Der Psychologe darf nicht krankschreiben, was machen?
Ich habe eine Überweisung für den Psychologen bekommen wegen Mobbing und Stress auf der Arbeit. Ich kann da nicht mehr hin, also bitte kein "durchbeißen"-Kommentar. Ich will nun krank bleiben, bis sich der AG von mir verabschiedet.
Nun hat meine Hausärztin gesagt, dass sie mich eine Woche krankschreiben kann und ich wurde zum Psychologen überwiesen. Wie geht es weiter? Ich bekomme kurzfristig erstmal keinen Termin, dann darf der mich nicht weiter krankschreiben und die Arbeit wäre die Hölle. Was tun?
12 Antworten
Hallo Miss Miagi,
ich bin angehende Psychotherapeutin in einer Rehaklinik und kann dir folgenden Rat geben: Beantrage eine Reha, bespreche dein Problem mit den dortigen Therapeuten/Sozialberatern etc. und entscheide dann, ob du an den alten Arbeitsplatz zurückgehen kannst oder nicht (und ob es wirklich Mobbing ist oder nicht). Die Therapeuten dort können einschätzen, ob und welche Unterstützung du brauchst, ggf. empfiehlt man dir nicht an den alten Arbeitsplatz zurückzugehen und ggf. schreibt man dich längere zeit krank, damit du dich erholen kannst. Dann darfst du ohne Sperre kündigen und hast Zeit dir was Neues zu suchen. Vielleicht ist eine Reha ja aber auch so erfolgreich, dass du im Anschluss wieder zurück kannst eventuell mit einer Wiedereingliederung und Gesprächen mit dem Arbeitgeber, die in der Reha vorbereitet werden können. Die Reha kannst du zusammen mit deinem Hausarzt beantragen oder mit einem Psychiater.
Plan B: kämpfe. Gegen Mobbing kann man was tun, es gibt Beratungsstellen und der Arbeitgeber muss dich unterstützen. In den meisten Fällen ist das aber nicht zu schaffen, Untersuchungen zeigen, dass die meisten Mobbing-Opfer gehen oder gegangen werden.
Plan C: kündige aus gesundheitlichen Gründen; eine Bestätigung von einem Arzt/Psychiater ist nützlich, damit das Arbeitsamt nicht sperrt. Du kannst dich auch vorher schon ans Arbeitsamt wenden und deine Situation schildern. Wenn diese vorher bekannt ist, dann ist es einfacher, es zu belegen.
Alles Gute
Nun sie wird zunächst fragen, warum du kommst und sich das Anliegen schildern lassen. Natürlich wird sie auch prüfen, ob die Chemie zwischen euch stimmt und du solltest das Gleiche tun. Ihr habt 5 Sitzungen Zeit, euch zu "beschnuppern" und den Therapieauftrag zu klären. Sie wird also fragen, welche Ziele du hast, was du in einer Therapie erreichen willst. Vielleicht hast auch du Fragen, welchen Therapieansatz sie verfolgt, was du erwarten kannst und alles was dir noch so auf den Nägeln brennt.
Da mach dir mal keine Sorgen. "Sehen" kann man alles, was da ist. Wenn du an einen guten Psychologen gerätst, bei dem die Chemie stimmt, dann wird es dich weiter bringen. Es ist nur wichtig, dass du offen an die Sache ran gehst. Das Ziel bestimmst zwar du, aber natürlich macht es sinn zu gucken, wie du in diese Situation gelangt bist. Am Anfang von Mobbing steh immer ein Konflikt. An dem kannst du deinen Anteil haben oder auch nicht. Jedenfalls kann es eine Möglichkeit sein herauszubekommen, was dieser Konflikt am Anfang war und zu versuchen, diesen aus dem Weg zu räumen. Und natürlich macht es auch Sinn zu gucken, ob es wirklich Mobbing ist oder ob es eine verzerrte Sicht auf die Situation ist, wie sie z.B. entstehen kann, wenn man zu Selbstüberforderung neigt oder negative Denkschemata hat(was bei vielen Menschen der Fall ist, oft aus der Kindheit oder anderen Erfahrungen entstanden ist, die man für sich auf bestimmte Weise bewertet hat).
Hallo MM, wenn eine psychische Erkrankung wie z.B. eine Depression aufgrund von Stress und Mobbing vorliegt, ist das genauso zu behandeln wie eine körperliche Erkrankung. Wenn aufgrund der Erkrankung Arbeitsunfähigkeit und Gefährdung der Gesundheit vorliegt, muss der oder die Betroffene krank geschrieben werden.
Es liegt im Verantwortungsbereich der Hausärztin,bei Erkrankung dafür zu sorgen, dass eine psychologische Untersuchung so schnell wie möglich zustande kommt.
Bis dahin muss sie dich krank schreiben. Es wäre verantwortungslos, eine kranke Patientin arbeitsfähig, d.h. quasi gesund zu schreiben.
Alles Gute!
Der Psychologe darf zwar nicht krank schreiben - aber er kann der Hausärztin sagen, dass aufgrund psychischer Erkrankung Arbeitsunfähigkeit vorliegt. Solange das gegeben ist, muss sie weiter krank schreiben.
Wie groß ist deine Firma? habt ihr einen Ansprechpartner? ansonsten schreib dem Chef und den Firmenchef in Kopie, dass das arbeiten mit den genannten Kollgen (mit NAMEN!) unter den umständen (Aufzählen) nicht weiter möglich ist. -> anschließend kommt ein Gespräch mit dem Chef oder der Personalleitung.. dann wird besprochen wie es weiter geht. und falls der chef der buhmann ist, dann lass ihn weg und schreib den Personalchef und den Firmenchef an.
Vielleicht hast Du zu sehr durchblicken lassen, dass es Dir um eine Kündigung geht, darauf reagieren Hausärzte bereits allergisch. Hättest Du Dein derzeitiges Problem in den Vordergrund gestellt, dann ist es mit 1 Woche Krankschreiben niemals getan - denn die Ursache ist der Arbeitsplatz - und Niemand schickt Dich dort wieder hin, wenn deutlich wird, dass Du fix und fertig bist. Für eine ambulante Gesprächstherapie kann Dich der Psychologe auch nicht krankschreiben - nur für eine stationäre Therapie - die gibt es in vielen Städten auch als Tagesklinik - und dort triffst Du eine Menge Leidensgenossen. Die bieten bis zur Aufnahme auch Vorgruppen, genannt Focus-Info -Gruppe an - und haben eine nicht so lange Wartezeit - wenn Du sowas dem Hausarzt mitteilen kannst, hat er überhaupt kein Problem Dich Langzeit krankzuschreiben - und wenn Du dann aufgenommen wirst, schreibt Dich die Klinik - in der Regel 3 Monate krank. Wichtig ist, ein Konzept zu haben, was man dagegen tun kann - von einfach nur zu Hause bleiben wird nichts besser - und das akzeptiert die KK auch nicht. Wenn du ein organisches Problem hast, muß das doch auch behandelt werden....
Ich habe auch extreme Angst davor, dort wieder hin zu müssen. Zuhause bleiben will ich auch nicht, ich brauche einfach Hilfe, um mich wieder besser zu fühlen. Ich gebe zu, die Frage wurde von mir nicht so gut gestellt. Was soll ich nur tun? Ich habe echt Angst, dass die Ärzte sagen, ich muss dort wieder hin.
Entwarnung! - das sagt wirklich niemand. Ich schreibe da aus eigener Erfahrung, bin seit Anfang Dezember wegen Burnout krankgeschrieben. Für den Anfang, wenn so schnell nichts greifbar ist, kannst Du Dich auch an den ASB wenden, ein sozialer Dienst, den es in jeder Stadt geben wird. die kommen auch zu Dir nach Hause, wenn Du möchtest.Es war höchst wohltuend, hab das auch in Anspruch genommen. Sie haben mir Sicherheit gegeben, dass ich auf dem richtigen Wege bin - hab viele, viele Tips erhalten, und stehe nun kurz vor der Aufnahme in der Tagesklinik, die ebenfalls ein wunderbares Programm, ganz nach Deinen Bedürfnissen, anbieten. Google einfach mal zum Thema ASB (Arbeiter-Samariter-Bund)- dort mailst Du hin- oder telefonierst einfach, die melden sich zeitnah bei Dir - und dann wirst Du sehen, dass es Dir bereits viel besser geht.
falls du noch resturlaub hast, dann nimm den erstmal. das jahr hat doch grad erst angefangen, der kann ja nicht schon komplett weg sein, oder? ansonsten geh doch nochmal zu einem anderen arzt und hol dir eine zweite meinung ein. vielleicht kann der dir ja besser helfen.
Ich habe leider keinen Resturlaub, sollte ich gleich zu einem anderen Arzt? Oder erst mit Ende der Krankschreibung? Oder kann ich mich einfach beim Psychiater vor die Tür stellen, ohne Termin? Der kann ja weiterhin krankschreiben.
ein arzt mit zusatzbezeichnung "psychotherapie" reicht. in aller regel bekommst du innerhalb einer woche einen termin. bei dem kannst du dich auch ohne termin ins wartezimmer setzen.
das sieht immer sehr schlecht aus. hab ich auch versucht... aber wartezeiten bis zu 6 stunden sind da keine ausnahme und oft wirst du generell einfach weggeschickt. geh lieber weiter zu einer hausärztin und lass dich von ihr krankschreiben. aber an sich müsstest du mit überweisung von der ärztin schon so bald wie möglich nen termin bekommen. wie lange sollst du denn warten, bis er dich behandelt? ruf mal bei verschiedenen praxen an und frag, wann die den nächsten termin auf überweisung frei haben. wobei das auch nicht so einfach zu sagen ist, weil man sich schon sehr wohl fühlen sollte, bei dem behandelnden psychiater :/.... schwierig schwierig...
Danke erstmal. Ich habe meine Bearbeiterin vorhin kontaktiert. Ich will nun auch überall mit offenen Karten spielen, sicher nur - ein Zurück gibt es da halt nicht mehr.
Was macht die Psychologin in der ersten Stunde mit mir?!