Bio AA HILFE BITTE? SELEKTIONSFAKTOREN?

1 Antwort

Hi,

du hattest mich ja angeschrieben, daher helfe ich mal bei den Aufgaben 😊

A2 Offenbar haben sich die Fische in ihrer FĂ€rbung dem Untergrund "angepasst". Es gibt in beiden GefĂ€ĂŸen ĂŒberwiegend Fische, die eine Ă€hnliche FĂ€rbung aufweisen, wie der Boden des GefĂ€ĂŸes. Also hell (links) oder dunkel (rechts).

In diesem Fall heben sie sich optisch kaum mehr von dem Untergrund ab. Es scheint sich also um eine TarnfĂ€rbung zu handeln. So dass so gefĂ€rbte Fische den Beutegreifern (fischfressende Vögel) seltener zum Opfer fielen oder erst gar nicht entdeckt wurden. Gut nach der Vorlage des jeweiligen Untergrundes getarnte Fische haben eine höhere Überlebenschance, als schlecht getarnte, vom Untergrund abweichend gefĂ€rbte Fische, die den Beutegreifern direkt ins Auge stachen.

Je nachdem, wie lange der Zeitraum war (das ist nicht angegeben und daher wissen wir nicht, ob es zur Fortpflanzung kam), konnten die besonders gut getarnten Fische vielleicht auch ihre Gene ĂŒber ihre Tarnung erfolgreich in die nĂ€chsten Generationen einbringen, indem sie vergleichsweise mehr Fortpflanzungserfolg hatten, als nicht getarnten Fische, die gefressen wurden.

Da die Fische von Natur aus zwei FÀrbungen haben, gibt es eine genetische VariabilitÀt dieses Merkmals. Genetische VariabilitÀt und damit verschiedenes Aussehen (verschiedene Merkmale) sind eine Voraussetzung von Selektion und damit auch von Evolution.

Der Versuch zeigt das Wirken von Selektion, wenn ein entsprechender Selektionsfaktor wirksam ist (fischfressende Vögel als Beutegreifer sind ein Selektionsfaktor, siehe →A5).

Selektion ist die VerÀnderung der HÀufigkeit von Genvarianten (sog. Allelen), hier beispielhaft gezeigt an der FÀrbung von Fischen, im Genpool einer Population (einer abgeschlossenen Gruppe Fische), in AbhÀngigkeit von Umweltbedingungen (z.B. Beutegreifer).

Die Beutegreifer ĂŒbten offenbar einen hohen Selektionsdruck auf die Fische aus, so dass sich eine dem Boden angepasste FĂ€rbung als besonders vorteilhaft und ĂŒberlebenswichtig erwies.

A3 Die Fische kommen unter natĂŒrlichen Bedingungen nicht in GefĂ€ĂŸen vor. Sondern in einer abwechslungsreicher gestalteten Umwelt, mit mehr Flucht- und Versteckmöglichkeiten, die von eventuellen Beutegreifern nicht in jeden Winkel erreicht werden können, wie in einem GefĂ€ĂŸ. Die Fische waren daher vermutlich einem unnatĂŒrlich hohen Selektionsdruck ausgesetzt, der nicht den natĂŒrlichen Bedingungen entspricht. Außerdem ist unklar, ob es ĂŒberhaupt zur Fortpflanzung kam und sich die Genvariante der FĂ€rbung in die nĂ€chste Generation ausgewirkt hat (dazu gibt es keine Angaben, da steht nur "nach einer bestimmten Zeit"?). Die Anzahl der untersuchten Fische ist begrenzt (einige hundert) und daher ist der Versuch insgesamt nur modellhaft aussagekrĂ€ftig.

A4 Disruptive Selektion bedeutet "aufspaltende Selektion".

Bild zum Beitrag

Bild: https://www.biologie-schule.de/evolutionsfaktor-selektion.php

Damit ist gemeint, weshalb es ĂŒberhaupt zu zwei stark abweichenden FĂ€rbungen helgrau und schwarz vorher schon gekommen ist (stellvertretend die blaue Linie in dem Diagramm) und keine mittel gefĂ€rbten Varianten z.B. dunkelgrau (die rote Linie) auftreten.

DarĂŒber kann man nur spekulieren und das ist ja auch in der Aufgabe gefordert (Hypothese entwickeln). So dass wir freie Hand haben, ohne falsch zu liegen. Weil letztlich können wir die Hypothese nicht ĂŒberprĂŒfen.

Es geht darum zu erklĂ€ren, weshalb es eine selektive BegĂŒnstigung stark abweichender FĂ€rbungen unter den Fischen gibt (blaue Linie). Es mag sein, dass fĂŒr die Fische in ihrem natĂŒrlichen Lebensraum die abweichende FĂ€rbung einen höheren Anpassungswert hat, als eine durchschnittliche FĂ€rbung. Weil sie sich dort so besser verstecken können oder weniger auffallen. Hypothese: extreme abweichende FĂ€rbungen hell/dunkel haben im natĂŒrlichen Lebensraum einen höheren Anpassungswert als mittlere Farben. Warum auch immer. Jedenfalls eliminiert diese Form von Selektion ("disruptiv") die mittleren Farbtöne.

Vielleicht haben wir es aber auch mit einer beginnenden Auftrennung der Art zu tun (sympatrische Artbildung), die zum Ziel haben wĂŒrde, dass nach lĂ€ngerer Zeit zwei neue Fischarten entstehen wĂŒrden. Dass das davon die AnfĂ€nge sind, noch können sich allerdings alle Fische theoretisch miteinander fortpflanzen. Eine Auftrennung der Art in zwei Arten wĂŒrde sich erst in der Zukunft zeigen. Hypothese: Beginn einer sympatrischen Artbildung. (sympatrisch heißt im gleichen Lebensraum gemeinsam vorkommend die Artbildung vollziehend, nicht geographisch getrennt, das wĂ€re allopatrische Artbildung, aber eine rĂ€umliche Trennung der unterschiedlich gefĂ€rbten Varianten scheint ja nicht vorzuliegen).

A5 Der Ă€ußere Selektionsfaktor in diesem Versuch sind die fischfressenden Vögel. Denn sie lenken die Auswahl (Selektion) in eine dem Boden Ă€hnelnde FĂ€rbung. Da ihnen ĂŒberwiegend die vom Boden abweichend gefĂ€rbten Fische zum Opfer fallen.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.
 - (Biologie, Bio, Biologieunterricht)

Marineee872 
Fragesteller
 05.03.2024, 17:39

ich danke Ihnen so sehr! Sie sind ein guter Mensch, wegen Ihnen glaube ich noch an das Gute der Menschheit..

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