Der Psychologe darf nicht krankschreiben, was machen?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Miss Miagi,

ich bin angehende Psychotherapeutin in einer Rehaklinik und kann dir folgenden Rat geben: Beantrage eine Reha, bespreche dein Problem mit den dortigen Therapeuten/Sozialberatern etc. und entscheide dann, ob du an den alten Arbeitsplatz zurückgehen kannst oder nicht (und ob es wirklich Mobbing ist oder nicht). Die Therapeuten dort können einschätzen, ob und welche Unterstützung du brauchst, ggf. empfiehlt man dir nicht an den alten Arbeitsplatz zurückzugehen und ggf. schreibt man dich längere zeit krank, damit du dich erholen kannst. Dann darfst du ohne Sperre kündigen und hast Zeit dir was Neues zu suchen. Vielleicht ist eine Reha ja aber auch so erfolgreich, dass du im Anschluss wieder zurück kannst eventuell mit einer Wiedereingliederung und Gesprächen mit dem Arbeitgeber, die in der Reha vorbereitet werden können. Die Reha kannst du zusammen mit deinem Hausarzt beantragen oder mit einem Psychiater.

Plan B: kämpfe. Gegen Mobbing kann man was tun, es gibt Beratungsstellen und der Arbeitgeber muss dich unterstützen. In den meisten Fällen ist das aber nicht zu schaffen, Untersuchungen zeigen, dass die meisten Mobbing-Opfer gehen oder gegangen werden.

Plan C: kündige aus gesundheitlichen Gründen; eine Bestätigung von einem Arzt/Psychiater ist nützlich, damit das Arbeitsamt nicht sperrt. Du kannst dich auch vorher schon ans Arbeitsamt wenden und deine Situation schildern. Wenn diese vorher bekannt ist, dann ist es einfacher, es zu belegen.

Alles Gute

MissMiagi 
Fragesteller
 08.03.2011, 20:24

Danke erstmal. Ich habe meine Bearbeiterin vorhin kontaktiert. Ich will nun auch überall mit offenen Karten spielen, sicher nur - ein Zurück gibt es da halt nicht mehr.

Was macht die Psychologin in der ersten Stunde mit mir?!

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zela72  08.03.2011, 20:31
@MissMiagi

Nun sie wird zunächst fragen, warum du kommst und sich das Anliegen schildern lassen. Natürlich wird sie auch prüfen, ob die Chemie zwischen euch stimmt und du solltest das Gleiche tun. Ihr habt 5 Sitzungen Zeit, euch zu "beschnuppern" und den Therapieauftrag zu klären. Sie wird also fragen, welche Ziele du hast, was du in einer Therapie erreichen willst. Vielleicht hast auch du Fragen, welchen Therapieansatz sie verfolgt, was du erwarten kannst und alles was dir noch so auf den Nägeln brennt.

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MissMiagi 
Fragesteller
 08.03.2011, 20:53
@zela72

Ich habe nur angst, dass sie nix sieht. Hoffentlich stimmt die Chemie. Vielen Dank jedenfalls, ich wünsche dir auf deinem Weg viel Erfolg!

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zela72  08.03.2011, 21:13
@MissMiagi

Da mach dir mal keine Sorgen. "Sehen" kann man alles, was da ist. Wenn du an einen guten Psychologen gerätst, bei dem die Chemie stimmt, dann wird es dich weiter bringen. Es ist nur wichtig, dass du offen an die Sache ran gehst. Das Ziel bestimmst zwar du, aber natürlich macht es sinn zu gucken, wie du in diese Situation gelangt bist. Am Anfang von Mobbing steh immer ein Konflikt. An dem kannst du deinen Anteil haben oder auch nicht. Jedenfalls kann es eine Möglichkeit sein herauszubekommen, was dieser Konflikt am Anfang war und zu versuchen, diesen aus dem Weg zu räumen. Und natürlich macht es auch Sinn zu gucken, ob es wirklich Mobbing ist oder ob es eine verzerrte Sicht auf die Situation ist, wie sie z.B. entstehen kann, wenn man zu Selbstüberforderung neigt oder negative Denkschemata hat(was bei vielen Menschen der Fall ist, oft aus der Kindheit oder anderen Erfahrungen entstanden ist, die man für sich auf bestimmte Weise bewertet hat).

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Anna198  10.03.2011, 09:55
@zela72

Leider muß man auf einen Therapieplatz sehr lange warten - ich bin gut damit gefahren, während dessen andere Maßnahmen auch in Anspruch zu nehmen - schliesslich muß hier zeitnah geholfen werden

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Hallo MM, wenn eine psychische Erkrankung wie z.B. eine Depression aufgrund von Stress und Mobbing vorliegt, ist das genauso zu behandeln wie eine körperliche Erkrankung. Wenn aufgrund der Erkrankung Arbeitsunfähigkeit und Gefährdung der Gesundheit vorliegt, muss der oder die Betroffene krank geschrieben werden.

Es liegt im Verantwortungsbereich der Hausärztin,bei Erkrankung dafür zu sorgen, dass eine psychologische Untersuchung so schnell wie möglich zustande kommt.

Bis dahin muss sie dich krank schreiben. Es wäre verantwortungslos, eine kranke Patientin arbeitsfähig, d.h. quasi gesund zu schreiben.

Alles Gute!

 

Mucker  20.03.2011, 00:05

Der Psychologe darf zwar nicht krank schreiben - aber er kann der Hausärztin sagen, dass aufgrund psychischer Erkrankung Arbeitsunfähigkeit vorliegt. Solange das gegeben ist, muss sie weiter krank schreiben.

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Wie groß ist deine Firma? habt ihr einen Ansprechpartner? ansonsten schreib dem Chef und den Firmenchef in Kopie, dass das arbeiten mit den genannten Kollgen (mit NAMEN!) unter den umständen (Aufzählen) nicht weiter möglich ist. -> anschließend kommt ein Gespräch mit dem Chef oder der Personalleitung.. dann wird besprochen wie es weiter geht. und falls der chef der buhmann ist, dann lass ihn weg und schreib den Personalchef und den Firmenchef an.

Vielleicht hast Du zu sehr durchblicken lassen, dass es Dir um eine Kündigung geht, darauf reagieren Hausärzte bereits allergisch. Hättest Du Dein derzeitiges Problem in den Vordergrund gestellt, dann ist es mit 1 Woche Krankschreiben niemals getan - denn die Ursache ist der Arbeitsplatz - und Niemand schickt Dich dort wieder hin, wenn deutlich wird, dass Du fix und fertig bist. Für eine ambulante Gesprächstherapie kann Dich der Psychologe auch nicht krankschreiben - nur für eine stationäre Therapie - die gibt es in vielen Städten auch als Tagesklinik - und dort triffst Du eine Menge Leidensgenossen. Die bieten bis zur Aufnahme auch Vorgruppen, genannt Focus-Info -Gruppe an - und haben eine nicht so lange Wartezeit - wenn Du sowas dem Hausarzt mitteilen kannst, hat er überhaupt kein Problem Dich Langzeit krankzuschreiben - und wenn Du dann aufgenommen wirst, schreibt Dich die Klinik - in der Regel 3 Monate krank. Wichtig ist, ein Konzept zu haben, was man dagegen tun kann - von einfach nur zu Hause bleiben wird nichts besser - und das akzeptiert die KK auch nicht. Wenn du ein organisches Problem hast, muß das doch auch behandelt werden....

MissMiagi 
Fragesteller
 08.03.2011, 11:36

Ich habe auch extreme Angst davor, dort wieder hin zu müssen. Zuhause bleiben will ich auch nicht, ich brauche einfach Hilfe, um mich wieder besser zu fühlen. Ich gebe zu, die Frage wurde von mir nicht so gut gestellt. Was soll ich nur tun? Ich habe echt Angst, dass die Ärzte sagen, ich muss dort wieder hin.

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Anna198  10.03.2011, 09:51
@MissMiagi

Entwarnung! - das sagt wirklich niemand. Ich schreibe da aus eigener Erfahrung, bin seit Anfang Dezember wegen Burnout krankgeschrieben. Für den Anfang, wenn so schnell nichts greifbar ist, kannst Du Dich auch an den ASB wenden, ein sozialer Dienst, den es in jeder Stadt geben wird. die kommen auch zu Dir nach Hause, wenn Du möchtest.Es war höchst wohltuend, hab das auch in Anspruch genommen. Sie haben mir Sicherheit gegeben, dass ich auf dem richtigen Wege bin - hab viele, viele Tips erhalten, und stehe nun kurz vor der Aufnahme in der Tagesklinik, die ebenfalls ein wunderbares Programm, ganz nach Deinen Bedürfnissen, anbieten. Google einfach mal zum Thema ASB (Arbeiter-Samariter-Bund)- dort mailst Du hin- oder telefonierst einfach, die melden sich zeitnah bei Dir - und dann wirst Du sehen, dass es Dir bereits viel besser geht.

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