Nun, ich an deiner Stelle würde mir das überlegen. Ein Anruf bei der TS ist so ähnlich wie eine Schachtel Pralinen; man weiß nie Wen man an die Strippe kriegt...und wenn du Pech hast, jemanden der selber Telefonseelsorge braucht. Natürlich kannst du auch Glück haben und einen kompetenten wie empathischen Seelsorger kriegen. Nur wird es im Unglücksfall dein Leiden verschlimmern. Ich weiß ja nicht was deine Gründe sind. Die meisten sind Einsamkeit, Trennungen, Verletzungen und Verzweiflung. Wenn man das nicht ernst nimmt und vom Seelsorger noch ein paar böse Sprüche zu hören bekommt, kann das wie eine traumatische Neuerfahrung sein und du wirst erst recht Gründe haben, weitere Probleme zu verarbeiten.
Ich will die TS nicht schlechtreden, aber ich kann mit Fug und Recht behaupten den Laden zu kennen. Ich war nämlich mal über Jahre Daueranrufer. Teilweise bis zu fünf Mal am Tag. Hochgerechnet auf 4 Jahre dürften das um die 1800 Gespräche sein und die waren in jeder denkbaren Coleur, erinnerungswürdig gut bis schwerverletzend und von kurz bis Stundenlang. Darauf bin ich aber nicht stolz, eigentlich ist das tieftraurig. Meine Gründe dort anzurufen waren ähnlich einer Abhängigkeit. Ich litt unter Traumatischen Belastungsstörungen und bekam meist immer Abends Flashbacks und Panikattacken. Dazu kam noch große Einsamkeit. Natürlich hat mir die TS auch sehr geholfen. In tiefen Krisen, wäre ich sonst zugrunde gegangen, aber leider muss ich auch feststellen, dass es bei unangenehmen Gesprächspartnern zu so einer tiefen Verletzung und Retraumatisierung kam, dass ich schon alleine aus Frust fünf neue Gespräche brauchte, um dieses Erlebnis zu verarbeiten. Und wenn diese Folgegespräche ebenfalls niederschmetternd sind, entsteht ein Teufelskreis und man wird trauriger Daueranrufer.
Ich kann dir nur raten mit dem Handy anzurufen und zwar nicht mit einem mit Telekom-Simkarte. Rufst du nämlich aus dem Festnetz an oder mit einem Telekom-Handy, landest du automatisch ortsnah in deiner Region. Diesen Unsinn habe ich nie verstanden, denn ich habe kein Interesse, meine Intimitäten ortsnah auszubreiten und schon gar nicht in meiner Nachbarschaft. Einmal hatte ich einen alten Lehrer von mir an der Strippe und einmal eine Nachbarin sowie zweimal Arbeitskolleginnen und die waren mir leider nicht so wohlgesonnen. Leider merkte ich das erst, nachdem ich alles erzählte und die Gegenseite einfach schnell auflegte, um ja unerkannt zu bleiben. Daher kann ich nur raten mit einem Handy von O2, Vodafone oder E-Plus anzurufen, denn dann wird man deutschlandweit geroutet. Der einzige Vorteil bei einer Heimatnahen Verbindung ist, dass man sich im Fall eines Verhaltensauffäligen Seelsorgers, der einen z.B. beleidigt, anpöbelt, etc...(ja, alles schon erlebt...) bei der Bundesgeschäftsstelle beschweren kann und die können dann den Anruf zurückverfolgen und den entsprechenden Seelsorger ausfindig machen und disziplinieren. Geht leider nur bei T-Mobile und dem Festnetz. Ich habe es immer so gehalten, mir den groben Standort nennen zu lassen, um im Fall der Fälle eine Handhabe zu haben. Das ist zwar bei der Seelsorge strengstens verboten, im Rahmen der so hochgelobten Anonymität, aber das ist der zweite große Unsinn, wie ich finde. Im Grunde genommen ist nämlich nur der Seelsorger anonym. Und das ist ein Riesenproblem! Phrasen der Marke "die Fragen hier stelle ich!", oder "Jetzt erzählen sie mal alles aus ihrem Leben!" erinnern an Verhörtechniken, die nicht mehr auf Augenhöhe sind. Zum einen erwarten die Seelsorger, und das nicht nur aus Betriebsblindheit, sofort nach Gesprächsanahme einen ungeschminkten Seelenstrip, ohne wenigstens etwas Vertrauen und Sympathie herzustellen. Mann wird befragt zu Alter, Beruf, Einkommen und muss es alles, wenn man es nicht schon freiwillig tut und sofern man den Telefonisten nicht beleidigen will, beantworten. Aber wehe, man fragt im Gegenzug den Telefonisten etwas, denn das geht dann gar nicht! Gerade verunsicherte Frauen, können das überhaupt nicht verputzten und denken dann sie haben einen Stalker oder Psychopathen in der Leitung und dann wird man ganz selbstgerecht gesperrt. Man kann dann 24 Stunden nicht mehr anrufen und es ist egal, ob man seine Nummer unterdrückt. Zum anderen ist das technische System der Telekom, die den Service dieser 24h-Hotline anbietet. ein hochkomplexes und hochmodernes CAD-System. Das heißt jeder Anruf wird geroutet und eine Statistik erstellt. So werden z.B. Dauer- und Scherzanrufer rausgefiltert und wer an einem Tag schon über eine Stunde gesprochen hat, kommt der Ökonomie wegen an diesem Tag schlechter durch als andere. Übertreibt es mit Anrufen, wird direkt gesperrt. Natürlich ist man auch weiterhin namentlich anonym, aber das System kennt die Telefonnummer, meine Gesprächszeiten und oft auch die Gesprächsthemen, denn nach einem Gespräch geben die Seelsorger Thema und Anliegen in einen Computer, natürlich anonymisiert, der das dann verarbeitet und passend zur Nummer abspeichert.