Denkt ein Witwer eigentlich in einer neuen Beziehung noch häufig an seine verstorbene Frau?

14 Antworten

Kommt drauf an, ob der jenige in der Lage ist "loszulassen"! Einen neuen Partner mit dem alten zu vergleich ist auf jeden Fall nicht gerade fair! Wenn man sich auf einen neuen Partner einläßt, sollte man diesem auch die Chance geben, er selbst zu sein und auch zu bleiben!


Nachtflug  15.02.2009, 09:40

Gefühle fragen nicht nach Fairness, das geschieht unbewusst.

Hallo, mir liegt etwas dringlichst auf dem Herzen und ich hoffe, hier Antworten zu finden!

Mein Partner war vor 16 Jahren mit einer Ungarin zusammen. Sie haben relativ schnell ein Kind bekommen und nach 1 Jahr hatte er sich von ihr getrennt. 3 Jahre später wurde sie duch einen gewaltsamen Tod aus dem Leben gerissen und das Kind lebt seither bei der Großmutter in Ungarn. Der Kontakt wurde seitens der ungarischen Familie zum Vater geblockt. Seine Tochter ist heute 16 Jahre alt und vor ca. 2,5 Monaten haben sich die beiden über ein Netzwerk wiedergefunden. So weit so gut. Nun war mein Partner vor 2 Wochen das ersten Mal seit damals wieder in Ungarn und hat sein Kind in die Arme geschlossen. Er übernachtete auch in dem Haus. Voraussichtlich waren 4 Tage mit ihr geplant, allerdings ist er nach 2 Tagen von ihr weg und war aber noch in Ungarn in einem Hotel geblieben, um am nächsten Tag mit Blumen an das Grab seiner Exfreundin zu gehen. Muss dazu sagen, er war bereits vorher mit seiner Tochter dort, was ich auch nachvollziehen kann. Er saß dann an ihrem Grab, keine Ahnung, wie lang und redete. Er sagte mir bereits im Vorfeld, das er da hin wollte und so einen Abschluß für sich hat. Nach ewigem Grübeln, fragte ich mich, was für einen Abschluß? Er hatte sich doch damals bereits von ihr getrennt und somit war dies doch der Abschluß? Unabhängig davon, was Jahre danach passiert ist. Meines Erachtens ist er emotional mit dieser Frau noch nicht "fertig", was er allerdings bestreitet. Nur sehe ich sonst keinen Sinn darin, warum er noch einmal, und ohne dem Wissen seines Kindes, ihr Grab besuchen musste. Seine Tochter wusste nicht, das er noch in Ungarn war. Zumal es mir ein Rätsel ist, wenn er sie seit 13 Jahren endlich wieder in die Arme nehmen kann und 4 Tage mit ihr verbringen kann, warum er nur 2 Tage davon genutzt hat???? Er war in diesem Moment egoistisch und seine Tochter war sichtlich sehr traurig, das er nur so kurz da war. Ich bin selbst Mutter und ich würde nur jeden kleinen Moment nutzen, den ich mit meinem Kind haben kann, wenn ich es seit Jahren nicht mehr sehen durfte. Ich habe ihm gesagt, er sollte seinen Fokus auf seine Tochter setzen und nicht an Vergangenem pflücken...sein Kind ist existent und das sollte das Wichtigste für ihn sein und nicht, was einmal war. Eine plausible Erklärung konnte er mir darauf leider nicht geben, ausser das er das wohl gebraucht hätte, um einen Abschluß zu haben. Was mir unbegreiflich ist...denn der Abschluss war vor Jahren bereits getan und wie gesagt, ist es für mich nur so logisch erklärbar, warum er das machen musste, das er emotional immer noch an dieser Frau hängt. Die beiden waren damals 21 Jahre alt und 3 Jahren zusammen. Ich hoffe, irgendwer kann mir Antworten geben....

wenn man seinen partner durch den tod verliert und nicht durch eine trennung oder scheidung, dann neigt man dazu, den anderen zu idealisieren und das ist gefährlich für eine neue beziehung. ich habe es bei meiner mutter erlebt, ihr damaliger verlobter ist im krieg gefallen, mein vater war dann nur "ersatz".sie konnte ihre grosse liebe nie vergessen und hat meinen vater immer mit ihrem "traummann" verglichen. eine anderes thema für eine frage wäre, wie sich die neuen partner fühlen, wenn sie den platz eines toten einnehmen.


tigertim 
Beitragsersteller
 15.02.2009, 09:49

dann stelle ich diese Frage auch einmal oder machst Du das für mich? :-)

OSQuest  15.02.2009, 09:47

Das Gewürz der Seligen

In einer nordhessischen Dorf, nahe der Stadt Kassel, lebte ein Pfarrer zusammen mit seiner Frau. Er war ein redlicher Mensch und ein guter Ehemann, der seine rechtschaffene, brave Ehefrau, von ganzem Herzen liebte. Jeden Morgen kochte ihm seine Frau, wie er das von Kindesbeinen an gewohnt war, zum Frühstück Haferbrei. Leider war seine Frau jedoch keine allzugute Köchin und so kam es, daß in schöner Regelmässigkeit der Haferbrei immer ein wenig anbrannte. Dem gutem Pfarrersmann fiel das irgenwann nicht mehr auf, im Gegenteil, weil er seine Frau mochte, mochte er auch den Haferbrei samt dem sonderbaren Geschmack. So gingen die Jahre dahin, bis Gott seine geliebte, brave Frau zu sich rief. Natürlich war der wackere Pfarrersmann tief traurig über ihren Tod. Doch war ihm offenbar Gott wohlgefällig, denn er fand alsbald eine zweite Frau, die er ebenso liebte, wie seine Verstorbene, ja vieleicht mehr noch, denn sie konnte auch noch vortrefflich kochen. Gleichfalls bereitete sie ihm jeden Morgen den geschätzten Haferbrei zu, der erwartungsgemäß, wegen ihrer Kochkunst, wohlschmeckend und ohne anzubrennen auf den Tisch kam. Doch der Pfarresmann wunderte sich jedesmal und sagte: "Liebste, dein Haferbrei schmeckt vorzüglich, jedoch meine erste Frau, die Selige hatte ein bestimmtes Gewürz, das ich vermisse. Verständlicherweise war seine neue Frau es leid immer mit ihrer Vorgängerin der "Seligen" verglichen zu werden, aber sie wußte sich keinen Rat, bis eines Tages, wo auch ihr aus Versehen der Haferbrei anbrannte, und ihr Gatte mit dem Löffel in der Hand schon am Tisch saß. So mußte sie notgedrungen den angebrannten Haferbrei mit bangen Herzens servieren. Als jedoch der Pfarresmann den ersten Löffel im Mund hatte, strahlte er über alle Backen und rief: "Da ist das Gewürz, du hast es nun endlich gefunden, sag was ist es". Die Frau antwortet ein wenig verlegen und erleichtert: "Das ist das Gewürz der Seligen".

Und die Moral von der Geschicht: "Die Gewohnheit ist so mächtig, daß wir machmal selbst unangenehmen Dinge für angenehm halten."

Ich glaube das Verhalten der neuen Partnerin gegenüber hängt von vielen Aspekten ab, die nicht am Witwer sein festgemacht werden können, sondern daran wie es um den Mann charakterlich und verhaltenstechnisch getsellt ist. Wenn du einen gesunden Menschenverstand hast, dann urteilst du nicht oder vergleichst nicht einen Partner mit dem anderen und hast eine gesunde, normale Beziehung. Die Probleme, die auftreten liegen dann sicher nicht daran, dass er ein Witwer ist, der seiner alten bezeihung nachtrauert,sondern in evt anerzogenem Fehlverhalten und falschen Beweggründen der neuen bezeihugn gegenüber. Kurz gesagt ist das alles reine Psychologie.


tigertim 
Beitragsersteller
 15.02.2009, 09:43

genau reine Psychologie, und ich bin ein Mensch, ich weiß das ich nicht gut..., der immer alles analysieren will, gerade in diesem Fall. Vielleicht hab ich da Komplexe...

user33  15.02.2009, 10:27
@tigertim

Och du das is ja nicht verkehrt mal was zu hinterfragen. Kannst ja ganz nebenbei für dich lernen da ne Grenze zu ziehen und aus "allem" und "immer" ein "ein wenig und nur ab und zu" werden zu lassen. Ich war früher genauso, aber seitdem ich das einfach lasse gehts mir erheblich besser, weil ich mir einfach keinen Kopf mehr um Dinge macht, sie nehme wie sie sind und mir einen grinse. toi toi

Ich habe darin keine Erfahrung, noch lebe ich ;-)

Aber ich werde vor meinem Mann gehen, das steht fest wie das Amen in der Kirche. Ich hoffe das mein Mann dann eine neue Lebensgefährtin findet, mit ihr glücklich wird und diese sich nicht derartig zerfleischt wie Du das tust.

Natürlich kann man die vergangenen Jahrzehnte nicht einfach auslöschen, braucht man ja auch nicht. Ich habe meinem Mann gesagt, das er mich, wenn es soweit ist, in der Erde begraben soll, aber nicht in seinem Herzen. Ich hoffe das er sich daran hält.


tigertim 
Beitragsersteller
 15.02.2009, 10:16

das zeigt, dass du deinen Mann wirklich liebst und das Beste für ihn möchtest. RESPEKT! Es hört sich an, als wärst du krank, hoffentlich nicht :-( Ich wünsche Dir alles Gute und eine wunderschöne Zeit mit Deinem Mann, der sich geehrt fühlen kann.

tucan  15.02.2009, 10:26
@tigertim

Ja, ich bin krank. Würden wir noch in Deutschland leben, wäre ich schon längst nicht mehr. Hier in Südamerika bekommt mir das Klima besser, die ärztliche Versorgung ist besser (ich bekomme hier die Medikamente die ich brauche und es werden keine Experimente gemacht), kurz mein Lebensgefühl ist um 100% gestiegen. In Deutschland saß ich bereits im Rollstuhl, hier kann ich wieder locker zu Fuß durch ein Einkaufszentrum schlendern.

Trotz allem bin ich jetzt in der letzten Phase angelangt. Vielleicht schaffe ich noch unseren 40. Hochzeitstag, den wir nächstes Jahr feiern können, vielleicht auch nicht. Ich lasse mich überraschen.