Darf ich arbeit ablehnen, wenn dies nicht meine Qualifikation entspricht?

2 Antworten

In meiner Ausbildung hab ich gelernt, dass ich zu keinen Aufgaben verpflichtet bin in die ich nicht offiziell eingewiesen wurde und meine Unterschrift gesetzt habe. Wenn dir irgendwas an z.B. der Drehmaschine passiert, kann der Verantwortliche (wahrscheinlich dein Vorgesetzter) dafür belangt werden.

Ich würde nichts machen ohne eine fachkundige Person dabei zu haben oder mir zu 100% sicher bin, dass ich das auch ohne Unterweisung kann.

Hier ein kurzer Ausschnitt von der Unfallkasse Post und Telekom zum Thema Unterweisungen : untitled (hu-berlin.de)

Der Arbeitgeber bzw. Vorgesetzte trägt die Verantwortung für einen Unfall bei ungenügender oder nicht erfolgter Unterweisung. Neben eventuellen strafrechtlichen Konsequenzen sind auch zivilrechtliche Forderungen zu erwarten. Wird der Unterweisungspflicht nicht Genüge getan, kann dies Schadenersatzansprüche des verletzten Beschäftigten auslösen. Zudem verliert der Arbeitgeber seinen Schadenersatzanspruch gegen den Arbeitnehmer, da bei fehlender Unterweisung eine grobe Fahrlässigkeit aufseiten des Beschäftigten nicht angenommen werden kann. Auch hat der Unfallversicherungsträger die Möglichkeit, den Arbeitgeber in Regress zu nehmen, wenn aufgrund einer unzureichenden oder fehlenden Unterweisung ein Schadensfall eintritt. Nicht zuletzt kann der Unfallversicherungsträger eine Anordnung erlassen und bei Verstoß gegen diese ein Bußgeld verhängen

Steht in deinem Arbeitsvertrag die übliche Klausel, dass dir auch andere Aufgaben übertragen werden können, sofern diese zumutbar sind und deinen Fähigkeiten entsprechen? Genau damit kann dein Arbeitgeber dir nämlich sehr wohl auch Aufgaben geben, die eigentlich nicht direkt zu deinem Job gehören.

Ob diese konkreten Aufgaben dann wirklich zumutbar sind und deinen Fähigkeiten entsprechen, ist wieder eine andere Frage. Hier müsste man jetzt schauen, um welche Aufgaben es sich konkret handelt, welche fachliche Expertise diese konkret erfordern und ob man davon ausgehen kann, dass jemand mit deiner Ausbildung und deinen Vorerfahrungen diese korrekt und ohne Eigen- oder Fremdgefährdung ausführen kann oder eben nicht.

Alexk18879 
Fragesteller
 06.10.2023, 23:02

Also es steht nichts das andere Aufgaben mir übertragen werden können ich meine wenn ich mal ein Filter tausche muss ist ja nicht schlimm einfache sachen halt aber sachen die nur schlösser könne und die ich nie gemacht habe ist meiner meinung nach nicht zumutbar bzw keine Ausbildung dafür

0
HappyMe1984  06.10.2023, 23:05
@Alexk18879

Schau noch mal genau in deinen Arbeitsvertrag! Das wäre mein erster Tipp.

Der zweite wäre, dass du das intern mit deinem Vorgesetzten und ggf. dem Betriebsrat besprichst! So aus der Ferne kann dir da keiner was zu sagen, außer eben so allgemeinen Grundsätzen wie Arbeitsvertrag, Direktionsrecht des Arbeitgebers, Arbeitsschutz, bla.

2
Shukow  06.10.2023, 23:08

Direkte, gezielte, Facharbeit wird er dir nicht geben. Es werden nur Hilfsarbeiten sein, kann sein, auch in Richtung einer gewissen normalen einfachen Fach-Kenntniss. Ablehnen wirst du das nicht können. Bekommst also etwas neues auf den Kasten, ist immer gut, etwas aus der anderen Branche zu können.

0
HappyMe1984  06.10.2023, 23:20
@Shukow

Naja, so pauschal kann man das auch wieder nicht sagen. Kann schon immer mal im Arbeitsleben passieren, dass man eine Aufgabe bekommt, die die eigenen Fachkenntnisse und Fähigkeiten dann doch massiv übersteigen. Oft einfach deshalb, weil der/die Vorgesetzte selbst nicht "vom Fach" in dem Bereich ist und somit schlichtweg nicht überblickt, was hinter einer einfach wirkenden Aufgabe dann doch alles steckt.

In diesen Fällen ist es völlig legitim und sogar sehr ratsam, wenn man die vorgesetzte Person darauf hinweist, dass diese Aufgabe die eigenen fachlichen Kompetenzen überschreitet. Macht man das nämlich stillschweigend einfach doch irgendwie und kommt es dadurch zu Fehlern, Gefahren oder größeren Problemen, dann hat man ein echtes Problem!

Anders sieht es natürlich aus, wenn es wirklich einfache Aufgaben sind, die man easy erfüllen könnte, aber man schlichtweg keine Lust darauf hat. In dem Fall sollte man die Pobacken zusammenkneifen und die Aufgabe einfach trotzdem machen. Hier gilt dann wirklich "Stell dich nicht so an!".

0
Shukow  06.10.2023, 23:28
@HappyMe1984

Und genau so habe ich es auch gemacht, in meiner Fliesenlegerzeit. Ich war auf dem Dach, bei den Dachdeckern dabei, ich war bei den Klempnern dabei, bei den Maurern, sogar bei den Gerüstbauern. Beschwert habe ich mich nie. Das nennt man "Arschbacken zusammenkneifen und durchhalten".

0
HappyMe1984  06.10.2023, 23:34
@Shukow

Je nachdem, was du da gemacht hast, aber eben echt grenzwertig! Spätestens dann, wenn du aufgrund von Nichtwissen zum Beispiel Arbeitsschutzbestimmungen nicht eingehalten hättest und dir was passiert wäre. Oder vielleicht sogar anderen! Oder wenn es irgendwo gesetzliche oder versicherungsrechtliche Vorschriften gibt, dass bestimmte Aufgaben nur von entsprechend ausgebildeten Fachleuten ausgeführt werden dürfen (soweit ich weiß, gibt's die spätestens bei der Elektrik im Bereich Bau) und dann irgendwas kaputt geht oder jemandem Schaden zufügt. Das sind dann die Bereiche, wo man eben nicht mehr "einfach macht" und "durchhält", sondern aus sehr guten Gründen Nein sagen sollte!

0