Erfahrungen mit Gefängniss - wie ist es da so?

3 Antworten

Ich war im knast, wegen einer ziemlich harten Straftat und weil ich viel rückfällig geworden bin.

Im Gefängnis muss man arbeiten oder Schule machen, sofern man dazu fähig ist. Das Arbeiten mit Geräten muss man sich durch gute Führung erst verdienen. Musste dort auf Entzug usw, dazu habe ich spezielle Therapien bekommen für meine Probleme. Ich habe erstmal geputzt, dann habe ich mich freiwillig entschieden, meinen Abschluss nachzuholen. Im Gefängnis verdient man extrem wenig, nicht mal Mindestlohn.

Haftkleidung, Behandlung usw. variert, harmlose ersttäter, die einfach nur eine Kleinigkeit gemacht haben, werden natürlich anders behandelt als Mörder.

Ich bin jetzt auf freien Fuß, und in einem Programm, wo knastis, die schwere Chancen auf Wiedereingliederung haben, eine Ausbildung machen können. Ich bin angehende automechatronikerin. Man verdient schlecht, aber kriegt extrem viel Unterstützung. Das ist momentan meine einzige Chance. Damit ich nicht rückfällig zu werden, mache ich Therapien und muss ab und zu mal mit einem Helfer sprechen.

Mein Ausbilder ist auf Menschen wie mich geschult, er hat schon Mörder, Kinderschänder usw. ausgebildet, ich gehöre noch zu den Harmlosen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Edda420  15.06.2021, 18:29

Aber solche Programme habe ich halt bekommen, weil ich noch jung bin, zuhause wohne und ich noch Potential habe, allerdings bei meinem Aussehen schwer einen Job kriege.

Die meisten latschen zum Arbeitsamt, um Harz 4 zu kriegen.

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Gefängnis ist in unserer freiheitlichen Gesellschaft ein krasser Eingriff. Im Knast wird dir erst deine Persönlichkeit genommen, indem du deine Kleidung, abgeben musst. Alle tragen dasselbe. Du hast wenigstens in U-Haft keinen persönlichen Gegenstand mehr und in der Haft nur wenige. Du musst fragen, wenn du einen Brief schreiben willst, du musst um Besuchserlaubnis fragen. Du musst immer fragen wie ein kleines Kind. Am schwierigsten ist das Eingeschlossensein. Am Anfang drehst du durch, weil die Tür keinen Griff hat innen. du bist auf jemanden angewiesen, der sie öffnet. Viele Wärter sprechen nur das nötigste mit dir, lassen dich fühlen, dass du unten angekommen bist. Dein Alltag ist total geregelt. In U-Haft durch Verhöre, den stündigen Hofgang, das zweimalige Duschen in der Woche. In Haft dann durch das Arbeiten, das Essen, die Freizeit und die lange Zeit in der Zelle. Das Schlimmste aber ist, dass du dich mit deiner Tat auseinandersetzen musst. Dafür gibt es die Gesprächsgruppen. Ziel ist es ja, dass du draussen nicht rückfällig. Sozialarbeiter besprechen mit dir auch die Zukunft und helfen dir, Fuss zu fassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Morgen werden Sie entlassen, sagt der Justizvollzugsbeamte zu dem Gefangenen.

Am nächsten Tag bekommt er mit Glück noch Frühstück, bekommt sein Geld und seine persönlichen Sachen und geht frisch geduscht in sauberer Kleidung wie ein Legehühnchen zum nächsten Arbeitsamt oder Jobcenter und beantragt Leistungen und bittet um Jobvermittlung.

Wenn er Glück hat, kann er am nächsten Tag schon anfangen zu arbeiten.

Ansehen kann man ihm seinen Knastaufenthalt nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 20 Jahren Leiter einer Rechtsanwaltskanzlei.
Richard30 
Fragesteller
 31.05.2021, 17:10

Und wie ist es da drinn? Also ist es überhaupt lebenswert?

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