Erfahrungen mit der Telefonseelsorge?
Hallo,
mich würde mal interessieren ob jemand (ernsthaft) die Telefonseelsorge benutzt hat und wie die Erfahrung damit gewesen ist.
Das letzte mal wo ich da angerufen habe empfand ich das ganze als echt unterirdisch schlecht und absolut nicht hilfreich. Vielleicht hatte ich ja auch einfach nur Pech. Der gegenüber am anderen Ende wirkte gelangweilt hat sich kaum bis gar nicht am Gespräch beteiligt und vermittelte eine "mir doch egal" Stimmung.
Mir ist klar das die ehrenamtlich dort arbeiten und sicherlich auch oft von Blödsinns Anrufen belästigt werden aber was ich da erlebt habe war einfach nur schlecht da kann ich auch zu Hause mit meiner Tapete erzählen.
Wie sieht es bei euch aus?
56 Stimmen
28 Antworten
Ich habe über die email Funktion darüber geredet, dass ich davon ausgehe depressiv zu sein. Ich habe über meine Symptome und Ängste vor einer richtigen Diagnose geschrieben und nach einiger Zeit bekam ich auch eine Antwort. Die Person die mir geantwortet hat, hat meine Symptome und Ängste herunter gespielt und hat mich nicht wirklich ernst genommen, weil ich noch keine Diagnose hatte, da ich wie bereits gesagt Angst davor habe. Eine Meiner Ängste war bzw. ist es, dass ich wenn ich eine Diagnose hätte, als der komische depressive Typ abgestempelt werden würde, was auf meiner Schule beispielsweise nicht unwahrscheinlich ist. Diese Ängste wurden heruntergespielt und es wurde gesagt, dass heutzutage niemand mehr so denkt, was einfach nur ein verzerrtes Weltbild ist. Wenn ihr allerdings Probleme habt probiert es lieber mal aus, vielleicht lag es auch einfach nur an einem unfähigen Mitarbeiter
Schreib mir (GalileoKopernikus@gm.de), ich gebe mir jede Mühe Dir zu helfen (bin Psychotherapeut, hoffe aber: mit Herz)
Aufgrund einer seltenen, schweren, körperlichen Erkrankung, bei der die Krankenkasse die Behandlungskosten nicht übernehmen will, bin ich ein eine beinahe aussichtslose Situation gekommen. Ich hatte mir von dem Gespräch Verständnis und aufbauende Worte erhofft. Leider wurden nur Phrasen gedroschen und ich habe mich im Anschluss noch entmutigter gefühlt. Empathie war nicht im Ansatz vorhanden. Ein Besuch beim Friseur oder im Nagelstudio hätte definitiv ein besseres Gespräch gebracht. Alles in allem sehr enttäuschend. Ich möchte mir garnicht ausmalen, was jemand mit Suizidgedanken nach einem Gespräch mit diesen "Seelsorgern" macht.... Unangenehm aufgefallen ist mir auch, dass ich immer wieder gefragt wurde, ob ich in der Kirche aktiv wäre.
Tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest. Aber ehrlich gesagt hast du sogar noch Glück gehabt. Mir wurde einfach geschrieben, dass meine aktuelle Situation ja nicht lebensbedrohlich sei und ich daher noch auf einen Antwort warten könne. Worauf ich bereits seit über zwei Wochen warte. Meiner Ansicht nach ist diese Reaktion nicht nur massiv inkompetent, sondern auch herabwürdigend und einfach nicht akzeptabel. Bin mal gespannt, ob ich überhaupt irgendwann mal eine Antwort bekomme.
Aber tipp von mir das habe ich z.b. gemacht ich bin halt zu meinem Lehrer gegangen und habe mit ihm geredet du kannst vllt zur schulsozial arbeit gehen oder wie die heißen oder so Vertrauens Lehrern
Bei mir genauso mit den Syntomen weiß daher ned ob ich da mal schreiben soll oder ned aber klingt ja ned so gut
Die Telefonseelsorge kann man außer kleiner Ausnahmen getrost vergessen!
Ich habe dort schon sehr oft angerufen und weiß daher, dass solche Anrufe eher frustrierend sind, als dass sie helfen.
Wer dort anruft, ist debil und braucht eine Anweisung und eine Einschätzung seiner Situation. Das stimmt leider nicht, aber die meisten Arufer werden grundsätzlich so behandelt.
Bsp.: Meine Frau ist gestorben und ich bin tieftraurig und verzweifelt und brauche jemanden zum reden. Die Reaktion des Telefonistin ist es dann mit mir ganz behutsam eine "Lösung" zu erörtern, für die sie mich alleinen nicht intelligent oder klar genug hält. Das kann zum einen sein, dass sie mir ungefragt sagt, "wo es billige Särge zu kaufen gibt" oder "dass man Tote nicht mehr zum Leben erwecken kann" und "das man das ganze sowieso nicht ändern kann"...Ich frage mich dann immer, was diese Seelsorgerin dann von mir will, wo ich doch nur meine Seele erleichtern will und über Trauer reden. Bei der TS scheint das abwegig zu sein.
Man wird einfach nicht ernst genommen dort und für dumm verkauft. Leider liegt das an der Betriebsblindheit dieses Vereins. Viele derjenigen, die dort am Telefon sitzen, sehen sich als Orakel/Ratgeber und Unterweiser. Solche Menschen sind für Empathie und andere Sentimentalitäten nicht zugänglich und suchen nach einer Bestätigung und Aufgabe.--> Helfersyndrom.
Auch wie mit Suizdalen umgegangen wird, ist eine skandalöse Katastrophe. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass 15 von 20 Seelsorger nicht in der Lage sind Lebensmüdigkeit ernst zu nehmen und angemessen zu behandeln. Viele sehen Selbstmörder dazu noch als feige und schlapp.
Ein anderes Problem sind die zu 80% vertretenen weiblichen Seelsorger dort. Und die stellen viele Männer, die dort traurig anrufen, erst einmal unter Generalverdacht ein böser Sexanrufer zu sein. Auch wenn sie schlechte Erfahrungen mit solchen Anrufern gemacht habe,- nein-, dafür habe ich kein Verständnis. Über Sexualität kann man mit den meisten Frauen nicht reden, obgleich das ein sehr wichtiges Thema ist. Auch nicht über Eheproblemen, wenn Gewalt von der Frau ausgeht oder Trennung.
Leider muss ich dir vollkommen in allen Punkten rechtgeben! Ich habe auch ähnliche katastrofale Erfahrungen dort machen müssen.
Es tut mir gut, dass du meine Erfahrungen bestätigst, und es ist eine Katastrophe, was da abgeht unter dem Namen Seelsorge
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Heute dort über die Chat-Funktion Kontakt aufgenommen. Absolut unterirdisch. Die Person hat zum einem ewig gebraucht zu antworten und zum anderen war Sie überhaupt nicht empathisch. Stattdessen klang es als würde Sie mir nicht glauben und verlangte von mir ihr zu beweisen, dass ich Grund habe dazu mich schlecht zu fühlen. Dann gab Sie mir die Schuld an der Situation "Das sollte man aber wissen". Habe Ihr dann gesagt, dass ich mich nicht gehört fühle und den Chat verlassen. Mir ging es danach schlechter 👏
Null Empathie.
Man kann kurz vorm Selbstmord stehen, das juckt die nicht.
Dass dieser kirchentanten- und Onkel Verein nicht geschlossen wird, ist ein Rätsel.
Ich glaube, viele machen das dort aus "egoistischen" Gründen. Nicht wirklich, um anderen zu helfen/zuzuhören, sondern um etwas während des Lebensabends/der Rente zu tun zu haben. Die sind teilweise selbst einsam und wollen sprechen, suchen sich die Telefonseelsorge als Ehrenamt und naja...haben wohl nicht gedacht, dass sie da eher zuhören müssen. Mir hat mal eine ältere Dame plötzlich "Ich will auch mal reden, nicht nur Sie!" in den Hörer GEBRÜLLT, in einer Stimme wie ein beleidigtes kleines Kind von 5 Jahren. Ungelogen, ich dachte ich sei im Kindergarten gelandet. Davor war sie mir 20 Minuten lang immer wieder ins Wort gefallen, versuchte mir eine Schuld einzureden, dass ich von einer Gruppe in meinem Umfeld gestalkt/gemobbt werde etc. Grauenhaft, einfach nur grauenhaft. Dann fragte sie "was erhoffen Sie sich denn von der TSS?", worauf ich meinte "ein offenes Ohr und Ratschläge", worauf sie meinte "Ratschläge erteilen wir schonmal gar nicht, weil da das Wort Schläge drinsteckt und von Gewalt halten wir hier nichts" Ich dachte nur "bist du dumm oder so?", sagte das natürlich nicht, musste aber heftig lachen, weil ich es mir ob dieser Idiotie nicht verkneifen konnte. Da war die verbitterte wohl so beleidigt (weil ich sie auslachte), dass sie noch irgendwas fluchte (nicht verstanden was) und einfach MIR auflegte, einem Anrufer. Ich dachte "wo ist die Kamera versteckt?". Aber war leider die Realität. Sowas beklopptes "Ratschläge sind Gewalt, verbale Gewalt"...ahja alles klar. Pfft.
Bestätigt genau meine Erfahrungen mit dem chat der TS... viel zu kurz, wenig empathisch und einfach nicht hilfreich.
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Ich rief die Telefonseelsorge an, da ich mir erhoffte, im Verbalisieren dessen, was ich durchlebte, für mich Struktur finden zu können. Dies war zunächst der Fall. Allerdings erfuhr ich, dass, nachdem ich das, was ich teilen wollte, dargelegt hatte, anstatt eines Gesprächs eine Analyse (um die ich nicht gebeten hatte) meiner Situation durch die Seelsorgerin und fand mich, plötzlich, rückblickend in einer Situation wieder, in der ich mein Verhalten begann, zu rechtfertigen bzw. zu erklären, da ich ihre Analysen für mich als teils oder nicht stimmig empfand. Als ich einer ihrer Annahmen widersprach, meinte sie z.B.: "Ich weiß nicht." Am Ende es Telefonats erwähnt sie, dass sie meine Wiederstreiterin habe sein und mich zum Nachdenken bringen wollen, daher plumpe Aussagen in den Raum geworfen habe. Mich jedoch verwirrten ihre Aussagen jedoch und ich hatte den Eindruck, einen Menschen vor mir zu haben, die - aufgrund einer Situation, die ich schilderte - meinte, zu wissen, wer ich sei und mir sowohl ihre Analysen als auch Ratschläge gab. Um all dies hatte ich nicht gebeten bzw. empfand die Art der Gesprächsführung als übergriffig. SeelsorgerInnen sollten sich bewusst sein, dass sie am Telefon einen Ausschnitt aus dem Leben eines Menschen sowie dessen Mitmenschen sehen und dass es ihnen nicht zusteht über diese - sei es im Positiven oder Negativen - zu urteilen oder allgemeine (teils tiefgreifende Analysen oder Ratschläge einzuwerfen), sondern versuchen, die Komplexität der Situation zu verstehen und dem oder der Anrufenden ermöglichen, für sich selbst zu einer Antwort zu gelangen oder - zumindest - dann, wenn diese oder dieser widerspricht, nicht weiterhin versuchen, diesem oder dieser die eigene Sicht aufdrängen zu wollen bzw. sich über die Wahrnehmung des oder der Anrufenden zu stellen.
Nachdem ich obige Nachricht korrigieren und ergänzen wollte, war die Zeit abgelaufen -- daher die akkurate Version an dieser Stelle:
Nach zwei positiven sowie einer grenzwertigen Erfahrung mit der Telefonseelsorge rief ich letztere ein weiteres Mal an, da ich mir erhoffte, im Verbalisieren dessen, was ich durchlebte, für mich Struktur finden zu können. Dies war zunächst der Fall. Allerdings erhielt ich, nachdem ich das, was ich teilen wollte, dargelegt hatte, sofort eine Analyse (um die ich nicht gebeten hatte) meiner Situation von der Seelsorgerin und fand mich, plötzlich, in einer Situation wieder, in der ich (rückblickend) begann, meiner Verhalten vor dieser, da ich ihre Analysen für mich nur als teils oder nicht stimmig empfand, zu rechtfertigen. Als ich jedoch einer ihrer Analysen widersprach, meinte sie z.B.: "Ich weiß nicht." Am Ende es Telefonats erwähnt sie, dass sie meine Wiederstreiterin habe sein und mich zum Nachdenken bringen wollen, daher plumpe Aussagen in den Raum geworfen habe. Mich jedoch verwirrten ihre Aussagen. Und ich hatte den Eindruck, einen Menschen vor mir zu haben, die meinte, zu wissen, wer ich sei. Ich empfand die Art der Gesprächsführung daher als übergriffig.
SeelsorgerInnen sollten sich bewusst sein, dass sie am Telefon einen Ausschnitt aus dem Leben eines Menschen sowie dessen Mitmenschen sehen und dass es ihnen nicht zusteht über diese - sei es im Positiven oder Negativen - zu urteilen oder allgemeine (teils tiefgreifende) Analysen oder Ratschläge einzuwerfen (oder aber sie sollten diese als die eigenen Sicht abgrenzen: "Das, was Sie mir erzählen, legt für mich nahe /ich denke ... Sie könnten aus meiner Sicht ... etc."). Im besten Fall ermöglichen sie Anrufenden, für sich selbst zu einer Antwort zu gelangen. Zumindest sollten sie , wenn diese widerspricht, nicht weiterhin versuchen, ihr die eigene Sicht aufdrängen zu wollen bzw. die eigenen Wahrnehmung über jene der Anrufenden zu stellen.
In meinem Fall hatte ich den Eindruck, dass es Überlappungen zwischen meiner Geschichte und jener der Seelsorgenden gegeben haben mag oder letztere sich in das Thema, über welches wir sprachen, eingelesen hatte, dazu gefestigte (ihre) Ansichten hatte. Dies mag zu obiger Situation beigetragen haben.
Eine Trennung der eigenen Situation von jener der Anrufenden ist jedoch - gerade dann, wenn sich Seelsorgende in Themen ihrer Anrufenden wiederfinden - unablässlich.
Hatte nicht den Eindruck das Interesse da war,hat sich für mich so angefühlt als meine Gesprächspartnerin eher genervt war.
Nein es lag nicht an dir. Die handeln dort leider immer so. Spielen alles herunter ohne Diagnose. Termin beim Psychologen - Wartezeit 3 Jahre? Mut zur Terminvereinbarung? Nicht da. Man ist am Ende, wenn man dort Hilfe sucht. Schwäche eingestehen beim Hausarzt ist auch nie leicht. Man sucht anonym Hilfe und wird dort nur getreten. Ist leider so.