Bin ich ein schlechter Schrauber? Selbstzweifel?
Hallo,
schon seit dem ich ein Kind war bin ich ein extrem großer Autofan. Mittlerweile bin ich Anfang 20 und habe selbst einen Oldtimer. An dem schraube ich auch sehr gerne. Vieles hat auch schon gut geklappt, zum Beispiel eine Fußraumbeleuchtung oder auch andere Lenkräder, Rückleuchten usw.
Nur leider sind mir auch schon ziemlich dumme Fehler passiert. Beim Verbau eines anderen Fahrwerks hab ich mal vergessen eine Mutter festzuziehen. Mein Vater, welcher mir dabei geholfen hat, hat mich dann darauf aufmerksam gemacht. Auch als ich mal an meinem anderen Auto die Räder wechseln wollte habe ich bei einem Rad leider die Räder nur Handfestgezogen. Es ist nie etwas passiert und beim Nachziehen habe ich ja gemerkt, dass sie noch festgezogen werden müssen. Ein Radwechsel ist normalerweise für mich kein Problem, aber die Schusseligkeit eben.
Mein Problem ist, dass ich mir seitdem ständig den Kopf zerbreche ob ich gut genug bin. Ich muss dazu sagen, dass ich so etwas nie als Ausbildungsberuf hatte, sondern lediglich Hobbyschrauber bin. Aber das wirklich mit Herz. Es ist wirklich meine größte Leidenschaft, und umso mehr macht es mich fertig, dass ich dadurch so an mir zweifle. Ich hatte schon immer ein paar Probleme mit Overthinking, was sich hier halt wieder sehr bemerkbar macht. Meine Freunde und Familie, sind der Meinung dass ich das alles schon gut kann, aber die Selbstzweifel sind oft extrem stark und es macht mich fertig.
Ich bin eigentlich immer der Meinung, wenn man etwas von Herzen macht und es einem Freude bereitet, dass man auf Dauer auch gut dabei wird. Ich weiß, ich mache vieles zum ersten Mal, aber ich habe einfach Angst, dass ich zu schlecht bin.
Nun wollte ich mal um ein paar ehrliche Meinungen fragen. Bin ich deshalb schlecht?
Tut mir auch leid, falls manche Sachen komisch beschrieben sind. Es fällt mir extrem schwer das hier zu schreiben.
Ganz liebe Grüße und vielen Dank im Vorraus für eure Antworten.
11 Antworten
Unser Werkstattmann hat das beruflich gemacht und vergessen, an der Ölwanne etwas festzuziehen. Der kaputte Thermostat vom Motor hat er ewig nicht gefunden.
Mit anderen Worten: Du bist nicht der einzige, dem Fehler passieren. Fehler machen Leute, aus Fehlern lernt man viel besser als aus Erfolgen. Das ist alles eine Übungssache, Du bringst es Dir scheinbar selbst bei, das ist eine sehr große Leistung und das solltest Du Dir anerkennen. Natürlich ist es schwer, die Fehler als Lehrmittel anzusehen, aber sei froh, dass Du sie entdeckt hast. Machst Du es ein zweites Mal, vergisst Du es nicht noch mal.
Und wenn doch. Dann ist es halt so. Kannst Du es ändern? Nö, Du kannst nur beim nächsten Mal daran denken.
Und hier ist das tolle an Fehlern: Du hast herausgefunden, dass Du an Deiner Arbeitsweise etwas ändern kannst, weil es ggf. gefährlich oder teuer werden könnte. Dann überlege, wie Du vergessene Schrauben oder so verhindern kannst. Ob eine doppelte Kontrolle, die Du Dir angewöhnen kannst, ein Zettel zum Mitschreiben, ein Gegenstand, der Dich daran erinnert - wie Du am besten klar kommst.
Fokussiere Dich nicht darauf, dass ein Fehler passiert ist. Würdest Du meine Mathe-Prüfung sehen, dann ist das nichts dagegen. Denke lieber darüber nach, was Du tun kannst, um die Fehler zu vermeiden - wie ich es mir angewöhnt habe, in Mathe mit Farbe hervorzuheben, was ich verrechnen muss, um kein Polynom zu vergessen.
Es ist keine Schande. Nichts gelingt beim ersten Mal.
Mir gefällt Deine strukturierte Schreibweise und dass Du nahezu perfektes Deutsch an den Tag legst; das ist hier eine absolute Seltenheit und alleine dafür gibt es schon ein Danke.
Nein, Du bist absolut nicht schlecht, sondern legst die Messlatte nur recht hoch. Vielleicht bist Du bei Dir sogar kritischer als bei anderen.
Dein Ziel ist es, zum Roboter zu werden, welcher einen einmal antrainierten Ablauf so lange perfekt wiederholen kann, bis externe Einflüsse dasselbe verunmöglichen. Aber auch Du bist ein Mensch und somit unterliegst Du der Tatsache, dass auch Du niemals unendlich oft etwas fehlerfrei wiederholen kannst.
Man kann zwar durch Training viel Erreichen, aber jeder Athlet und Meister, in welcher Disziplin auch immer, muss ständig üben und wird dabei auch immer wieder Fehler machen. So sind wir und das muss man einfach hinnehmen.
Vielleicht kennst Du den hier noch nicht: https://www.youtube.com/@daimlerbernd
Ich empfehle, "overthinking" nicht in den deutschen Sprachwortschatz zu übernehmen. Voraus mit nur einem r.
Danke für deine nette und wirklich unfassbar hilfreiche Antwort :) Du hast mir sehr geholfen :)
Ganz liebe Grüße und Dir alles Gute :)
Da du deine Schusseligkeit kennst, gewöhne dir Sorgfalt an, kontrolliere alles am Ende noch einmal, lege dir die Schrauben und Werkzeuge zurecht und halte Ordnung, Fehler passieren, wenn du aber mit Sorgfalt darangehst, kannst du diese in aller Regel vermeiden. Übrigens helfen gerade am Anfang auch Fotos dann siehst du vorher/nachher und du kannst dir zusätzlich in Schrauberforen einen Namen machen
Danke für die guten Tipps :) Die werde ich auf jeden Fall umsetzen ;)
Ich habe den Eindruck, dass Fachleute mehr zur Schussligkeit neigen als Amateure. Der Grund dürfte sein, dass der Fachmann die gleiche Tätigkeit schon oft gemacht hat und deshalb seine Erinnerung von vielen Erinnerungen gleicher Art überlagert wird. Der Amateur ist sich nie so sicher wie der Profi und kontrolliert deshalb immer alles mehrfach nach.
Ich habe im ehrenamtlichen Dienst häufig Fehler von Elektroinstallationen finden dürfen, die von Meisterbetrieben erstellt worden waren. Das schlimmste Beispiel war eine verkehrt eingebaute Fehlstromsicherung. Auch die vorgeschriebene Prüfung der Funktionsfähigkeit der Sicherung war nicht durchgeführt worden. Dieser Fehler hätte tödlich enden können.
Danke für die Antwort und die Hilfe :) Es ist wirklich sehr hilfreich wenn man mitbekommt, dass auch anderen Fehler passieren.
Liebe Grüße und alles Gute
Erkenne Deine Stärken und Schwächen und achte darauf, wie Du zu Dir selbst sprichst. Was würdest Du zu Deinen Freunden sagen, wenn sie Dir diese Frage stellen würden?
Damit solltest Du besser mit Deinem Selbstzweifel umgehen können.
Ich bin nicht gescheitert. Ich habe Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.
Drehmomente sind sicherheitsrelevant. Achte darauf, woran Du schraubst und kontrolliere es. Auch wenn Du es fünfmal kontrollierst, sicher ist sicher.
Mach Dir logische Abläufe. Fang nicht mit irgendeinem Rad an, sondern fange IMMER vorne links an und laufe im Uhrzeigersinn ums Auto. So weißt Du, dass Du alle auf Drehmoment hast.
- Vorne links
- Vorne rechts
- Hinten rechts
- Hinten links
Und denke daran, dass man immer über Kreuz die Radbolzen abknackt. Nach 15 km wiederholen.
Eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker würde sich bei Dir trotzdem anbieten. Mach Dein Hobby zum Beruf.
Oder frag nach einem Praktikum in der Werkstatt und hol Dir Tipps, wie Fehler vermieden werden können. Lass Dir Geschichten von den Fachleuten erzählen. Auch die haben mal Fehler gemacht.
Danke für die wertvollen Tipps. Du hast mir sehr geholfen :) Durch die ganzen netten Kommentare und Antworten habt ihr mir alle wirklich sehr geholfen :)
Liebe Grüße und alles Gute
In Mathe sind schlechte Noten doch normal oder? ;) Nein, kleiner Spaß ;) Vielen Dank für die liebe Hilfe :) Ich werde deine Tipps auf jeden Fall beherzigen. Du hast mir sehr geholfen :)
Liebe Grüße und alles Gute Dir :)