Das Argument der geografischen Bevorzugung?
Angenommen, das Christentum ist wahr. Dann habe ich, je nachdem, wo ich auf der Erde geboren wurde, eine höhere Chance, gerettet zu werden oder nicht (im globalen Westen gibt es viel mehr christliche Sozialisation als in Afrika und Asien - je nach Abgelegenheit des Geburtsortes begegnet mir möglicherweise niemals eine Bibel oder ein Pfarrer). Kann das gerecht sein, dass mein Geburtsort mein Heil zu einem gewissen Grad vorbestimmt?
6 Antworten
Nein, deine Schlussfolgerung ist falsch. Denn wenn du stirbst, ohne jemals vom Evangelium gehört zu haben, dann wirst du von Gott nach deinem Leben beurteilt, also ob du dein Gewissen benutzt hast.
Das steht auch irgendwo im Neuen Testament, ich glaube, im Römerbrief.
Abgesehen davon wüssten im globalen Westen zwar sehr viele von Jesus Christus, aber sie wenden sich ihm trotzdem nicht zu.
Abgesehen davon hat Gott eine andere Vorstellung davon, was gerecht ist, als wir Menschen.
Weisst du, Allgemeinwissen über das Christentum zu haben ist was anderes als dass man vermittelt bekommt, dass ich zu Gott umkehren soll, weil Jesus Christus für meine Sünden gestorben ist, und mich der Glaube an diese Tat vor dem sicheren Tod rettet. Durch den Glauben sind wir gut genug für Gott und müssen nichts mehr leisten.
Was in unserer Kultur über das Christentum bekannt ist (Allgemeinwissen), bezieht sich auf das Vorhandensein von Jesus Christus, auf Ostern mit Eiersuche und Weihnachten im Konsumrausch, um es mal überspitzt auszudrücken.
Was den sog. Ausgangsstatus betrifft, da gebe ich dir zu einem gewissen Teil recht. Wenn man aber mal erlebt, wie befreiend das Christentum ist im Verhältnis zu anderen Religionen, dann sieht es wieder anders aus. So haben sich schon so einige Moslems, Buddhisten etc dem Christentum zugewandt.
Ja, wir im christlichen Abendland haben es besser. Doch weil Gott absolut gerecht und liebevoll ist, beurteilt er die, die nie von der Erlösung durch Christus gehört haben aufgrund des Gewissens, das Gott jedem Menschen gegeben hat:
„Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person; alle nämlich, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden — denn vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden. Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen — an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.“
Römerbrief 2:11-16 SCH2000 https://bible.com/bible/157/rom.2.11-16.SCH2000
Das stimmt überhaupt nicht! Gerade in Afrika, Lateinamerika und Asien gibt es immer mehr Menschen, die zu Jesus finden (mehr als in den westlichen Ländern oder in Israel, wo der christliche Glaube ursprünglich herkommt).
Jeder Mensch hat die Möglichkeit, Gott finden - auf welche Weise auch immer:
- "Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1. Timotheus 2,4).
- "Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan" (Matthäus 7,7-8).
je nach Abgelegenheit des Geburtsortes begegnet mir möglicherweise niemals eine Bibel oder ein Pfarrer
Laut kath. Kirche können Menschen auch ohne christlichen Glauben in den Himmel kommen, wenn sie ohne Schuld das Evangelium nicht kennen und Gott gesucht haben.
Paulus schreibt in seinen Briefen, dass alle Menschen das Gesetz von Moses auf dem Herzen geschrieben haben. Das bedeutet auch wenn vor Jesus nur die Juden das Gesetz Gottes in geschriebener Form kannten, kannten es auch die Heidenvölker im Geist. Das Gleiche trifft auch auf die Rettung durch Christus zu. Man muss kein offizieller Christ sein, oder die Bibel kennen um gerettet zu werden. Man muss Gottes Liebe spüren und diese erwidern. Das geht mit der Bibel am Einfachsten, aber es ist auch ohne sie möglich.
Was definiert man als "vom Evangelium gehört zu haben"? Gerade heutzutage würde es ja in den meisten entwickelten und Schwellenländern sehr wahrscheinlich sein, ein gewisses Allgemeinwissen bezüglich des Christentums und seiner Botschaft vermittelt zu bekommen (ich stimme deinem Argument zu wenn wir jetzt ein Volk haben, das wirklich so abgelegen lebt, dass es keine Chance hatte, irgendwie vom Evangelium zu hören). Aber aufgrund der vorherrschenden Kultur je nach geografischer Lage ist die Wahrscheinlichkeit, praktizierender Christ zu werden doch geringer, oder?
Also ich sehe das in Analogie zur Organspendedebatte - wir wissen, dass der Ausgangsstatus eher beibehalten wird sowohl in Ländern mit Widerspruchslösung, als auch Zustimmungslösung. Wenn mein Ausgangsstatus ist, getauft zu sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, auch zu praktizieren, als wenn ich den Ausgangsstatus habe z.B. Buddhist zu sein. Und dieser Ausgangsstatus wird vom Geburtsort maßgeblich beeinflusst.