Bin ich eine toxische Person und wie kann ich an mir arbeiten?
huhu, Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema. Überhaupt denke ich viel über mich selbst nach und will mich und meine Verhaltensweisen besser kennenlernen. Dabei gehe ich, meiner Meinung nach, auch recht reflektiert vor und versuche mir meine schwächen klar zu machen, um sie, falls möglich, loszuwerden. So versuche ich mir beispielsweise meine red flags vor augen zu halten. dabei wurde mir gesagt, dass ich anderen das gefühl gebe, nicht genug zu sein, oder generell viel kritisiere. mich hat das ziemlich schockiert. ich dachte immer, ich sei eine person, bei der man man selbst sein kann. ich habe von keinem ohne grund eine schlechte meinung, daher dachte ich nicht, dass es auf andere so wirken könnte. ich habe nun aber mehr darauf geachtet und mir sind wirklich ein paar dinge aufgefallen.
Ich fahre anderen sehr schnell über den mund. Bsp: "zwei freunde sagen nach einander immer das gleiche. ich: Tim(name ausgedacht), kannst du eigentlich auch selbst denken? " Das war in dem moment gar nicht böse gemeint, aber ich befürchte, es kam so rüber. im nachhinein wäre das auch nachvollziebar, der kommentar war unnötig. anderes bsp: ich schicke einen snap und nach 10 sekunden hat tom (auch fiktiv) ihn geöffnet. ich also: hell, wie schnell hast du bitte diesen snap geöffnet?
solche situationen kommen nicht selten vor. ich bereue das auch direkt, aber in dem moment rutscht es mir trotzdem raus.
eine andere sache ist, dass ich scheinbar andere meinungen nicht gut zulassen kann. ich fühle mich leicht provoziert und reagiere (angeblich) über. bsp: ein junge hat eine wette verloren, kommt in rock in die schule und ein paar freunde von ihm nennen ihn "schw*chtel". ich ticke aus und finde mich 3 minuten später, wie ich eine gruppe aus jungen anbrülle, wie ekelhaft homophob sie sind. scheinbar sehe ich dabei auch so aus, als würde ich gleich zuschlagen(würde ich niemals tun)
der text wird zu lang, daher lasse ich mal weitere beispiele. mir persönlich ist aber einfach sehr wichtig, dass ich für andere eine "wohlfühlperson" bin. ich versuche auch selbst toxische personen los zu werden und der gedanke, selbst eine zu sein belastet mich. was kann ich also gegen solche verhaltensweisen machen? sie mir bewusstmachen ist vermutlich schon ein schritt, aber kann ich auch aktiv etwas verändern? ich möchte ungern alle freundschaften beenden, nur um niemanden mehr verletzen zu können.
Ps. ich hatte auch immer massiv probleme damit, mich zu entschuldigen. das wird aber immer besser, je mehr ich es mir bewusst mache.
1 Antwort
Hallo Gyzmomolito935👋
Es ist immer gut, zu reflektieren und sich selbst zu betrachten, ob und welche Verhaltensweisen man wie an den Tag legt und es ist auch nichts verwerfliches daran, sich selbst ein wenig weiter zu entwickeln.
Aber Obacht, das kann man auch übertreiben. Ich z.b. ich bin jemand, ich bin direkt, ich bin ehrlich und ja das bedeutet eben manchmal auch, dass ich andere damit vor den Kopf stoße, ich entschuldige mich dann auch lieber dafür, als dass ich damit aufhöre, weil ich es persönlich nicht einsehe, dass ich Menschen in Watte packe nur weil sie nicht mit der Wahrheit klar kommen, das ist nicht meine Art. Ich tätschle keinem die Finger, nicht mein Ding, ich hau drauf, das mag sich jetzt schlimmer anhören als es ist, aber um ein Bild zu vermitteln.
Ich stehe dazu und ich warne die Menschen wenn ich kann und man mich noch nicht kennt immer vor, das ist meine Veränderung dahingehend. gelernt hab ich das in einer Verhaltenstherapie, ich war davor mehr der Typ Vorschlaghammer, nicht sehr subtil und vllt. auch etwas sarkastisch, meine Gedanken waren immer, wenn man mich nach etwas fragt, dann fragt man nach der ungeschönten Wahrheit, ich ging immer davon aus, dass sie wissen, worauf sie sich einlassen, ich hab nicht verstanden, warum die Leute dann dennoch wütend oder beleidigt darauf reagiert hatten, es war nicht so, dass ich Menschen beleidige, das nicht, doch ich kann es nicht nett ausdrücken, wenn jemand scheiße baut oder sich echt schlimm verhält.
Durch die Verhaltenstherapie, was sicher auch dir helfen kann, hab ich den Spagat gelernt, zwischen ich selbst bleiben können und dennoch ein wenig feinfühliger zu reagieren, ich gebe zu, das stellte mich persönlich vor Herausforderungen, ich leide unter Asperger-Autismus und ich musste erst einmal lernen, dass Menschen nicht immer Lösungen wollen sondern manchmal einfach ausdrücken möchten, was sie fühlen und dass das nicht immer dem entspricht, was ich in ihrer Situation fühlen würde.
Ei weiterer Vorteil, der Verhaltenstherapie ist außerdem, dass man jemanden hat, der einem noch eine weitere Sichtweise der Dinge widergibt, die man so selbst nicht erkennt. Wenn du in eine Gruppe gehst, was auch vorkommen kann und Teil einer solchen Therapie sein kann, dann kannst du das auch üben unter Umständen. Es gibt sowohl ambulante als auch stationäre Therapieansätze.