Entsteht ein Stockholm Syndrom bei häuslicher Gewalt?

11 Antworten

Ich würde sagen: Weder noch. Das Stockholmsyndrom bezieht sich ja eindeutig auf Opfer von Geiselnahmen, das trifft wohl auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern (in aller Regel) nicht zu. Aber dass sie auf Schmerzen stehen, kannst du daraus auch nicht ableiten.

Ich kann natürlich nicht in deren Köpfe schauen, aber ich glaube, dass sie einfach mit den Jahren vergessen haben, wie schlimm diese Behandlung als Kinder für sie war. Sie wissen nur noch, dass es ihnen heute gut geht und sie sich meistens auch zumindest halbwegs gut mit ihren Eltern verstehen und glauben, dass sie heute nicht mehr leiden, würde das aktuelle Leid dieser Kinder irgendwie relativieren.
So wie eben viele Erwachsene die Probleme und Ängste von Kindern nicht ernst nehmen. Nur weil sie selbst das Monster unterm Bett nicht beängstigend finden, sprechen sie dem Kind in gewisser Weise das Recht auf seine Angst ab.
Nun ja, jedenfalls stelle ich es mir irgendwie so vor. Jeder erlebt halt nur seine eignen Wahrnehmungen und kann sich nur sehr bedingt hinein versetzten, wie es Menschen geht, die anders empfinden. Deshalb können viele Menschen meine "Autismus-spezifischen-Probleme" nicht wirklich verstehen, selbst wenn sie es versuchen und ich denke, bei Erwachsenen und Kindern ist das ganz ähnlich. Denn Hand auf Herz, wer von uns weiß denn heute wirklich noch, wie viel er damals für seinen unsichtbaren Freund empfunden hat oder wie viel Angst einem ein Gewitter machen konnte, als man noch ganz klein war?

Ich hab diesen Spruch auch schon öfters gebracht und nein... so isses sicherlich kein bisschen gemeint. Wenn ich das sage meine ich damit: Warum wurde ich damals geschlagen und dieses Blag kann machen was es will und bekommt dafür nur keinen Nachtisch?!

Sagen wir so, es schadet nicht jedem und nicht jedem im gleichen Maße. Es war für viele eben einfach so, was blieb denn auch anderes übrig als es so hinzunehmen, wenn es als normal galt und man keine Hilfe erwarten konnte, erst Recht nicht von anderen Erwachsenen. Man war den Eltern eben oft ausgeliefert.

Deine Kollegen haben das übernommen, wahrscheinlich aus Selbstschutz oder sie gönnen anderen Kindern keine gewaltfreie Kindheit, weil sie diese ja schließlich auch nicht hatten. So etwas ist leider oft so.

Meine Mutter ist ein gutes Gegenbeispiel. Sie wurde in ihrer Kindheit oft geschlagen, auch grundlos. Bei mir hat sie es nie gemacht, weil sie es als falsch empfand. Und darunter sehr gelitten hat.

Kleckerfrau  22.03.2016, 12:26

Genau so ist es. Wir müssen es nicht unseren Eltern gleichtun.

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Naja das liegt sicher nicht an einer Art von Stockholm-Syndrom, sondern bestimmt nur daran, dass sie durch Schmerzen gelernt haben, die Finger von etwas zu lassen.

Meiner Meinung nach, rechtfertigen die gepeinigten Kinder von damals nur das Verhalten Ihrer Eltern denn Blut ist dicker als Wasser!

Es gibt schon Gründe warum häusliche Gewalt strafbar ist - bestimmt nicht, weil es positiv zur Erziehung beiträgt!

Das Stockholm-Syndrom wird aber hiermit nichts zutun haben sondern eher die Angst davor, Fehlverhalten innerhalb der Familie einzugestehen.