen körperlichen Belastungen in anderen Jobs wie z. B. in der Pflege oder auf dem Bau ganz zu schweigen.

Schaut man dann auch noch über die Grenzen Deutschlands raus in die Welt, findet man auch viele Formen der Erwerbstätigkeit, die direkt das Leben von Menschen gefährden bzw. sie sogar töten! Ein kleiner Blick dorthin, wo die Rohstoffe für unsere Handys aus dem Boden geholt werden oder unsere Kleidung hergestellt wird, reicht da vollkommen...

Somit ja, das eingangs von dir geschriebene Zitat zielt vermutlich wirklich auf die Prävention psychischer Erkrankungen durch die positiven Aspekte von Erwerbstätigkeit ab. Aber daraus jetzt zu schlussfolgern, dass Erwerbstätigkeit grundsätzich und immer ein Schutz vor psychischen Erkrankungen sei, wäre eben viel zu kurz gegriffen und ein absoluter Fehlschluss!

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PreciousJule 
Fragesteller
 25.02.2023, 12:30
@HappyMe1984

Also due Hausaufgaben habe ich jetzt schon abgeschickt. Habe 2 Seiten Aufsatz jetzt geschrieben und noch das Ressourcen-Anforderungsmodell miteinbezogen das ist ja nicht nur psychisch sondern auch physisch. Wegen der WHO scheint es ja eigentlich nur darum zu gehen sich mit aktiven Handlungen an der Gesunderhaltung zu beteiligen damit nicht alles auf dem Gesundheitssektor liegt. Das mit dem Einkommen war in den anderen Aufgaben somit ist alles schon gedeckt. Es geht bei der Aufgabe ja im Prinzip auch um die Politikbereiche und so was in der Ottawa charta ja angesprochen wird weil wir auch die wie du schon angesprochen hast die Belastungsfaktoren der unterschiedlichen Schichten bearbeiten mussten, da ist auch Grad das mit der Ernährung auch drin und so.

Eigentlich krass wie viel du darüber weißt. Weil nicht jeder ist auf einem Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasium wie ich.

Und wirklich vielen Dank für deine Hilfe.

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Wenn man Erwerbstätig ist, dann trägt man als Individuum einen Teil zur Gesellschaft bei. Denn man fördert zum einen die Wirtschaft, von der jeder einzelne profitiert. Herunter gebrochen kannst Du es Dir so vorstellen: ein LKW Fahrer transportiert Tomaten von den Niederlanden nach Deutschland. Diese werden dann in den Supermärkten verkauft. So hast du gleich mehrere Individuen die mit ihrer Erwerbstätigkeit etwas für die Gesellschaft beitragen. Zum einen der LKW Fahrer und zum anderen die Person die im Geschäft arbeitet.
=> Du kannst Dir dann eben die Tomaten, aus dem Beispiel , kaufen.

Des Weiteren hat die Erwerbstätigkeit jedes Individuum eine Zentrale Rolle wenn es um Bürgergeld geht. Denn wenn viele Menschen arbeiten muss der Staat nicht so viel Bürgergeld zu Unterstützung abgeben. Sondern kann das Geld in Straßen, Techniken etc. investieren.

Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen!😉

Hallo PreciousJule,

ich weiß nicht, ob ich es gut erklären kann, aber ich versuche dir einfach mal meine Erfahrungen zu beschreiben.

Ich war selbst lange arbeitslos. Habe mich dann immer sehr unsicher gefühlt, wenig Selbstbewusstsein... und vor allem halt immer die Frage "Was machst du denn beruflich?" bzw. "Wie sehen deine Pläne aus?" Es zermürbt schon irgendwann, wenn man darauf nichts Genaues zu antworten hat. Man merkt da halt schon die Verwunderung der anderen, evtl. auch Ablehnung. Das war eigentlich mein Hauptgrund, weshalb ich mir wieder Arbeit gesucht habe. Ich habe mich nicht zugehörig gefühlt, nicht als Teil der Gesellschaft. Man fühlt sich oft irgendwie abgelehnt, das war sehr unangenehm und dem wollte ich dann entgegen wirken.

Jetzt ist es schon ein großer Unterschied, wenn ich genau meinen Job und auch Erfolge beschreiben kann. Ich fühle mich wieder mehr akzeptiert, wichtiger. Man kann mehr mitreden.

Es gibt auch noch ein paar andere Aspekte, z.B. hat man meistens einen geregelten Tagesablauf, was gut gegen Depressionen ist. Man hat eine sinnstiftende Aufgabe am Tag, man kann den Feierabend bzw. Urlaub anders genießen, weil man sich die freie Zeit erarbeitet und verdient hat.

Man hat soziale Kontakte auf Arbeit (=Kollegen, Kunden).

Das alles hilft bei der Selbstentwicklung und hat somit eine zentrale Bedeutung für den Einzelnen.

(Die Aussage finde ich etwas umständlich formuliert, da ist es dann auch schwieriger, das zu verstehen.)

Hoffe, ich konnte dir damit helfen.

Einen schönen Tag dir noch!

Liebe Grüße

Morgenmuffel


PreciousJule 
Fragesteller
 25.02.2023, 10:44

Also ich muss das in Verbindung mit der WHO bringen also warum der Fokus von den kranken auf die Gesunderhaltung gewechselt hat bei Ottawa Charta 1986

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Morgenmuffl  25.02.2023, 10:55
@PreciousJule

Ok, ich muss zugeben, da kenne ich mich nicht aus. Dann konnte ich leider nicht helfen, sorry.

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PreciousJule 
Fragesteller
 25.02.2023, 10:59
@Morgenmuffl

Doch, doch. Ich hatte nicht verstanden das es auf die psychische Gesundheit bezogen war. Ich war davon ausgegangen es sei auf die physische bezogen, jetzt macht es aber alles Sinn glaub ich

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Wenn du arbeitest, trägst du da, je nach Job meistens auch einen Teil zur Gesellschaft bei. Wenn du deine Steuern zahlst, unterstützt du die Gesellschaft damit und auch Menschen die nichts einzahlen können.

Das meint, dass Arbeit nicht nur wegen des Geldes wichtig ist, sondern auch für deine soziale Stellung.


Drengr  25.02.2023, 10:25

Also das ist altbackener Unsinn... wer glaubt den noch so was ?

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700NE  25.02.2023, 10:26
@Drengr

Das ist schon nicht von der Hand zu weisen.

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Morgenmuffl  25.02.2023, 10:34
@Drengr

Ich hab auch die Erfahrung gemacht, siehe meine Antwort oben. Muss natürlich nicht für alle gelten.

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700NE  25.02.2023, 10:41
@PreciousJule

Da war es noch viel ausgeprägter.

Da war es eine richtige Schande, wenn du h4 warst.

Also Sozialhilfe.

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PreciousJule 
Fragesteller
 25.02.2023, 10:44
@700NE

Es geht nicht um h4 es geht um die Ottawa Charta 1986 und wie sich der Fokus verschoben hat anscheinend

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