Erpressung durch den eigenen Vater?
Hi,
Mein Vater und ich haben immer wieder heftige Auseinandersetzungen, da er keine Rücksicht auf mich und meine Geschwister nimmt, immer wieder Ausrastet und uns emotional extrem belastet durch sein Verhalten.
Er versucht jetzt uns auf andere Wege zu zwingen, mit ihm Kontakt zu halten, da unsere Eltern seit kurzem getrennt leben. So meinte er also vor Kurzem, er würde mir das Kindergeld per Überweisung entziehen und es mir nur noch in Bar geben, wenn wir uns treffen. Ich habe das Geld daraufhin ganz abgelehnt, da ich diesen Schritt als massiv verletzend empfand. Außerdem finden ich und meine Familie, dass das schon als Erpressung gilt, da er ganz genau weiß, dass ich als Studentin von dem Geld abhängig bin und meine Miete davon zahle. Er ist der festen Überzeugung es ist keine Erpressung und er besitzt alle Berechtigung dazu so zu handeln. Es ist sehr schwer gegen ihn zu argumentieren, aufgrund seiner einschüchternden Art. Gilt seine Forderung schon als Erpressung? Oder kann ich mich nicht auf dieser Bezeichnung stützen? Ich überlege rechtlich gegen ihn vorzugehen, da er solche Androhungen auch Gegenüber meinen Geschwistern getätigt hat und er eigentlich gesetzlich dazu verpflichtet ist, zu zahlen.
Danke für eure Antworten!
8 Antworten
Wohnst du nicht mehr Zuhause, dann stelle einen Abzweigungsantrag. Zahlt er keinen Unterhalt (zumindest in der Höhe des Kindergeldes) da du eh vorrangig BAföG beantragen musstest und bewilligt bekommen hast, dann dürfte der Abzweigung nichts im Wege stehen.
https://www.arbeitsagentur.de/familie-und-kinder/kindergeld-auszahlung-andere-personen
Eine rechtliche Vorgehensweise gegen ihn ist meines Erachtens unnötig.
Kläre erstmal die Sache mit dem Kindergeld. Wird der Abzweigung stattgegeben, dann wäre die Sache eh erledigt.
Du bekommst das Kindergeld direkt vom Amt und kannst den Kontakt komplett abbrechen.
Zahlt er allerdings Unterhalt, so dass du monatlich auf die Summe von 860 Euro kommst von den Eltern (und ggf.anteiligem BAföG)und er zahlt Unterhalt mindestens in Höhe des Kindergeldes, dann hast du rechtlich keine Handhabe. Denn das Kindergeld ist eine steuerliche Entlastung für die Eltern.
Und selbstverständlich wäre er, auch wenn er nicht mehr bei der Mutter wohnt, der Kindergeldberechtigte, wenn er mehr zahlt als sie:
Daraus folgt, dass derjenige Elternteil kindergeldberechtigt ist, der dem Kind laufend zu Monatsbeginn Barunterhalt zahlt.
Das ist vor allem bei getrennt lebenden Eltern bedeutsam. Sie müssen wissen:
Zahlen beide Elternteile an ihr Kind laufenden Barunterhalt, erhält derjenige das Kindergeld, der mehr zahlt.
Erhält das Kind von beiden Elternteilen Barunterhalt in gleicher Höhe oder gar keinen Barunterhalt, können die Eltern untereinander bestimmen, wer von ihnen das Kindergeld erhalten soll. Notfalls muss das Familiengericht entscheiden.
Es wäre also falsch zu sagen, dass ihm das Geld gar nicht zusteht.
Es kommt in deinem Fall eben auf die Gesamtumstände an, ob er es weiterreichen muss oder nicht.
nimm dir das formular der kindergeldkasse zur abzweigung. lass das kindergeld abzweigen und gut ist. sollte er unterhalt in höhe des kindergeldes zahlen kann es sein, dass du es nicht mehr bekommst
Ich denk ich würde es eher "Nötigung" nennen, und meines Wissens ist er unterhaltspflichtig, ohne dass er persönliche Übergabe der Unterhaltszahlung einfordern kann.
Das ist richtig - da hab ich zu stark verallgemeinert, weil ich eher auf die Aspekte Nötigung und persönliche Übergabe fokussiert war.
Das ist traurig, dass deine Beziehung zum Vater derart aus dem Ruder gelaufen ist. Und ich finde auch, dass dein Vater sich da nicht geschickt verhält. Ich finde aber, in so einem Fall vor Gericht gehen, ist auch nicht konstruktiver.
Möglicherweise kannst du aus deinem Vater noch einige Euro rausquetschen, wenn du vor Gericht gehst. Möglicherweise kostet der Jurist aber auch mehr, als der Vater am Ende zahlt. Erfreulich wird das sicher nicht. Und vermutlich wird der Vater dich bei der nächsten Gelegenheit dann umso hässlicher behandeln.
Bessere Chancen hast du, wenn du einmal die Sicht des Vaters einnimmst und dich einmal wie ein Schachspieler fragst, was der 'Gegner' eigentlich will. Die Sicht des Vaters sieht möglicherweise ganz anders aus, als du denkst. Du kennst ja nur die Sicht, die deine Mutter dir schildert.
Ich habe keine Ahnung, wie das zwischen deinen Eltern abgelaufen ist. Aber sehr vielen Vätern passiert etwas, was in der Öffentlichkeit praktisch nicht bekannt ist, was in fast keinem Film und fast keinem Buch erwähnt wird und was vollkommen der Vorstellung widerspricht, die wir von alleinerziehenden Müttern haben. In den folgenden zwei Büchern wird diese unbekannte Welt an verschiedenen Fallbeispielen geschildert und mit Statistiken belegt:
'Mehr Vater für's Kind', Andreas Schmidt
und:
'Parental Alienation und parental alienation Syndrome/Disorder: Eine ernst zu nehmende Form von psychischer Kindesmisshandlung - mit Fallbeispielen', Wilfried von Boch-Galhau
Die Situation ist die: Vor der Trennung wusste der Vater, wozu er arbeiten geht. Er arbeitet jeden Tag 8-9 h, damit es der Familie gut geht. Er geht arbeiten, weil er sieht, dass dies geschätzt wird. Nach der Trennung wollen die Exfrau und die Kinder zwar noch Geld, wollen ihn aber nicht mehr sehen. Der Ehevertrag wurde einseitig gekündigt. Arbeiten soll er noch. Aber einen Lohn oder eine Wertschätzung kriegt er nicht mehr. Das ist extrem frustrierend.
Falls einem Vater dies passiert, ersehnt er sich nichts mehr, als dass jemand seine Situation durchschaut und versteht. Dann reichen möglicherweise zwei bis drei verständnisvolle Sätze von deiner Seite und dein Vater zahlt dir noch so gerne dein Studium.
Du möchtest aber auch, dass er Rücksicht auf dich und deine Geschwister nimmst. Und offensichtlich könnt ihr nicht mehr vernünftig miteinander reden. Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn ihr alle zusammen eine Familientherapie macht. Es geht darum, dass ein Gesprächsleiter euch wieder auf eine konstruktive Ebene bringt, wenn das Gespräch eskaliert. Da ihr schon relativ alt seid, ist es vermutlich sinnvoll, wenn eure Mutter da nicht dabei ist. Es geht ja darum, dass eure Bedürfnisse und die des Vaters zufrieden gestellt werden.
Nein, das ist keine Erpressung.
Aber es sind keine Holschulden, du musst das nicht bei ihm holen,
Er muss das bringen.
Auf dein Konto.
Die Mutter kann es beantragen, wenn der Vater nicht mehr dort wohnt, steht es ihm überhaupt nicht mehr zu.