Buchschreiben: Kämpfe: Einsatz von Doch und Plötzlich?

4 Antworten

Das ist einer der Höhepunkte in deiner Geschichte, den du mehr auskosten musst.

Ferner müssen auch die Gefühle und Wahrnehmungen besser zur Geltung kommen.

Ich hab den beiden mal einen Namen gegeben damit es besser klingt und vesucht eine Kampfszene zu schreiben. Ist ein Schnellschuss den man noch überarbeiten muss aber so ähnlich würde ich es machen.

Elyas spürte den Schweiß auf seiner Stirn, die Muskeln in seinen Armen brannten. Der Kampf hatte schon zu lange gedauert, und Ravik schien keinen Deut erschöpft zu sein. Wie lange noch? dachte Elyas, als er den schweren Schwertgriff fester umklammerte.

Ravik, der sich ruhig und beinahe verächtlich bewegte, beobachtete ihn aus einem halben Schritt Entfernung. „Du hast keine Chance“, sagte er mit einem leichten, aber spöttischen Lächeln.

„Du wirst noch sehen, wie weit du mit deinem Grinsen kommst“, keuchte Elyas, die Zähne zusammengebissen.

Er holte aus. Ein schneller, kräftiger Hieb, doch Ravik wich aus. Verdammt! Elyas fühlte, wie der Boden unter seinen Füßen erzitterte, als Ravik seinen nächsten Angriff parierte, dann mit einem kurzen, gezielten Stoß versuchte, ihn zu entwaffnen.

Elyas blockte, doch das Schwert drückte auf ihn. „Denkst du, du bist der Einzige, der kämpfen kann?“ Es war nur ein Moment der Ablenkung, aber er war teuer. Ravik hatte sich auf seinen Fuß zentriert, was Elyas seine Balance kostete. Er taumelte.

„Fehler“, sagte Ravik mit eisiger Ruhe.

Zu nah!

Elyas spürte die Klinge an seinem Hals. Der Druck war da. Zu dicht. Er atmete hastig. Doch er wusste, dass dies nicht das Ende sein konnte.

„Nicht... noch nicht“, murmelte Elyas, kämpfte gegen den Schmerz, gegen das Gefühl der Schwäche. Er trat nach Ravik, griff nach einem Stein, der halb im Dreck vergraben lag, und schleuderte ihn mit aller Wucht in Raviks Gesicht.

Ravik taumelte, doch er ließ sich nicht entwaffnen. Elyas nutzte den Moment. Jetzt! Er sprang vor, der Klingenklang hallte, als seine Klinge auf Raviks traf. Die Kollision ließ die Luft vibrieren.

„Du hast nicht gewonnen“, knurrte Ravik, noch immer das spöttische Grinsen in den Augen, doch die Züge in seinem Gesicht verrieten, dass er überrascht war.

Elyas fühlte, wie der Zorn ihn übermannte. „Ich werde nicht aufgeben“, keuchte er und griff erneut an. Er wird spüren, was es heißt, mich zu unterschätzen.

Er schlug zu, ohne nachzudenken. Der Schwertgriff war jetzt ein Teil von ihm, seine Bewegungen ein einziges, unaufhaltsames Wirbeln. Ravik wich aus. Elyas merkte, wie die Kälte in seine Glieder kroch, doch er kämpfte weiter, als ob der Kampf ihn aufwühlte. Das Gefühl, dass er es fast geschafft hatte, dass das Ziel in greifbare Nähe rückte.

Und plötzlich war es da.

Ravik, in dem Moment, in dem Elyas einen letzten, entschlossenen Schlag ansetzte, ließ die Waffe zu Boden fallen. Ohne Vorwarnung packte er Elyas, und der nächste Moment war ein Wirbel aus Schmerz und Panik.

„Du bist zu schwach“, sagte Ravik, als er Elyas festhielt. „Du wirst nie gewinnen.“

Doch Elyas riss sich los. Seine Hand griff den Dolch an seinem Gürtel. Er stach. Ohne zu zögern.

Ravik keuchte auf, als der Dolch seine Schulter traf. Er stolperte zurück.

„Das ist noch lange nicht vorbei“, keuchte Elyas.

Er spürte das Blut in seinen Händen, den Schmerz in seinem Körper. Aber er kämpfte weiter.

Es klingt für mich sehr 'nüchtern'. Wenn du wirklich wert auf die Kampfszene legst und da einer deiner Charaktere drin verwickelt ist, wäre es ggf. sinnvoll hier wirklich 'in den Charakter' zu schlüpfen und ihn diesen intensiven Kampf mit Gedanken, Gefühlen etc. etc. erleben zu lassen.

So wie es jetzt steht, klingt es sehr nach nüchterner Erzählung durch einen Dritten.

Also wie ein Sportkommentator: "Und Alcaraz schlägt auf. Der Ball geht in die Vorhand von Djokovic, Return ist im Feld."

Oder halt noch die eigene Meinung mit reingebracht: "Und Alcaraz schlägt auf, ein hervorragender Schlag, doch Djokovic erwischt ihn mit der Vorhand und schlägt ihn bravourös zurück ins Feld."

Wie gesagt... wenn du das so haben MÖCHTEST, dann musst du entscheiden, ob es eher sachlich sein soll oder eher mit Meinung kommentiert. Große Unterschiede sehe ich in deinen Varianten nicht. Ich halte sie aber, wie gesagt, auch nur für eine sehr oberflächliche Beschreibung. Kann passen, muss aber nicht, das kommt drauf an wie intensiv du die Szene in deiner Geschichte beleuchten möchtest.

Wenn das wirklich von deinem Hauptcharakter erlebt wird und du auf diesen Kampf auch einiges an Zeit, Mühe und Worte verwendest, dann würde ich ganz dringend in dein Charakter einsteigen.

Wenn dir das gelingt, dann tut es der Spannung keinen Abbruch 'Doch' oder 'plötzlich mit reinzuschreiben.

Versuchen wir es mal in einem Beispiel:

"Stahl traf auf Stahl, der Druck gegen Xs Arm so übermächtig, dass er nur mit Mühe den Arm aufrecht erhalten konnte. Ein ungelenker Schritt zur Seite, dann ließ er nach und X atmete keuchend auf. Nach einer halben Stunde des Schaukampfes ließ die Anstrengung die Welt vor seinen AUgen verschwimmen und er wusste, dass es seinem Gegner nicht anders gehen konnte.
Auch Ys Gesicht war rot geworden. Auch er hatte in den letzten Minuten deutlich Schnelligkeit und Korrdination eingebüßt.
"Nur ein Schlag", murmelte X zu sich selbst und hob sein Schwert, um wieder in den Angriff überzugehen. Nur ein Schlag, um dieses Match zu Ende zu bringen. Ein gut gesetzter Schlag, der dafür sorgte, dass seine Familie für den Rest des Monats zu Essen kaufen konnte, der verhinderte, dass seine kleinen Geschwister gezwungen waren wieder in den Minen zu arbeiten.
Ein Schlag...
Er bündelte die letzten Kräfte, um auf Y zuzurennen, das Schwert erhoben. Ein überraschtes Funkeln in den Augen seines Gegners war genug, um den sicheren SIeg vor Augen zu sehen. Den überraschenden Ausbruch seiner Kräfte konnte der erschöpfte Y nicht aufhalten. Und er konnte den einen Schlag setzen, den er brauchte.
Plötzlich funkelte etwas vor seinen Augen. Die Spitze eines Pfeils, messerscharf, leuchtete in der Nachmittagssonne. Und als er seinen Blick in Ys Augen hob, konnte er ein dreistes, triumphierendes Lächeln ausmachen. Das letzte, was er im Leben sah.

Hier finde ich das 'Plötzlich' tatsächlich okay, weil es den X aus seinen Gedanken reißt. Dass die Aktion ehrenlos ist musst du nicht schreiben, ich denke das wird dem Leser auch so klar werden, wenn es ein reglementierter Schaukampf ist. Wenn es irgendwas im KRieg ist, dann mag das deine Figur so sehen, wenn die hehre Ideale hat, doch auch dann würde ich es eher als Meinung der Figur denn als Allgemeine Ansicht ausdrücken.

Um es also kurz zu machen: Deine Geschichte steht und fällt nicht mit einem 'doch' oder 'plötzlich', sofern es an die Stelle passt und nicht inflationär benutzt wird. Meiner Erfahrung nach kann so ein 'plötzlich' durchaus gut sein. Ich würde allgemein eher darauf achten, dass die Beschreibung der Szene selbst spannend ist.

Damit ein Schreibstil einen angenehmen Lesefluss erhält, ist es durchaus sinnvoll, viele verschiedene Konjunktionen zu verwenden (das sind die Wörter, die zwei Sätze verbinden, also "aber, doch, obwohl, nachdem, bevor usw.").

Wenn man immer nur "und" schreibt oder immer nur Hauptsätze hintereinanderreiht, dann ist der Klang schnell nicht mehr so gut.

Woher ich das weiß:Hobby – Langjährige Hobbyautorin

Es klingt auf alle Arten sehr schlecht.


MaresMiros 
Beitragsersteller
 14.03.2025, 04:15

Danke