Bringt ein Realschulabschluss was in Großbritannien?

3 Antworten

Das hängt davon ab, was genau Du dort machen möchtest. Wenn Du Mittlere Reife hast, ist das mit den britischen GCSEs gleich zu setzen. Das würde für viele Ausbildungen ausreichen und auch die Tür zu College öffnen. Eine zusätzliche Bedingungen bei beiden wäre ein nachweislich hohes Niveau an Sprachkompetenz.

Schulabschlüsse haben in GB keine so große Bedeutung wie bei uns. GB zählt zu den Ländern mit dem liberalsten Schulgesetz. Es gibt beispielsweise keine Schulpflicht.

Natürlich kommt es darauf an, was Du in GB machen möchtest und ob bzw. welche Qualifikationen dafür erforderlich sind. Sollte ein mittlerer Schulabschluss erforderlich sein, wird Dir Deiner natürlich etwas nützen. Anerkannt wird er jedenfalls. Noch ist England in der EU.

Gruß Matti

Deirjon  05.01.2018, 13:17

Deine Aussage ist völlig falsch. In GB besteht eine Schulpflicht vom 5. bis zu 16. Lebensjahr.

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Kuhlmann26  05.01.2018, 15:59
@Deirjon

Es kommt immer wieder zu falschen Übersetzungen. Education heißt Bildung und nicht Schulbildung. Das Wort "Schulpflicht" wird mit compulsory education übersetzt. Was aber wörtlich obligatorische Bildung heißt. Der englische Oberbegriff für die Alternativen zum Schulbesuch lautet education otherwise. https://educationotherwise.org/

Es gibt in England eine Bildungs-, aber keine Schul(anwesenheits)pflicht, wie in Deutschland. Diese obligatorische Bildung gilt vom 5. bis zum 16 Lebensjahr.

So wie in Deutschland ist es nur noch in Schweden (dort seit 2010). In anderen Ländern können sich die Familien gegen den Schulbesuch ihrer Kinder entscheiden. In Österreich zum Beispiel ist der offizielle Begriff für außerschulisches Lernen "Häuslicher Unterricht", wobei mit dem Begriff "Unterricht" nicht das gemeint ist, was man in unseren Schulen darunter versteht.

Natürlich gibt es in England ein Schulsystem mit verschiedenen Abschlüssen. Es gibt aber keinen gesetzlichen Zwang, die Schule besuchen zu müssen.

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Deirjon  05.01.2018, 16:38
@Kuhlmann26

Sorry, ich sehe jetzt was Du meinst. Schulpflicht ist nicht gleich Schulpflicht. Ich war bei der Pflicht, ein Kind schulen zu müssen, was natürlich in GB außerhalb von Schulen stattfinden darf. Danke für die Aufklärung :-)

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Kuhlmann26  05.01.2018, 18:47
@Deirjon

An sich liegt das Missverständnis darin, dass wir bei uns einen falschen Begriff verwenden. Nur würde die korrekte Bezeichnung so manchen aufschrecken. In unserem Grundgesetz steht richtigerweise etwas von "Recht auf Bildung". Nimmt man aber die Schulgesetze der Bundesländer genau, müssten wir vom Schul(besuchs)zwang reden. In allen Bundesländern ist der Verstoß dagegen eine Kindeswohlgefährdung. In manchen BL wird das als Straftat eingestuft, in den meisten als Ordungswidrigkeit.

Eine Pflicht ist selbst auferlegt und man hat die Wahl, dieser Pflicht nachzukommen oder nicht. Wenn man sich dazu entschlossen hat, ist man an die Verpflichtung gebunden. So, wie beispielsweise bei einem Arbeitsvertrag. Es steht mir frei, mich zu verpflichten. Verpflichte ich mich, habe ich einen Arbeitsvertrag einzuhalten und kann nicht einfach sagen, morgen komme ich nicht. Aber eben erst, nachdem ich mich verpflichtet habe. Ich mich!

All das gilt beim Schulbesuch nicht. Die Eltern haben keine Wahl, sich gegen die Schule und für eine andere Form der Bildung ihrer Kinder zu entscheiden. Das macht das Ganze zu einem Zwang und da liegt das Problem.

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Deirjon  05.01.2018, 22:39
@Kuhlmann26

Die Möglichkeit Homeschooling als Option zu wählen finde ich an sich eine gute Sache. Weniger gut finde ich allerdings, dass britische Eltern die diesen Weg wählen, mit keinen Kontrollen zu rechnen haben. Ob, wie und über was sie ihre Kinder Unterrichten wird nicht gepruft. Das finde ich ziemlich erschreckend wenn man weiß, wie wichtig es ist, heutzutage eine gewisse Bildungsstandard erreicht zu haben.

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Kuhlmann26  06.01.2018, 07:37
@Deirjon

Naja, da muss man zurück fragen, ob Du den Eindruck hast, dass es in England einen niedrigeren Bildungsstand als in anderen Ländern - beispielsweise Österreich - gibt? Bei unseren Nachbarn müssen die Freilerner einmal im Jahr zur so genannten Externistenprüfung. Wenn sie die nicht bestehen, müssen sie in die Schule gehen. Niemand käme aber auf die Idee, beschulte Kinder aus der Schule zu nehmen, wenn sie dort die Prüfungen nicht bestehen. Das wäre ja nur konsequent. Wenn schon, denn schon.

in den USA und Kanada, wo das Freilernen keine so lange Tradition wie in England hat, gibt es Untersuchungen über das Bildungsniveau von beschulten und unbeschulten Menschen; einschließlich ihres sozialen Verhaltens und Engagements im späteren Leben.

http://www.netzwerk-bildungsfreiheit.de/html/studien.html

Interessant ist, dass es zwischen den Bundesstaaten sehr unterschiedliche Vorgehensweisen bei den Genehmigungen des Freilernens gibt. Sie reichen von restriktiv (Antrag stellen, der geprüft und genehmigt werden muss, einschließlich regelmäßiger Kontrollen) auf der einen Seite bis zu (fast) gleichgültig auf der anderen Seite. Diese Kontrollen oder Nichtkontrollen haben keinen Einfluss auf das Bildungsniveau der Freilerner. Nach dem Motto: kontrollierte Freilerner gleich hohes Bildungsniveau und unkontrollierte Freilerner gleich niedriges Bildungsniveau.

Kontrollen sind kein geeignetes Mittel, das Bildungsniveau zu verbessern. Das zeigt Dir jede Leistungskontrolle in der Schule. Niemand, wirklich niemand weiß nach einer Kontrollarbeit mehr, als er vor der Arbeit gewusst hat. Dabei spielt es keine Rolle, welche Note der Lehrer unter die Arbeit malt. Der Einserschüler hat, nach dem die Arbeit geschrieben ist, exakt das gleiche Wissen wie vorher. Gleiches gilt für den Schüler mit einer 6.

Du kannst ja auch nach der praktischen Fahrprüfung nicht besser Autofahren als vorher. DAS Du fahren kannst, merkst Du spätestens dann, wenn Dein Fahrlehrer Dich zur Fahrprüfung anmeldet. Und dieser Zeitpunkt liegt eindeutig vor der Prüfung.

Wenn Du einen lebendigen Beweis für die Sinnlosigkeit von Kontrollen haben möchtest, und Prüfungen sind nichts anderes als Kontrollen, googel mal nach André Stern. Die einzige Prüfung, die er je gemacht hat, war tatsächlich die für den Führerschein. Er ist ansonsten weder unterrichtet noch kontrolliert worden. Er hat sein Leben lang die Dinge gemacht, die ihn interessiert haben. Das war mit 3 Jahren so und ist heute, inzwischen ist er Mitte 40, immer noch so.

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Der bringt dir genausoviel oder genausowenig was wie hier in Deutschland.

Ein Realabschluss bedeutet das du du deiner Schulpflicht genüge getan hast.

Kuhlmann26  05.01.2018, 08:08
Ein Realabschluss bedeutet das du du deiner Schulpflicht genüge getan hast.

Was ihm in England nicht so viel nutzt, weil es dort keine Schulpflicht gibt.

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Kuhlmann26  05.01.2018, 16:02
@Deirjon

Nein, kein Unsinn! Siehe mein Kommentar unter meiner Antwort.

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