Duplo Kuststoffbeschlag?

2 Antworten

Ja, leider hab ich Erfahrungen damit. Auf gar keinen Fall würde ich sowas jemals wieder einem Pferd antun. Auch keinem, das derart schwere Vielseitigkeitsprüfungen läuft, dass Stollen wirklich sinnvoll sind. Dann eben für den Einsatz Eisenbeschlag und genug beschlagsfreie Periode.

Die Dämpfung, die behauptet wird, ist Schmarrn. Im Kern ist es ein Eisenbeschlag mit genau dem Klirrfaktor, der nicht weg geht, nur, weil man es in Kunststoff einwickelt und der über die Nägel auf das Horn und somit auf das Bein übertragen wird. Jeder Schritt/Tritt/Sprung gibt genauso eins auf das Bein wie bei Eisenbeschlag.

Dazu kommt, dass die Dinger aufstoppen. Das ist für die Pferde eine riesen Belastung. Sie haben einen Bewegungsablauf wie jedes beschlagene Pferd, aber dazu noch das Aufstoppen. Für eine Statistik sind es zu wenige Beispiele, aber ich habe seit 1981 mit Pferden zu tun. Seit es die Duplos gibt, erlebe ich eine stark angewachsene Rate von Beinbrüchen bei Pferden. Natürlich gab es schon immer Unfälle, aber ihre Anzahl ist rapide angestiegen und von den letzten 12 Pferde, bei denen ich mitbekommen habe, dass sie wegen Beinbruchs erlöst werden mussten, hatten 11 im Moment des Unfalls Duplos drauf und das eine barhufige war über 30 Jahre alt und schon sehr geschwächt.

Ich selbst dachte, ich lasse sowas drauf machen während der Integration in den Aktivstall, dass die Barhufumstellung noch ein bisschen warten kann, ich wollte das nicht exakt gleichzeitig anfangen. Das andere Pferd lief bei Integration schon fast 4 Wochen barhuf, da war klar, dass das bleibt, aber bei dem, das noch nicht umgestellt war, hielt ich es für eine gute Idee:

  • Tag 1: Beschlag drauf, nur laufen lassen auf Sand
  • Tag 2: Reiten wollen, aber nach 20 m entsetzt abgesprungen, so negativ war das Gangbild mit den Dingern. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Danach noch einige Pferde damit gesehen und ja, die laufen alle so entsetzlich.
  • Tag 3: Die Pferde durften in der Herde mitlaufen. An dem Tag stellte mein Pferd die Teile regelrecht in die Ecke (verlor sie samt Hufwand) und seitdem ist es barhuf. Hätte es sich da nicht von selbst erledigt, hätte ich sie an dem Tag runter gemacht, Werkzeug hatte ich mir schon geliehen, denn so mute ich meinem Pferd laufen nicht zu.

Nachdem ich jetzt 38 Jahre mit Pferden zu tun habe, mein eigenes inzwischen 11 Jahre (das zweite 8 Jahre) habe und unsere Pferde seit über 8 Jahren barhuf habe sowie der überwiegende Teil der anderen Pferde bei uns im Stall barhuf läuft, ist klar, dass nichts anderes mehr infrage kommt. Wo es "nicht geht", sehe ich das gleich, wenn ich den Hufbearbeiter arbeiten sehe, spätestens, wenn ich ihn erklären höre. Bei dem Schmarrn, der den Leuten manchmal verkauft wird, ist klar, dass es "nicht geht". Ja, es gibt Einsätze, da ist ein Beschlag nicht verkehrt, man kann am Barhuf keine Stollen anschrauben. Das ist aber definitiv kein L-Springen oder sowas. Da hält der Barhuf noch deutlich besser als der Beschlag, auch als der Beschlag mit Stollen - sofern er gut bearbeitet ist. Wer mit schlecht bearbeiteten Hufen rutscht, sollte nicht als Maßstab genommen werden.

Abrieb ist gut für's Wachstum. Ein ordentlich bearbeiteter Huf wächst umso besser, je mehr Abrieb er hat. Wenn er mit dem Abrieb nicht mit wächst, würde ich mir vom Bearbeiter erklären lassen, warum. Das kann ein Zeichen für Fehler des Bearbeiters sein. Wenn unsere Huforthopäden, die hier tätig sind, ein Pferd übernehmen, das in der Box lebt und so viele Stunden auf Einstreu und Wiese verbringt, bitten die die Besitzer, täglich mindestens eine Stunde auf Asphalt zu gehen, damit genug Wachstumsreize da sind, dass die Umstellung reibungslos geht. Manchmal sind Schuhe sinnvoll, das ist wahr - aber bitte nicht im Winter. Wenn unsere Spaß am Galoppieren im Schnee haben, führen diejenigen, die mit Schuhen ausreiten, weil damit kein Grip herzubekommen ist. Das nur mal so am Rande. Ein gutes Paar Schuhe hat man einige Jahre lang und bei einem guten Hufbearbeiter kommen die Hufe nach einmal Durchwachsen plus minus, je nachdem, wie weit sie weg waren, wieviel verändert werden muss, wie das Pferd die Hufe benutzt, bei ihrer anatomisch korrekten Form an und ab dann wird sich auch die Schuhgröße nicht mehr ändern. Ich kaufe unseren so etwa alle 5 Jahre ein paar neuer Schuhe. Anziehen ist ein Handgriff. Dafür spare ich mir immer, wenn wir nicht ausreiten, einige Handgriffe, weil man einen gut bearbeiteten Barhuf nicht auskratzen muss, da bleibt eh nur seltenst was drin hängen und wenn, dann schadet das auch nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
celiipearly 
Fragesteller
 08.10.2019, 15:46

ok wow, das hört sich ja ziemlich schlecht an! Damit ist das Thema Duplos für mich schon erledigt und ich brauche das definitiv nicht mehr mit meinem Hufbearbeiter abklären!..klar gibt es fälle wo es gut klappt aber wenn du so viele Beispiele aufzählst, hab ich definitiv keine Lust auf die Dinger... Ich möchte meine eben auch unbedingt Barhuf lassen, und dachte die Duplos könnten wie Hufschuhe sein, aber halt fixe die mich nicht dauernd an und ausziehen muss...anscheinend nicht. Dann werde ich mich weiter nach Schuhen umsehen, ist glaub die bessere Lösung! Und punkto Abrieb: Das es ein bestimmtes Ausmass an Abrieb braucht weiss ich, nur leider hat es bei uns nur Kieswege und da ist es mir, gerade am Anfang, zu heikel ohne Schuhe auszureiten, bzw. so ein zwei mal ok, aber nicht jedes mal..daher werden bei mir auch Schuhe einziehen, wie bei dir. Danke für deine Antwort, das war sehr sehr hilfreich!!!! ;)

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Baroque  08.10.2019, 20:18
@celiipearly

Ich weiß ja nicht, wieviel Du ausreitest. Aber wegen des Abriebs braucht kein normaler Freizeitreiter, der maximal 15 Stunden in der Woche draußen ist, Schuhe. Wir sind hier im Oberbayerischen Voralpenschotter, da gibt es gar nichts anderes als Schotterweg oder Straße. Aber kein vernünftig bearbeitetes Pferd braucht gegen Abrieb Schuhe. Wo man welche braucht, ist, wenn man sich nicht die Zeit nimmt/nehmen kann, die Pferde dran zu gewöhnen, dass sie die Steine spüren. Ich beispielsweise hab mit der Gewöhnung angefangen, dann aber gemerkt, dass es für die anderen gesundheitlichen Baustellen der Pferde (die kamen leider mit allerhand Baustellen zu uns) wichtig ist, sie zu traben und eben nicht tapsen zu lassen. Deshalb habe ich überhaupt Schuhe gekauft und deshalb nutze ich die von Juni bis September auch. Aber auch nur vorne. Ich habe noch nie ein Pferd erlebt, das hinten welche gebraucht hätte.

Meine Huforthopädin hat mir gleich zu einem Schuhmodell geraten, das ich mir für mich nicht so gut vorstellen konnte und ich habe ein anderes Modell gekauft ... x mal bin ich im Wald rum gekrabbelt, um die Schuhe wieder zu suchen. Dann habe ich die gekauft, die sie geraten hatte und seither ging keiner mehr verloren.

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celiipearly 
Fragesteller
 13.10.2019, 22:09
@Baroque

Meine Stute ist ja noch mitten in der Umstellungsphase und es ist mir einfach zu heikel sie ohne Schuhe laufen zu lassen. Klar, irgendwann werde ich sie auch ohne Schuhe ausreiten wollen, aber im Moment nicht und das dauert seine Zeit bis sich der Huf komplett daran gewöhnt hat. Ausserdem habe ich schon von vielen gehört(von bekannten oder zb. ehemaligen Reitlehrerinnen von mir, also Leuten die mir keinen Blödsinn erzählen), dass das Pferd seinen huf "abgelaufen" ist und es dadurch schlimme Verletzungen am oder im Huf gegeben hat... daher ist es für uns im Moment keine Option, ohne jeglichen Hufschutz..

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Baroque  14.10.2019, 13:00
@celiipearly

Wie gesagt, gerade in der Umstellungsphase tut's gut ... WENN die Arbeit gut gemacht ist. Ich kenne jetzt eigentlich keinen Reitlehrer, der wirklich so fundiertes Hufwissen hat, dass ich mit ihm das Thema überhaupt jemals besprechen möchte. Vom Huforthopäden bekomme ich immer eine fachlich saubere Antwort bis ins Detail, von Hufschmieden, Tierärzten, Reitlehrern klingt das sehr viel oberflächlicher ... und dass das, was die Huforthopäden vorhersagen, grundsätzlich eintritt, gibt ihnen Recht.

Ich weiß, dass die DHG-Orthopäden überwiegend Umstellungen mit Schuhen machen und die DIfHO-Orthopäden überwiegend ohne. Die DIfHO-Pferde, die ich kenne, sind um genau die Schuh-Tragezeit früher durch die Umstellungsphase durch, aber beide machen sie durch.

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Das Pferd meiner Schwester ist schon länger mit Duplos beschlagen. Sie ist zufrieden damit.

Der Vorteil liegt in der größeren Dämpfung. Duplos werden daher oft bei Pferden mit Gelenksproblemen wie Arthrose angewandt. Auch für Pferde, die viel auf Asphalt laufen, wie zB. Kutschpferde, kann so ein Beschlag sinnvoll sein.

Der Nachteil liegt im Preis, der deutlich höher liegt als beim normalen Beschlag.

Ich denke nicht, dass Horn und Gummi in Bezug auf Dämpfung, Grip usw. wirklich miteinander zu vergleichen sind. Bestenfalls ist Duplo näher zum Barhuf als Eisen.

Aber man hat ja einen Grund, warum man das Pferd nicht barhuf laufen lässt, obwohl es deutlich billiger wäre. Zum einen ist da der Abrieb (du kannst ein Pferd, das wirklich viel vor der Kutsche geht, unmöglich barhuf laufen lassen). Zum anderen würde ich jetzt vermuten, dass die Dämpfung mit Duplo noch höher ist als nur durch den Barhuf alleine.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – BSc. in Pferdewissenschaften
WinniePou23  06.10.2019, 11:19

Nein, die Dämpfung durch Barhuf ist deutlich höher, als durch Duplos

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verreisterNutzer  06.10.2019, 15:25
Duplos werden daher oft bei Pferden mit Gelenksproblemen wie Arthrose angewandt. Auch für Pferde, die viel auf Asphalt laufen, wie zB. Kutschpferde, kann so ein Beschlag sinnvoll sein.

Den Gelenken tut es alles andere als gut, wenn die Bewegung so abrupt gebremst wird, wie es mit Duplos der Fall ist.

Aber man hat ja einen Grund, warum man das Pferd nicht barhuf laufen lässt, obwohl es deutlich billiger wäre. Zum einen ist da der Abrieb (du kannst ein Pferd, das wirklich viel vor der Kutsche geht, unmöglich barhuf laufen lassen)

Mag sein, allerdings kann man dann auch einfach Hufschuhe kaufen. Das dürfte sich deutlich mehr rechnen (vor allem, was die Gesundheit des Bewegungsapparates angeht) als Eisen oder Duplos.

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celiipearly 
Fragesteller
 06.10.2019, 18:36

ich habe eben meine Stute auf Barhuf umgestellt und möchte sie nicht mehr mit Eisen beschlagen. Ich bräuchte allerdings Hufschuhe, weil es bei usn so viel Kies und Teerwege haben und der Abriebt ohn Schuhe oder Schutz zu hoch wäre. Das es aber kompliziert ist, die passenden Hufschuhe zu finden und diese immer an und aus zu ziehen habe ich eben überlegt, sie vorne mit duplos zu beschlagen. Das wäre halt 10 mal einfacher...

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eishoernchen  06.10.2019, 22:52
@celiipearly

Duplos haben einen Eisenkern. Ich verstehe nicht ganz, warum du sie nicht einfach klassisch beschlägst. Aus Prinzip?

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celiipearly 
Fragesteller
 06.10.2019, 23:02
@eishoernchen

Ja, Duplos haben eine Eisenkern, aber nur im vorderen Teil, so dass hinten die natürliche Bewegung der Hufe gegeben bleibt. Und durch den Kunststoff wird der Huf trotzdem mehr gedämpft als mit normalen Eisen. Es gibt einen ziemlich grossen unterschied zu normalen Eisen. Und zu deiner Frage warum ich sie nicht eifach Klassisch beschlage. Ich möchte das nicht, und zwar nicht einfach aus Prinzip sondern weil es für den Huf & die Beine deutlich gesünder ist ohne Eisen als mit. Ich finde jeder sollte das für sich und sein Pferd selber wissen und es gibt viele Fälle in denen es nicht anders geht als mit Eisen(wegen bestimmten Einsatz oder Bodenverhältnissen) aber ICH möchte sie Bahrhuf, so lange es geht!

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celiipearly 
Fragesteller
 06.10.2019, 23:06
@eishoernchen

Und es wäre ja eigentlich unkomplizierter mit Duplos als mit Hufschuhen, aber die Duplos kommen für mich eben nur in Frage wenn sie die natürliche Bewegungen eines Hufes(ohne eisen) zulassen, oder zumindest zu einem Grossen teil zulassen. Und man findet im Internet leider nicht wirklich Erfahrungsberichte, deshalb frage ich hier, damit ich noch besser bescheid weiss ;)

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