Eltern würden meinen Freund hassen?
Hallo zusammen, ich bin ein deutsche achtzehnjährige Katholikin und es geht um einen arabischen zwanzigjährigen Moslem.
Wir haben uns beide vor kurzem in einer Freizeit kennengelernt. Ich denke, er mag meine ruhige, nette Art und ich seinen Intellekt und Ehrgeiz. Bekannte haben mir bestätigt, dass sie auch den Eindruck haben, dass er etwas von mir möchte.
Alles könnte gut und schön sein, wenn nicht die Entfernung zwischen uns grösser wäre, Heidelberg und Stuttgart, und der kulturelle und religiöse Unterschied. Dieses Thema hängt zwischen uns. Da er auf mich zugekommen ist, denke ich, dass mein Glaube und meine Herkunft weniger ein Problem für seine Familie darstellt als für meine, da sie schon ihr Leben lang in Deutschland leben und sich entsprechend als deutsche Bürger sehen, und Muslime Christinnen heiraten dürfen, nach dem Koran. Meine Eltern würden solch eine Beziehung nicht gutheißen, da für sie Araber, besonders muslimische, zwielichtig sind. Sie denken, dass er mich zwingen würde, ein Kopftuch zu tragen, mich schlagen und zuhause einsperren würde. Ich weiß, dass sie ihn als Deutschen mögen würden, seine Zielstrebigkeit, sein Humor, alles an ihm. So aber nicht.
Wie soll ich ihn vorstellen? Er kennt meine Sorgen und wäre auch bereit, alles an Gerede für mich auf sich zu nehmen, aber das möchte ich ihm nicht zumuten. Wie kann ich ihm das ausreden oder ein Treffen möglichst glatt über die Bühne bringen.
4 Antworten
Ich verstehe schon gar nicht, dass ein Treffen so früh so wichtig ist.
Für wen oder was?
Allem könnte man doch Zeit lassen, viel Zeit. Was eilt denn nur so?
Dann wäre ich vorsichtig mit eigenen Bildern über den anderen, weil man sich meist darin täuscht, weil man nur allzugerne eigenes auf den anderen projiziert. Klar, am Anfang ist alles wunderbar, aber natürlich wirst du auch Seiten an ihm kennen lernen, die dir nicht gefallen werden.
Wenn du sagst, dass du denkst ... dass er .... also damit wäre ich vorsichtig. Besser ihn konkret fragen, seine Reaktion beobachten und sonst nach seinem Handeln urteilen, nie nach seinen Worten. Am besten bei allen Menschen und generell.
An deiner Stelle würde ich mir viel weniger Gedanken um andere machen, viel mehr um mich selbst und alles gelassen laufen lassen, ohne Druck zu machen. Einfach mal vertrauensvoll das Leben laufen lassen und gut.
In einer Beziehung muss man dem Partner immer was zumuten, das gehört grundsätzlich dazu. Es ist nicht nötig, ihn vor allem zu schonen.
Ansonsten kennst du deine Eltern und weißt am besten, wie sie ticken, wie sie mit eurer Forderung umgehen werden.
Weiter fällt mir auf, dass man meist Probleme, die noch gar nicht da sind, nicht lösen kann.
Ansonsten noch, dass man nicht immer mit seinem Schicksal im Widerstand sein sollte, sondern weiter blicken, um alle Vorteile vom vermeintlich Schlechten oder Ungewollten auch erkennen kann. Ist immer schade, wenn das Gute übersehen wird.
Wenn ihr nun mal eine große Distanz zwischen euch habt, dann ist das vielleicht ja nicht nur im körperlichen / materiellen Sinne so. Darauf kann man auch mal vertrauen, etwas daraus lernen und das Leben weiter laufen lassen. Man muss nicht zwingend immer mit dem Kopf durch die Wand, Gutes übersehen und kämpfen.
Hallo zusammen, ich bin ein deutsche achtzehnjährige Katholikin und es geht um einen arabischen zwanzigjährigen Moslem.
- Wenn ihr beide
- wenn Eure Eltern
... so in religiösen Zwängen lebt, kann es nichts bzw. nur problematisch werden.
Religionen sind voller Vorurteilen. Kaum eine lässt an einer anderen ein Gutes Haar.
Bitte Deine Eltern darum, ihm wenigstens eine Chance zu geben.
Wenn er dann ihr Bild von dem Muslim, den SIE vor Augen haben, nicht erfüllt, kann sie das zum Umdenken bringen. Der gegenseitige Respekt vor der jeweiligen Religion ist hier Key.
Ich sehe keinen Grund, wieso sich die beiden Parteien überhaupt kennenlernen sollten.
Den Partner vor seinen Eltern oder Freunden zu verschweigen oder sogar zu verleugnen, ist mitunter die größte Red Flag, die existiert.
Ihr seid alt genug und wenn ihr euch nicht im elterlichen Haus trefft ist das doch auch komplett irrelevant.
Nicht, wenn die Eltern selbst eine absolute Red Flag darstellen. :)
Das kommt dann ja wohl auf die Situation an. Die Eltern der FS sind aber doch nicht direkt eine RedFlag, nur weil sie Vorurteile haben.
Es gibt Vorurteile nicht ohne Grund.
Vielleicht hatten ihre Eltern das Pech, bisher nur von Muslimen gehört zu haben / kennen gelernt zu haben, die diese Vorurteile bestätigen. Solche Vorurteile zu haben bedeutet ja nicht direkt, dass man einer Gruppe Menschen feindlich eingestellt ist. Sie klingen für mich eher "reserviert".
So, wie die FS ihren Freund beschreibt, tun die Eltern ihm Unrecht. Aber das bedeutet nicht, dass sich ihre Meinung nicht ändert, wenn sie positive Erfahrungen machen.
Die vorletzte Frage lässt erahnen, dass es nicht nur Reserviertheit ist.
Wobei ich auch die oben aufgelisteten Vorurteile schon ziemlich heftig finde.
Das gegenseitige Vorstellen des Partners gehört zu einer Beziehung.