Der Tod meiner Schwester ist mir egal. Ist das schlimm?
Meine Zwillingsschwester ist vor einer Woche an einer Blutvergiftung gestorben (wir sind beide 14). Sie ist beim Baden im See in eine scharfkantige Muschel getreten, was sich dann wohl entzündet hat, woraus letztendlich eine Blutvergiftung wurde. Als ich erfahren habe dass sie daran verstorben ist habe ich schon nicht wirklich darauf reagiert. Ich dachte mir, das läge daran dass ich es vielleicht noch nicht ganz realisiert habe dass sie für immer weg sein wird, oder am Schock, weil sie an etwas gestorben ist was viele andere überleben. Aber jetzt, nach einer Woche ist es mir immernoch ziemlich egal. Immer mehr Dinge fallen mir auf, die ohne sie sogar schöner sind. Die Schule, etc, ist alles angenehmer ohne sie dauernd um die Ohren zu haben. Dazu müsst ihr wissen dass unsere Beziehung nie gut war. Sie war immer ein unvermeidbares Übel, das halt da war und womit ich leben musste. Wir sind uns aus dem Weg gegangen, könnten aber auch normale Gespräche führen. Dazu kamen recht häufige und heftige Streits. Die Leute haben ständig gesagt, dass ich sie in Wirklichkeit lieben würde, es nur nicht immer merke, aber wir doch noch verbunden sind weil wir Geschwister sind. Und das habe ich versucht zu glauben. Ihr Tod hat mich jetzt allerdings nicht negativ beeinflusst. Eher sogar positiv, so schlimm das auch klingt, alles ist so viel einfacher geworden. Und dieser Gedanke macht mir Angst. Es ist nicht so dass ich sowas wie Trauer allgemein nicht spüre. Ich habe getrauert als mein Hund starb, sogar bei meiner Oma, die ich echt nicht mochte. Würde mein Bruder sterben wäre das schrecklich. Aber bei mein Zwillingsschwester: Nichts. Mein leben ging fadt normal weiter. Ich komme mir so schlecht und egoistisch vor, weil ich nur positive Sachen darin sehe dass sie gestorben ist, bis auf die ganze Trauer um mich herum. Als wäre ich irgendein Psychopath. Für meinen Verwandten und Freunden versuche ich zu wirken als würde es mich mehr mitnehmen, um nicht für unnötigen Stress zu sorgen wenn sie es eh schon schwer haben.
Ist es verwerflich oder sonst wie schlimm, dass sie mir so wenig bedeutet, sogar nach ihrem Tod? Ist das krank? Ich bin ziemlich verunsichert.
6 Antworten
Das gibt es häufiger und deshalb musst du dich nicht schlecht fühlen. Du hast einen Schutzschild um dich aufgebaut aber ganz unbewusst um den Verlust nicht direkt an dich heran zu lassen. Sehr wahrscheinlich wird die deine Trauer später in deinem Leben verarbeiten. LG
ob das normal ist kann ich dir nicht sagen, aber ich kenne auch zwei Zwillinge, die sich hassen und bezweifle, dass einer von beiden über den Tod des anderen trauern würde.
Wenn es dir so ergeht wie mir, dann wird eines Tages eine Zeit kommen, in der du wegen dieses Verlustes großen Schmerz empfinden wirst. Das wird nicht morgen so sein, vielleicht noch nichtmal nächstes Jahr - aber irgendwann, vielleicht, wenn du schon längst erwachsen bist.
Ich verurteile dich nicht deswegen, denn du bist ja selbst durch diese Empfindungen verunsichert. Du hast deine Schwester nicht gehasst oder ihren Tod herbeigesehnt.
Behalte diese Frage, die du heute gestellt hast, in deinem Gedächtnis. Du wirst vielleicht irgendwann wehmütig an diesen Moment zurückdenken.
Mein Beileid zu deinem Verlust...
Du denkst du hast es schon realisiert aber das stimmt nicht.. es wird dich noch treffen auch wenns lange dauert.
Es sei den du hast bei deiner Oma und deinem Hund zwar getrauert aber hast nur so getan als ob, so wie du es jetzt tust... dann bist du wohl einfach nicht Empathisch genug
Sprich dazu mit deinem Vater/mutter oder einem Fachmann eher mal, sowas kann man nicht aus nur einem Text genau heraus lesen..