CO2 Emissionen Deutschlands?

3 Antworten

Einbehalten? Was soll das sein?

Spurengase lassen sich in fester Form binden z.B. durch Aufforstung (das Holz darf natürlich nicht verbrannt werden oder durch Fäulnisprozesse wieder zersetzt, sonst wird das CO2 wieder freigesetzt) oder durch das Anlegen von Mooren oder Feutchtgebieten.

Es gibt auch Projekte, die versuchen das Wachstum von Mikroplankton durch Schutz oder Zucht von Walen zu erreichen (ihre Ausscheidungen düngen das Plankton), ein Vorhaben, das sich in Deutschland nicht besonders gut durchführen lassen würde.

Edit: Um es ganz einfach zu sagen: CO2 in seiner Gesamtheit (und auch andere Spurengase wie Methan) sind immer gleich viel vorhanden im System. Nichts geht verloren, nichts wird hinzugefügt. Dadurch, dass wir Öl und Gas fördern und verbrennen, ändern wir aber den Anteil an CO2, der in gebundener Form vorliegt oder in Reservoirs eingeschlossen ist und den der in gelöster Form in unserer Atmosphäre ist.

GuteFragePNet 
Fragesteller
 05.07.2023, 11:12

Bäume binden CO2, dadurch wird sehr wohl CO2 aus der Atmosphäre entnommen....

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KolnFC  05.07.2023, 11:22
@GuteFragePNet

Nein, außer du würdest immer mehr Bäume pflanzen.

Ein Baum bindet CO2 nur temporär, irgendwann stirbt er und wird zersetzt, bei dieser Zersetzung wird das CO2 wieder frei. Also ein Wald speichert die gleiche Menge an CO2, die er auch wieder freisetzt.

Dauerhaft wird CO2 nur gebunden, wenn es in stabiler, fester Form irgendwo eingelagert wird (wie z.B. Öl).

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GuteFragePNet 
Fragesteller
 05.07.2023, 11:41
@KolnFC

Ich frage ja nach der Menge an CO2 die einbehalten wird von den aktuellen Bäumen die existieren

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KolnFC  05.07.2023, 11:53
@GuteFragePNet

Nichts, weil wir nicht aufforsten... Die Wälder, die bestehen, binden nicht mehr CO2. Nur, ausschlißlich, exklusiv neuer Wald bindet CO2. Ein bestehender Wald bindet exakt soviel CO2 wie er auch produziert. Ein Wald bewirkt nicht, dass CO2 auf magische Weise verschwindet.

Stell es dir vor als Batterie: Eine CO2 Batterie. Während der Wald wächst wird die Batterie geladen. Ist der Wald gewachsen ist die Batterie aufgeladen und schwankt immer zwischen 99-100% Ladung, weil mal ein Baum stirbt (CO2 wird wieder freigesetzt), mal ein neuer Baum wächst (CO2 wird wieder gebunden).

Du argumentiert jetzt quasi, die Batterie könnte einfach immer weiter geladen bis 110%, 1000%, unendlich... Nein. Ein Wald speichert eine absolute Masse an CO2 und dann nichts mehr. Punkt.

Wenn du mehr speichern willst, also mehr CO2 binden, dann brauchst du mehr oder größere Batterien, d.h. du müsstest neuen Wald pflanzen. In der Wachstumsphase, für ein paar Jahrzehnte also, würde dieser neue Wald dann tatsächlich atmosphärisches CO2 in fester Form binden, d.h. in dieser Zeit hätten wir negative Emissionen durch den Wald. Steht der Wald einmal, bindet er auch nicht mehr CO2 als er produziert. Die Batterie ist dann voll.

Da wir nicht aufforsten binden wir auch keine Emission. Wir behalten also auch nichts ein...

Dementsprechend ergibt deine Frage keinen Sinn.

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GuteFragePNet 
Fragesteller
 05.07.2023, 20:56
@KolnFC

Wie viel wurde denn bisher gebunden ? Ich glaube, du hast die Frage immer noch nicht verstanden. Ich habe nichts, von dem, was du da oben erklärt hast, behauptet.

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KolnFC  05.07.2023, 21:56
@GuteFragePNet

Waldfläche in DE beträgt in etwa 10,7 Millionen Hektar. Wenn Bäume wachsen binden sie etwa 6-12 Tonne CO2 pro ha. Ich weiß nicht wie lange ein Wald durchschnittlich braucht um 'ausgewachsen' zu sein.

Ich rechne jetzt mal mit 50 Jahren und 9t pro ha, dann binden deutsche Wälder 50*10,7*10^6*9 Tonnen CO2, also ganz grob fünf Milliarden Tonnen CO2.

Das ist aber die Gesamtmasse, die an CO2 in deutschen Wäldern gebunden ist, d.h. das wird nicht aktuell "einbehalten" das wurde gespeichert während unsere Wälder wuchsen. Vergangenheit.

Sofern man nicht mehr Wälder pflanzt, wird jährlich *nichts* einbehalten. Das was die Wälder an CO2 pro Jahr binden, stoßen die auch wieder aus...

Ich weiß nicht wie ich es dir einfacher erklären kann... Es ist eigentlich kein kompliziertes Thema: Nur Pflanzen die im Wachstum befindlichen sind binden CO2 und NUR diese. Ein Wald, der einmal gewachsen ist, kann nicht mehr CO2 binden, denn für jeden neuen Baum muss ein alter Baum sterben (gefällt werden, sterben und verotten oder was auch immer und dabei wird das CO2, das der Baum zu Lebzeiten eingespeichert hat, woraus er besteht, wieder freigesetzt).

D.h. wenn du CO2 durch Bäume "einbehalten" willst, klappt das nur, wenn du Bäume pflanzt wo woher KEINE waren, also nur wenn du neue Gebiete aufforstest.

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Hallo,

Ich meine, dass es sich bei den von dir genannten Zahlen um Nettowerte handelt.

Allerdings gibt es neben der relativ hohen Freisetzungsseite nur sehr wenig auf der anderen Seite steht, dass also etwas getan wird, um mehr CO2 aus der Luft zu holen.

Natürlich gibt es Kreislaufprozesse. In Wäldern wachsen Bäume und binden dabei CO2. Solange der Baum existiert, bleibt das in Form von organischem Material gespeichert. Irgendwann wird das organische Material aber wieder zersetzt oder verbrannt, dann wird dieselbe Menge CO2 wieder freigesetzt. Beide Prozesse laufen in einem Wald immer parallel ab, es wird also immer gleichzeitig CO2 gebunden und freigesetzt. Ein Wald, gerade ein alter Wald, in dem bereits viele Bäume am Ende ihrer Lebensspanne sind, entzieht also der Atmosphäre netto kein CO2.

Allerdings hält er einiges gespeichert, das ansonsten in der Atmosphäre wäre. Im Jahr 2012 (entsprechende Erhebungen werden alle zehn Jahre durchgeführt, demnächst gibt es neuere Zahlen) hat der Wald in Deutschland den Gegenwert von ca. 4.3 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert. Ich sehe das allerdings eher als Hypothek, denn seit der Seßhaftwerdung in der Jungsteinzeit hat der Mensch in etwa zwei Drittel der ursprünglichen Waldfläche zugunsten von Landwirtschaftsflächen, Siedlungen etc gerodet. Es waren also einmal rund neun Milliarden Tonnen mehr. Immerhin, entgegen weit verbreiteten anderlautenden Annahmen, in den letzten Jahrzehnten war die Waldfläche mehr oder weniger konstant. Wenn wir aber netto mehr CO2 binden wollten, dann müssten wir im großen Stil neu aufforsten, dort, wo heute kein Wald ist, sondern Straßen, Äcker, Siedlungen,...

Und zuletzt war die Bilanz auch immer posiv. Wiederum entgegen anderslautender Annahmen sind in den letzten Jahrzehnten die Holzvorräte in unseren Wäldern immer weiter angestiegen. Mehr Holz heißt mehr gespeichertes Kohlendioxid. So finde ich die Zahl, dass der deutsche Wald der Atmosphäre jährlich rund 52 Millionen Tonnen Kohlendioxid entzieht. Allerdings, ich fürchte, dass sich dies durch die Ereignisse der letzten Jahre - Trockenschäden, Borkenkäfer,... - geändert haben könnte, dass die neue Bundeswaldinventur, die derzeit ausgewertet wird, ergeben könnte, dass die Holzvorräte erstmals gesunken wären. Tatsächlich hätte diese Umkehr ohnehin irgendwann erfolgen müssen, im Wald ist nunmal nur Platz für eine endliche Holzmenge, aber dies kommt natürlich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Es würde bedeuten, dass der Wald nicht zusätzliches CO2 bindet, sondern abgibt! Für mich das stärkste Argument, dass es ein großer Fehler wäre, den Prediger zu folgen, das alles der Natur zu überlassen, die das schon alles selbst und unbeeinflusst am besten regulieren würde. Nein, wir müssen der Ausbreitung von Borkenkäfer und Co entschlossen entgegentreten, die noch vorhandenen alten Bäume, auch Fichten, so lange wie möglich am Leben halten und die Wiederaufforstung vorantreiben, gerade auch künstlich, mit angepassten Bäumen, die von alleine nicht so schnell zuwandern könnten.

Meine verwendeten Zahlen und weitere Infos findest hier:

https://www.wald.de/waldwissen/wie-viel-kohlendioxid-co2-speichert-der-wald-bzw-ein-baum/#:~:text=Faustformel%3A%20Ein%20Hektar%20Wald%20%E2%80%9Cspeichert,Tonne%20CO2%20%E2%80%9Cgespeichert%E2%80%9D.

GuteFragePNet 
Fragesteller
 05.07.2023, 20:58

Vielen Dank, endlich jemand, der die Frage verstanden hat!

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KolnFC  05.07.2023, 22:37
@GuteFragePNet

Das Problem an deiner Frage ist nicht, dass sie niemand versteht, sondern dass sie falsch gestellt ist.

Du willst einen Vergleich: Du nennst die CO2 Emissionen pro Kopf pro Jahr und fragst wie viel *einbehalten* wird, also wie viel pro Jahr durch den Wald gespeichert wird und die Antwort darauf lautet: Nichts. Nichts, sofern wir keinen neuen Wald anpflanzen.

Hättest du hingegen wissen wollen wie viel CO2 *absolut* in deutschen Wäldern gespeichert *ist*, hätten die die meisten Menschen hier auch so geantwortet, wie du das gerne gehabt hättest.

Tldr: Pro Kopf Emissionen ist ein *aktiver* Prozess. Das ist die Umwandlung von in stabil gebundenen CO2 in freies CO2 der jedes Jahr stattfindet. Die Menge an CO2 die in deutschen Wäldern gespeichert ist, ist ein *abgeschlossener* Prozess, es ist ein absoluter Wert, der keinen Einfluss auf unsere jährlichen Emissionen hat.

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Einbehalten von wem denn? Jedes Gramm CO2, das wir durch Verbrennung von Fossilzeug wie Kohle, Torf, Gas, Öl etc frei setzen, ist zu viel. Der natürliche Kohlenstoffkreislauf durch Nahrung und Veratmung ist hier nicht das Thema, weil es ein Kreislauf ist und keine CO2 Anteile in der Luft erhöht.

Zerstörung und Trockenlegung von Mooren und Abholzung wirken ebenso schädlich.

Einbehalten wird von Fossilem gar nichts, und CCS, Carbon Capture and Storage, das ist nur eine Krücke, die jene sich ausdachten, die meinen, man könne weiter machen mit Kohleverbrennen. Nein, das wird die Lösung nicht sein, nur die Erneuerbaren.

Woher ich das weiß:Hobby – Linksgrünversifft = Intelligenz & Vernunft
GuteFragePNet 
Fragesteller
 05.07.2023, 10:54

Also willst du mir sagen, dass von all den Bäumen nichts einbehalten wird ?

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