Dachluke öffnen damit Wärme abzieht?

11 Antworten

Fakt ist, dass wärmere Luft tatsächlich aufsteigt, da warme Luft leichter ist als kalte.

Da es im Sommer im Dachboden bei strahlend blauem Himmel sowieso heisser wird als draussen, siehe Treibhauseffekt, macht das schon Sinn. Ich würde das Badezimmerfenster allerdings zu lassen, dafür die Dachluke öffnen. Die Treppe zum Dachboden zulassen, weil die Wärme sich trotzdem mit der Innentemperatur eures Hauses vermischt und somit zusätzlich erhöht. In der Nacht ist es dann sinnvoll, auch die Treppe zu öffnen.

> Ich denke, dass die wirklich heiße Luft vom Dachboden erst mal irgendwie entweichen muss und deshalb auch nach unten hin abzieht

Freiwillig geht die nicht nach unten, sondern entweicht durch die Dachluke. Mal vorausgesetzt (im Sommer trifft das zu), die Luft im Dachboden ist wärmer als die außen und als die im 1. Stock.

Aber was geschieht dann im 1. Stock? Die Luft, die oben entweicht, muss unten ja nachgeliefert werden. Je nach Innen- und Außentemperatur:

a) Die vergleichsweise kühlere Zimmerluft strömt zum Dachboden und wird ersetzt durch heißere Außenluft.

b) Die vergleichsweise wärmere Zimmerluft strömt zum Dachboden und wird ersetzt durch kalte Außenluft.

Fall a) ist erwünscht, Fall b) nicht. Was tun? Zwei Thermometer im 1. Stock, eins für die Innen- und eins für die Außentemperatur. Lüften bringt nur dann Abkühlung, wenn es außen kühler ist als innen.

Sinnvollerweise statt Thermometer eine Thermometer+Hygrometer-Kombination nehmen. Denn etwas (!) wärmer und trocken ist im Sommer angenehmer als kühler und sehr feucht - der Schweiß verdunstet besser, und das kühlt.

TomRichter  10.07.2016, 17:19

Korrigiere:

Fall b) ist erwünscht, Fall a) nicht.

Und noch ein Hinweis: Die Thermometer+Hygrometer-Kombination gibt es auch mit Funk-Anbindung; mehrere Messstellen kann man an einem Empfangsgerät ablesen.

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Prinzipiell hat deine Mutter recht, es ließe sich aber noch verbessern.

Im Sommer ist es tatsächlich so, dass sich innerhalb des Hauses eine Temperaturverteilung einstellt. Oben ist es am heißesten und im Keller oder Erdgeschoss am kühlsten, weil heiße Luft leichter ist und nach oben steigt. Dazwischen stellen sich Zwischentemperaturen ein. Verhindert man nun, dass sich unterm Dach sehr viel Hitze staut, indem man sie entlässt, sinkt das gesamte Temperaturniveau im Haus. Am besten entlässt man die Hitze durch die Dachluke.

In Nordafrika sind die traditionellen Häuser häufig so gebaut, dass sie nur oben unter der Decke kleine Fenster haben, durch die die Hitze regelmäßig entweichen kann. Dann bleibt es unten im Wohnbereich schön kühl.

Jetzt muss man noch einen besonderen Effekt berücksichtigen. Luft kann nur wenig Wärme aufnehmen im Gegensatz zu den Mauern und den ganzen Einrichtungsgegenständen. Deren Oberflächentemperatur bestimmt überwiegend das Wärmegefühl im Raum und nicht die Luft, die gerade frisch ins Haus kommt. Die nimmt nämlich sehr schnell die Temperatur an, die die Mauern haben. Dadurch kommt es zur Täuschung, dass man es vormittags als kühl im Haus empfindet, obwohl warme Luft einströmt.

Wenn deine Mutter nun tagsüber auch das Badefenster öffnet, bildet sich ein Kamineffekt aus. Die Luft strömt schnell durchs Haus. Dabei wird aber warme Luft von außen angezogen, die im Laufe des Tages die ganzen Wände und Einrichtungen erwärmt. Das dauert ein paar Stunden, sodass es erst nachmittags richtig heiß im Haus wird.

So wäre es also optimal:

Tagsüber, wenns draußen heißer ist als drinnen, Tür und Dachluke öffnen, Badezimmerfenster schließen, alle Fenster zur Sonnenseite hin abschatten, indem man z.B,. die Rolläden weitgehend schließt.  Dann kann die heiße Luft oben entweichen, ohne dass zu viel heiße Luft von draußen durchs Badezimmerfenster reinkommt oder durch die Fenster die Sonnenstrahlung direkt die Innenräume erwärmt.

Sobald es abends draußen kühler wird als drinnen, Badezimmer öffnen. Die nun durchs Haus strömende Luft kühlt Wände und Möbel ab. Dann am nächsten Vormittag wieder das Badezimmerfenster schließen, sobald es draußen heißer wird als drinnen.

Kann sein, muss aber nicht sein.In jedem Haus sind die Gegebenheiten anders. Du hast recht, anzunehmen ist bei hohen Aussenthemperaturen zunächst, dass wärmere Luft rein kommt.  Aber, für viele, fast alle Umstände gibt es "Lüftungsgeräte" verschiedener Arten zu kaufen.....

Wenn warme Luft abziehen soll, muß ein thermischer Auftrieb vorhanden sein, sofern nicht durch Ventilatoren mit gekühlter Außenluft durch z.B. EWT unterstützt werden kann.

Dieser ist abhängig von den Temperurdifferenzen außen, innen. Deutlich eingeschrängt durch Druckverluste, die durch Ab- und Zuströmung entstehen.
Die hierdurch wirkenden Kräfte sind erheblich gering (wenige Pa).

Bei relativ luftdichten Gebäuden ist hierdurch nur wenig Wirkung insgesamt zu erwarten, zumal die nachströmenden Außenluft in Hitzeperioden meist oberhalb der jeweiligen RT liegt, wodurch das Gebäude eher aufgeheizt, statt gekühlt wird.

In solchen Fällen lohnt meist mehr oder weniger:

- transparente Außenbauteile insbesondere in den gefährdeten 
  Mittagsstunden konsequent verschatten.
- Fenster tagsüber grundsätzlich vollständig schließen.
- Die nächtliche Kühlwirkung (23:00...06:00 Uhr) durch die niedrigeren AT
  im Vergleich zum Tageshöchstwert durch vollständige Querlüftung nutzen.